Business-Praxis
08.10.2015, 15:04 Uhr
Welche Vorteile bringt Industrie 4.0?
181 Industriekapitäne aus Deutschland, Österreich und der Schweiz reden Klartext. Von Industrie 4.0 versprechen sie sich vor allem drei Dinge: sinkende Kosten, steigende Gewinne und zufriedenere Kunden. Die Details.
Industrie 4.0 steht für die Vernetzung von Smartphones, Tablets, Sensoren, RFIDs, und Fertigungsmaschinen. Vor allem die Daten und deren Auswertung in Echtzeit revolutionieren die Industrieproduktion. Bosch Software hat 181 Fertigungsverantwortliche produzierender Unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gefragt, wie sie Industrie-4.0-Lösungen (I4.0) einsetzen und welche Vorteile sie sich davon versprechen. Die Teilnehmer sind überwiegend in den Geschäftsbereichen Fertigungskoordination, -planung, -ausführung, Industrialisierung/Sondermaschinenbau und anderer fertigungsnaher Disziplinen (Engineering, Produktentwicklung etc.) tätig. 53 Prozent gaben an, bereits I4.0-Lösungen einzusetzen. Unter den Fertigungsverantwortlichen von Bosch, die ein Drittel der Teilnehmer ausmachen, liegt der Anteil mit 73 Prozent signifikant höher. Von drei Lösungsansätzen versprechen sich die Teilnehmer den grössten Nutzen:
- Überwachung von Maschinendaten (zum Beispiel Taktzeiten, Störungen/Abweichungen, Fehlerrate, Nutzungsgrad)
- Überwachung der Prozess-/Qualitätsdaten
- Überwachung der Logistikprozesse
Fertigungsverantwortliche wollen damit die Instandhaltungs-/Reparaturkosten und die Kosten zur Beseitigung von Fehlern reduzieren. Ganz konkret geht es darum, technisch bedingte Stillstände in der Produktion und Performance-Verluste (zum Beispiel durch Taktverluste) weitestgehend zu vermeiden. Auch organisatorische Stillstände, wie sie durch Materialmangel entstehen, sollen I4.0-Lösungen so weit wie möglich ausschliessen. Um diese Ziele zu erreichen, werden die Daten zum Beispiel auf Abweichungen analysiert und visuell aufbereitet.
Grösste Sorgen: Sabotage und Spionage
Mehr als die Hälfte der Industriemanager macht sich allerdings Sorgen um die Sicherheit ihrer maschinen- und produktionsnahen Systeme. Sie fürchten sich vor Manipulation und E-Spionage, aber auch vor dem Verlust von wettbewerbsdifferenzierendem Know-how, insbesondere beim Einsatz von Cloud-Diensten. Die hochvernetzten und dadurch angreifbaren Softwaresysteme der Industrie 4.0 geben diesen Bedenken anscheinend neue Nahrung.