06.04.2006, 11:51 Uhr

Hin zur zentralen ­IT-Infrastruktur

Ein nicht analysierter Zustand der Hard- und Software verursacht immense Kosten. Um das hier brachliegende Potenzial auszuschöpfen, setzten die Sunstar-Hotels als KMU auf die Rundumerneuerung ihrer IT-Infrastruktur.
Marc Fries, IT-Chef der Sunstar Hotels, baute über eine neue VPN- und Outsourcing-Lösung eine geschützte und ausfallsichere IT- Infrastruktur auf.
Zum Thema: Die aktuelle Computerworld-Umfrage: Wie viel Prozent Ihrer IT-Infrastruktur befinden sich in einem nichtanalysierten Zustand?
Als Marc Fries 2003 die Stelle als IT-Leiter bei der Hotelbetreiberin Sunstar Holding übernahm, fand er neben guten Hard- und Softwarelösungen Rechner vor, die ohne Firewall und Virenschutz arbeiteten. Zudem war die Fernwartung der Hotels nur von einem Arbeitsplatz aus per Analog-Modem möglich. Der Support konnte nur mit grossem Ressourcenaufwand betrieben werden, was lange Anfahrtswege zu den acht Gebäuden zur Regel statt zur Ausnahme machte. Fries spricht von einem «veritablen Hard- und Softwarezoo», wobei keine IT-Strategie existierte und die Hoteldirektoren beim IT-Einkauf und der Umsetzung grösstenteils auf sich gestellt waren. Die Geschäftsleitung der Sunstar-Gruppe hatte die Probleme allerdings erkannt und forderte von ihrem neuen IT-Mann die Einführung einer ausfallsicheren Netzwerkinfrastruktur mit verschlüsseltem Zugriff der Clients auf eine zentrale IT-Plattform. Die Einrichtung dieser Infrastruktur sollte bei möglichst geringen Investitionskosten über die Bühne gehen. Neben der redundanten und verschlüsselten Kommunikationsplattform sollte die Einführung einer zentralen Hotelmanagementsoftware den sicheren Zugriff von jedem Hotel aus ermöglichen und zugleich die Integration neuer Standorte erleichtern.
Die Vorgabe war, 80 Arbeitsplätze an 10 Standorten mit einem IT-Arbeitsaufwand von maximal 60 statt 100 Prozent zu betreuen und dies bei Reduktion der Support-Zeiten. Fries musste die bestehende lokale IT-Infrastruktur möglichst übernehmen, Anpassungen wie die Standardisierung von Hardware-Komponenten konnte er aber vornehmen. Zusätzlich war die Migration der auf DOS basierten Hotel-Software auf die neue Umgebung geplant. Für die sichere Kommunikation innerhalb des neuen Sunstar-Netzwerks wurde neben dem bestehenden ISP (Internet Service Provider) Swisscom auch Green, Sunrise und Cybernet in die Auswahl einbezogen. «Nach der mehrwöchigen Evaluation entschieden wir uns für Cybernet, weil sie neben dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis einen an unsere Firmengrösse angepassten Infrastruktur-Service bot», resümiert Fries. Sunstar stieg damit auch aus punktuell teurer «Überqualität» aus, wie Fries sagt. Nachdem diese Infrastruktur auf einem zentralen, sicheren und redundanten Server im Datacenter beim neuen ISP in Betrieb genommen wurde, folgte die Anbindung der verschiedenen Standorte mittels VPN (Virtual Private Network) über MPLS (Multi Protocol Label Switching). «Der Vorteil von MPLS liegt bei der zentralen Verwaltung und Verschlüsselung innerhalb des Providernetzes», sagt Fries. Die gewählte VPN- und Outsourcing-Lösung garantiere heute zudem für inzwischen rund 100 PC und 10 Server eine sehr hohe Ausfallsicherheit, fügt er an. Und durch die zusätzliche Anbindung von externen Arbeitsplätzen über ein Internetportal würden die Ressourcen optimaler eingesetzt. Da auch der Support besser wurde, sind die Hotelmitarbeiter an der Reception zufriedener, was sich positiv auf die Arbeitsqualität ausgewirkt habe, wie Fries sagt. Zwar seien heute die IT-Betriebskosten doch leicht gestiegen, sie umfassten allerdings auch einen grösseren Leistungsumfang als früher, rekapituliert Fries das Projekt. Und dank MPLS sieht er heute auch IT-Ausbauten bei Hotelübernahmen gelassen entgegen.
Volker Richert



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