«Wir sind stolz auf die vielfältigen Plugins»
«Wir sind stolz auf die vielfältigen Plugins»
Computerworld:Manche in der Branche sagen, Java sei ein Auslaufmodell mit veralteter Technik. Was meinen Sie dazu?
Mike Milinkovich:Ich nehme diese Äusserungen nicht für bare Münze. In der Hightech-Industrie gibt es so viele Hypes. Alles, was neu und spektakulär wirkt, wird zur grossen Vision hochstilisiert, die angeblich alles vollbringen wird, was bisher nicht geklappt hat. Ich meine vielmehr, dass Java endlich ausgereift und stabil genug ist, um den Entwicklungsanforderungen in den allermeisten Unternehmen zu genügen. Und das ist eine gute Sache. Niemand muss sich dafür schämen, ausgereift zu sein.
Computerworld:Gibt es einen Trend, die Virtual Machines unter anderen Sprachen zu fahren?
Mike Milinkovich:Definitiv, und ich finde das grossartig. Wenn die Java Virtual Machines dahingehend erweitert werden, dass die Unterstützung anderer Sprachen besser wird, ist das sehr gut.
Computerworld:Weshalb?
Mike Milinkovich:Weil die Programmierer definitiv mehr als eine Sprache brauchen, und weil so viel Arbeit und Talent in den Laufzeitumgebungs-Infrastrukturen der Java-Plattform steckt. All das nochmals für eine andere Sprache neu zu erfinden, macht keinen Sinn.
Wenn Sie eine Aufgabenstellung in einer anderen Sprache als Java abwickeln wollen - nur zu. Aber ganz sicher wollen Sie deshalb auf die hoch getunten und reifen Laufzeitumgebungen von BEA, IBM, Jboss oder Oracle nicht verzichten, die ihre Middleware-Produkte über Jahre für Webapplikationen perfektioniert haben.
Computerworld:Wie viel Umsatz generiert Eclipse-basierte Software heute? Oder meinen Sie, das wichtigste Argument sei immer noch, dass Eclipse lizenzfrei ist?
Mike Milinkovich:Mir liegen keine verlässlichen Zahlen vor, um den Umsatz des
Eclipse-Ökosystems zu beziffern. Auch von den Analystenfirmen gibt es keine einschlägigen Erhebungen. Ich denke jedoch, dass wir uns sicher im Dollarmilliarden-Bereich bewegen. Was das Gratisangebot angeht: In der Tat stellen wir Open-Source-Tools und Frameworks kostenfrei zur Verfügung. Aber wir wollen durchaus, dass die Anwender mit der Plattform Geld verdienen.
Eclipse-Ökosystems zu beziffern. Auch von den Analystenfirmen gibt es keine einschlägigen Erhebungen. Ich denke jedoch, dass wir uns sicher im Dollarmilliarden-Bereich bewegen. Was das Gratisangebot angeht: In der Tat stellen wir Open-Source-Tools und Frameworks kostenfrei zur Verfügung. Aber wir wollen durchaus, dass die Anwender mit der Plattform Geld verdienen.
Computerworld:Was hat Eclipse bezüglich Application Lifecycle Management zu bieten?
Mike Milinkovich:Da laufen momentan verschiedene Projekte an. Allen voran ALF - das Kürzel steht für Application Lifecycle Frame-work - von Serena, des weiteren Compuwares Projekt Corona. In jedem Fall ist das Thema wachstumsträchtig. Doch bis die Projekte reif sind, wird noch einige Zeit vergehen.
Computerworld:Die obligate Frage zum Abschluss: Tut sich hinter den Kulissen etwas hinsichtlich Sun und Mitgliedschaft bei Eclipse? Respektive Verschmelzung von Netbeans und Eclipse? Keine Kommunikation in den letzten, ein, zwei Jahren?
Mike Milinkovich:Nein, überhaupt nicht. Sun signalisiert überdeutlich, dass sie ausschliesslich an Netbeans festhält.
Paul Krill