25.11.2015, 12:20 Uhr

Apple kauft Zürcher Softwarebude Faceshift

Apple kauft Faceshift. Die Zürcher haben eine Motion-Capturing-Software entwickelt, die unter anderem im neuen Star-Wars-Film eingesetzt wird.
Wer «Star Wars: The Force Awakens» schauen geht, wird dabei die Software eines Schweizer Start-ups im Einsatz sehen (hier ganz kurz zu sehen nach 41 Sekunden). Faceshift heisst die 2012 in Zürich gegründete Firma, die sich auf Motion-Capturing spezialisiert hat. Gesichtsausdrücke werden mit Kameras erfasst und in Echtzeit auf Avatare übertragen, dieses Video zeigt, wie das in der Praxis aussieht:

EPFL-Spinoff

Hinter Faceshift, einem Spinoff des Computer Graphics and Geometry Laboratory der EPF Lausanne, stehen die Absolventen Thibaut Weise, Brian Amberg und Sofien Bouaziz. Sie sind ab sofort nicht mehr ihre eigenen Chefs. Apple hat das Unternehmen gekauft, wie die Cupertiner dem Techportal TechCrunch bestätigen. Im Schweizer Handelsregister ist bereits seit Wochen ein Angestellter von Baker & McKenzie mit Einzelunterschrift eingetragen. Die Firma ist dafür bekannt, für Apple Akquisitionen zu tätigen. Was Apple mit Faceshift plant, ist nicht bekannt. Wir konnten Faceshift bisher nicht für eine Stellungnahme erreichen, wissen daher nicht, was mit den Angestellten geschieht oder wie hoch der Kaufpreis war.

Nur an Patenten interessiert?

Sicher ist, dass Apples Interesse an Virtual und Augmented Reality stetig steigt. Erst im Mai kaufte man das Müncher Unternehmen Metaio, das mithilfe von computergestützten Informationen wie Texte und Grafiken unterstützt, was ein Benutzer auf einem Bildschirm sieht. Apple besitzt daneben weitere Patente für Motion Capturing und Gesichtserkennungssoftware. Faceshift, die 2013 Schweizer Jungunternehmer-Förderwettbewerb «Venture kick» in Anspruch nahmen und 100 000 Franken Startkapital gewannen, kann in erster Linie animierte Gesichtszüge menschlicher aussehen lassen und so zu Apples Portfolio beitragen. Dies zumindest ist der Grund, warum sich die Star-Wars-Macher für Faceshift entschieden. Laut «TechCrunch» kann die Technologie aber auch für B2B-Anwendungen gebraucht werden, beispielsweise wenn Gesichtserkennung als Identifikationsmittel verwendet werden soll. Faceshift hält zudem zwei Patente für Gesichtsanimation, die kurz vor der Apple-Übernahme von der EPFL an Faceshift übertragen wurden. Faceshift hat Büros in Zürich, San Francisco und London. Diese werden beziehungsweise wurden von erfahrenen Unternehmern aus der Film- und Gamingbranche geführt.



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