Guy Parmelin: «Der Adrenalinspiegel ist konstant hoch»
Die Krise als Chance für die Digitalisierung
CW: Inwieweit können Investitionen in digitale Technologien und Prozesse helfen, dass die Schweizer Wirtschaft gestärkt aus der Krise hervorgehen wird?
Parmelin: Krisen können für die Unternehmen eine Opportunität darstellen, um sich zu positionieren und in einer stärkeren Position aus der Krise zu gehen. Sind Mittel vorhanden, können diese dafür genutzt werden. Dazu gehört zweifellos auch eine Beschleunigung der Digitalisierung oder die Nutzung neuer Absatzkanäle.
CW: Die Corona-Krise hat der Digitalisierung einerseits einen massiven Schub verliehen. Andererseits erzeugt die ökonomische Entwicklung einen Spardruck, der die digitale Transformation auszubremsen droht. Wie kann die Wirtschaft dieses Dilemma lösen?
Parmelin: Der Bundesrat hat während der Krise mehrere Massnahmen ergriffen, um die Wirtschaft zu unterstützen. Weiter wurden in der Vergangenheit verschiedene Massnahmen zur administrativen Entlastung der Unternehmen eingeführt, wie etwa der One-Stop-Shop EasyGov, der in Zukunft noch weiter ausgebaut werden soll. Unternehmen werden dazu angehalten, solche Angebote vermehrt zu nutzen, um von den Erleichterungen zu profitieren.
CW: Welche Anreize kann hier die Politik bieten und was erwarten Sie umgekehrt von den Entscheiderinnen und Entscheidern der heimischen Wirtschaft?
Parmelin: Die Politik kann insbesondere die Rahmenbedingungen so setzen, damit diese Angebote möglichst flächendeckend und einfach genutzt werden können.
Um auf Ihre andere Frage zu kommen: Für einige Firmen dürfte die Covid-19-Krise ein vorübergehendes Problem darstellen. Für andere wird sich das Marktumfeld stärker und auf längere Sicht verändern. Wir helfen den Firmen so gut wir können bei der Überbrückung der Krise und unterstützen sie dabei, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu erhalten. Zudem sind wir laufend bestrebt, die Rahmenbedingungen für die Schaffung von Arbeitsplätzen zu stärken. Firmen müssen sich teils an neue Gegebenheiten anpassen. Welche Arbeitsplätze konkret langfristig zukunftsfähig sind, müssen aber die Verantwortlichen in den Unternehmen beurteilen.
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