28.10.2016, 10:40 Uhr

Wie Apple die PC-Flaute durchbrechen will

Apple will mit einem hochgerüsteten MacBook Pro seine Talfahrt im zähen Computer-Markt stoppen. Dabei will der Konzern vor allem mit einer Innovation punkten. Und hat grössere TV-Pläne offenbart.
Apple will mit einem hochgerüsteten Notebook-Modell seine Talfahrt im zähen Computer-Markt stoppen. Dabei will der Konzern vor allem mit einer Innovation punkten: Im neuen MacBook Pro wird die Reihe der Funktionstasten durch eine schmale Touchscreen-Leiste ersetzt. Dort werden verschiedene Buttons und Bedienelemente passend zur aktuellen Anwendung eingeblendet, erläuterte Marketing-Chef Phil Schiller am Donnerstag in Cupertino. Ausserdem wird in die «Touch Bar» ein Fingerabdruck-Sensor integriert, damit der iPhone-Bezahldienst Apple Pay auch bei Einkäufen im Web direkt auf dem Computer genutzt werden kann. Die «Touch Bar» kann damit viel mehr Funktionen abdecken als fest gekennzeichnete Knöpfe. In einem Text-Programm zum Beispiel werden dort Wort-Vorschläge zum Auswählen eingeblendet sowie Bedienelemente etwa zur Auswahl von Schriften oder Farben. Bei Foto-Anwendungen zeigt die Leiste Mini-Abbildungen der Motive, durch die man mit dem Finger scrollen kann, oder winzige Voransichten von Filtern zur Bildbearbeitung. Gerade bei komplexen professionellen Anwendungen wie Photoshop können relevante Funktionen aus den Tiefen der Programm-Menüs schneller erreichbar gemacht werden. Ausserdem wurde die Modellreihe dünner und leichter. Die Fläche des Touchpads wurde deutlich vergrössert.
Weitere Mac-Modelle wurden am Donnerstag entgegen einigen Erwartungen nicht aktualisiert. Auch einen neuen Monitor für Notebooks direkt von Apple gibt es weiterhin nicht - Schiller pries stattdessen ein neues Display von südkoreanischen Anbieter LG an. Die Verkäufe von Notebooks und Desktops gehen schon seit mehr als zwei Jahren branchenweit zurück. Apple schlug sich mit seinen Macs längere Zeit besser als der Markt. Zuletzt sank der Absatz jedoch vor der erwarteten Auffrischung der Modell-Palette um rund 13 Prozent auf etwa fünf Millionen Geräte

Grosse TV-Pläne

Ausserdem gewährte Apple einen Blick darauf, wie der Konzern eine grössere Rolle bei den Fernsehgewohnheiten seiner Nutzer spielen will. Die Fernsehbox Apple TV bekommt eine neue Anwendung mit dem Namen «TV», in der Inhalte aus verschiedenen Apps gebündelt werden. Dort werden sie in Rubriken wie «Serien» oder «Filme» gestaffelt und können gestartet werden, egal von welchem Kanal oder Online-Dienst sie kommen. Inzwischen haben neben Streaming-Services wie Netflix auch diverse Sender Apps für das Apple TV veröffentlicht. Eine Rolle bei der Bedienung soll auch Apples Assistentin Siri spielen. So soll es reichen, ins Mikrofon zu sagen, welches Spiel man sehen will - die Software ermittelt im Hintergrund, wo es läuft und zeigt es an. Die neue TV-App soll im Dezember zunächst in den USA verfügbar sein. «Wir wollen, dass Apple TV der eine Ort ist, den Sie zum Fernsehen brauchen, für alle ihre TV-Sendungen und Filme», sagte Apple-Chef Tim Cook. «Wir glauben, dass Apps die Zukunft des Fernsehens sind.» Twitter demonstrierte bei dem Event, wie über Apple TV aktuelle Tweets zum Beispiel zu Sport-Übertragungen neben einem verkleinerten Live-Bild direkt auf dem Fernsehbildschirm eingeblendet werden. Auch das populäre Bauklötze-Spiel «Minecraft»- das inzwischen dem einstigen Erzrivalen Microsoft gehört - kommt auf die Fernsehbox. Mit der «TV»-App konkretisieren sich die Apple-Pläne für das Fernsehgeschäft. Auch Google und andere Konzerne wie Sony wollen Plattformen für traditionelle TV-Inhalte aufbauen, ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem lukrativen US-Markt.



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