24.08.2017, 10:50 Uhr

Zürcher Regierungsrat erntet harsche Kritik für sein IT-Management

Die GPK hat das IT-Management der Zürcher Kantonsverwaltung unter die Lupe genommen und «gravierende Mängel» festgestellt. Sie fordert nun eine Reaktion des Regierungsrates.
In der Zürcher Kantonsregierung bestehen bei der Führung der strategischen Steuerung der IT «gravierende Mängel». Zu diesem Schluss kommt die Geschäftsprüfungskommission des Kantonsrates (GPK) nach einer vertieften Überprüfung. Sie formulierte zur Behebung der festgestellten Mängel im Informatik-Bereich eine Reihe von Empfehlungen an der Regierungsrat. Es sei heute nicht gewährleistet, dass der bedeutsame Bereich der IT wirksam geführt und gesteuert werden könne, schreibt die GPK in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht. Die Hauptverantwortung für die nötigen Verbesserungen lägen beim Regierungsrat. Die Kantonsregierung habe in den letzten Jahren ihre politische Führungsverantwortung im IT-Bereich «klar ungenügend wahrgenommen». Sie habe sich lange weder durch das Scheitern ihrer Informatikstrategie 2008 noch durch die Reformempfehlungen von GPK und Finanzkontrolle zum Handeln bewegen lassen. Im Januar 2017 habe der Regierungsrat erstmals öffentlich eingeräumt, dass Handlungsbedarf bestehe und ein Projekt zur Ausarbeitung von Reformmassnahmen gestartet. Bis Ende 2017 will die Regierung erste Zwischenergebnisse vorlegen. Nach Ansicht der GPK sind der Regierungsrat und die Verwaltung heute nicht so aufgestellt, dass sie direktionsübergreifende Synergiepotenziale und Doppelspurigkeiten im IT-Bereich überhaupt erkennen. Es sei Zeit zu handeln, denn «die strukturellen Probleme verschwinden nicht von selbst», hält die Kommission fest.

Strategisches Leitungsorgan gefordert

Der Regierungsrat müsse künftig eine starke Führungsrolle für das IT-Management in der Kantonsverwaltung übernehmen, verlangt die GPK. Dabei müsse den gesamtkantonalen Interessen Vorrang eingeräumt werden. Empfohlen wird dem Regierungsrat die Einsetzung eines strategischen Organs zur Führung, Planung und Steuerung im Informatikbereich. Diesem sollen neben mehreren Regierungsratsmitglieder auch Führungspersonen aus der Verwaltung angehören, vor allem solche, die eine gesamtkantonale und strategische Perspektive auf die Informatiksteuerung vertreten könnten. Das neue Leitungsorgan müsse über die nötigen Kompetenzen und Ressourcen für die Durchsetzung und Überwachung seiner Vorgaben verfügen und insbesondere mit einem verbindlichen Weisungsrecht ausgestattet sein. Weiter wird die Einsetzung eines zentralen, wirksamen IT-Controllings gefordert. Ferner sollten nach Ansicht der GPK nicht mehr sämtliche Ausgaben für Informatikmittel und-dienstleistungen als gebunden qualifiziert werden. Die bisherige gesetzliche Vorgabe sei zu überdenken, regt die Kommission an.



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