Update 03.09.2012, 10:17 Uhr

Samsung dementiert Kinderarbeit

Insgesamt zwölf Samsung-Smartphones stehen auf der roten Liste von Apple – seit kurzem auch das Galaxy S3. Der Vorwurf: Samsung hat von Apple abgekupfert. Zudem gibt es aus China einen Bericht, der Samsung Kinderarbeit vorwirft.
Geht es nach Apple, darf bald kein Samsung Galaxy S3 mehr verkauft werden.
Update, 4. September 2012:
Samsung hat in einem Statement dementiert, Kinder für sich arbeiten zu lassen: «Samsung setzt bei sich und seinen Zulieferern höchste Standards an», heisst es in der Mitteilung. «Wir haben eine Nulltoleranz was Kinderarbeit angeht und gehen in unsere chinesischen Fabriken um sicherzustellen, dass unsere Qualitätsanforderungen eingehalten werden.» Im August seien die Fabriken von Zulieferer HEG von einer internen Untersuchungsbehörde besucht worden und dabei wurden keine Arbeiter gefunden, die unter 16 Jahre alt gewesen seien. Zwar gäbe es einige, die noch keine 18 sind, aber das ist nach chinesischem Recht legal. Die Ermittler hätten aber auch Zustände angetroffen, die sie bemängeln mussten: So mussten einige Arbeiter zu viele Überstunden machen, wurden fürs Zuspätkommen gebüsst oder hätten keinen Zugang zu Spitälern oder Ärzten gehabt. Dieses Statement bezieht sich auf Kinderarbeitsvorwürfe, mit denen Samsung im August konfrontiert wurde. Die aktuellsten Vorwürfe dieser Art sind jedoch erst einen Tag alt. Auch diese will der südkoreanische IT-Konzern eingehend überprüfen und will deshalb bis Ende September alle 105 chinesischen Zulieferer überprüfen lassen, die nur für Samsung produzieren. Dafür wird ein Team von 100 internen Untersuchungsbeamten eingesetzt. Bis Ende des Jahres sollen dann auch alle anderen 144 chinesischen Zulieferer überprüft worden sein. Das Vorhaben ist löblich, es würde jedoch für Aussenstehende vermutlich noch besser aussehen, würde Samsung für all diese Überprüfungen externe Untersuchungskommissionen beauftragen.
Ursprünglicher Artikel, 3. September 2012: Die letzten Wochen verliefen nicht sehr gut für Samsung. Zuerst gewinnt Apple im schon lange andauernden Patentstreit vor Gericht und Samsung wird zur Zahlung von 1 Milliarde Dollar Strafe verurteilt. Dann reicht Apple einen Antrag vor einem US-Gericht ein, der den Verkauf von acht Samsung-Smartphones in den USA verbieten lassen soll. Die betroffenen Geräte sind: Galaxy S 4G, Galaxy S2 AT&T, Galaxy S2, Galaxy S2 T-Mobile, Galaxy S2 Epic 4G, Galaxy S Showcase, Droid Charge und Galaxy Prevail. Forbes glaubt, dass Apple mit der erfolgreichen Klage den Verkauf von Samsung-Geräten angekurbelt haben könnte. Angeblich sollen viele Samsung Galaxy S3-Smartphones direkt nach der Urteilsverkündung gekauft worden sein. Zwei von drei untersuchten Läden seien gar ausverkauft gewesen, was die Modelle des Galaxy S3 betrifft. Apple könnte das Verkaufsplus aber schon bald wieder zunichte machen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, will Apple jetzt noch einen oben drauf setzen und den Verkauf des derzeitigen Samsung-Flaggschiffs Galaxy S3 und drei weiterer, nicht näher genannter Samsung-Geräte verbieten lassen. Gerade der Wegfall des Verkaufsschlagers und Vorzeige-Android-Modells wäre für die Koreaner ein herber Verlust. Welche Folgen drohen nach der Apple-Klage noch? Rechtsanwalt Van Lindberg rechnet damit, dass Samsung Änderungen an seiner Android-Oberfläche vornehmen müsse – vielleicht sogar per Update auf bereits verkauften Geräten. Doch Samsung will weiter kämpfen und alles tun, «bis unsere Argumente akzeptiert werden». Von Apple sieht man sich vor Gericht «gepresst» und zeigt sich enttäuscht von dem Urteil der Jury. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Lässt Samsung Kinder für sich arbeiten?

Lässt Samsung Kinder für sich arbeiten?

Der südkoreanische Elektronikhersteller Samsung geht Vorwürfen nach, wonach in chinesischen Fabriken Kinder zur Arbeit für den Konzern gezwungen werden. In einem Bericht der Nichtregierungsorganisation China Labor Watch werden Missstände in sechs chinesischen Fabriken angeprangert, die direkt zu Samsung gehören, berichtet «Der Spiegel».  Die in New York ansässige  China Labor Watch beklagt unter anderem «gefährliche Arbeitsbedingungen», «ungültige Arbeitsverträge» und viel zu hohe Überstundenzahlen in den chinesischen Samsung-Fabriken. In drei der untersuchten Fabriken soll Kinderarbeit weit verbreitet sein. Die teils unter 16 Jahre alten Schüler würden dabei angeblich von den Lehrern zur Fabrikarbeit gezwungen, weil sie sonst keine Abschlusszeugnisse erhalten. Die Verträge würden dabei direkt zwischen Schule und Fabrikbetreibern ausgehandelt, die Schulen bekämen im Gegenzug eine Zahlung, heisst es in dem Report.  Samsung kündigte an, die Vorwürfen aufzuklären. «Die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten von Samsung hat Priorität», teilte das Unternehmen am Montag der Nachrichtenagentur dpa in Seoul mit. Samsung halte sich in den Regionen, wo das Unternehmen aktiv sei, an die «höchsten Arbeitsstandards» und sämtliche Arbeits- und Menschenrechte. «Wir kennen den Bericht von China Labor Watch und analysieren die Situation vollständig.»



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