11.05.2010, 16:42 Uhr
Der Stift, der nichts vergisst
Mit dem Pulse Smartpen von Livescribe soll Papier und Stift mit der Welt des Computers verschmelzen.
Hohe Ziele hat sich das kalifornische Start-up Livescribe gesteckt: "Wir wollen die 3000 Jahre Geschichte des Stiftes mit den gut 30 Jahren des Computers in der Arbeitswelt zusammenführen", sagt Florian Schultz, Europachef der Firma, während einer Produktpräsentation in Zürich.
Tatsächlich scheint es sich bei dem Pulse Smartpen um einen veritablen Tausendsassa zu handeln. Der Stift, der einem etwas zu dick geratenen Fülli ähnelt, schreibt nicht nur auf Papier. Mit einem eingebauten Mikrofon nimmt er zudem auf, was gesprochen wird. Doch nicht nur das: Während des Schreibens merkt er sich auch wann, wo, was aufgeschrieben wurde. Will man sich nach dem Meeting nochmals anhören, was genau gesagt wurde, muss man einfach die Stelle mit der entsprechenden Notiz antippen, schon ertönt der entsprechende Abschnitt der Ton aufnahme.
Das Papier machts
Der Dreh und Angelpunkt des System ist das spezielle Papier, das mit dem Stift verwendet werden muss. Es ist überzogen von Millionen von Punkten, die von blossem Auge kaum zu erkennen sind und die jeweils ein einzigartiges Muster bilden. Während auf dieses Papier geschrieben wird, zeichnet eine Infrarotkamera, die ebenfalls in das Schreibwerkzeug eingelassen ist, das Punktemuster auf und weist es laufend der Aufnahme zu. Beim Abspielen nimmt die Kamera wieder das Muster in der Nähe des notierten Begriffes auf und holt die passende Audiosequenz aus dem Speicher. Dieser ist je nach Version 2 oder 4 Gigabyte gross und reicht für Aufzeichnungen von 200 oder 400 Stunden.
Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie der Smartpen sich mit dem Desktop verbindet
Verbindung zum Desktop und zum Web
Sein ganzes derzeitiges Können präsentiert der Pulse Smartpen dann, wenn er mit dem PC oder Mac verbunden wird. Denn dann wird nicht nur die Audio-Aufnahme importiert, es erscheinen auch die handschriftlichen Notizen auf dem Bildschirm. Auch hier lassen sich mit der Maus bestimmte Passagen anklicken und die zugehörige Tonaufnahme erklingt. Zudem bietet die Desktop-Software eine Suchfunktion. Gibt man einen Begriff ein, sucht sich das Programm trotz Klaue den entsprechenden Begriff im nun virtualisierten Sudelheft. Schliesslich lässt sich das Ganze ins Web transferieren und dort verwahren, veröffentlichen oder für bestimmte User zugänglich machen.
Ab sofort auch auf deutsch
Während die englische Version bereits seit 2008 auf dem Markt ist und laut Moritz Wittwer vom hiesigen Distributor Intellishop bereits gut 1000 Mal in der Schweiz verkauft wurde, wird dieser Tage eine lokalisierte und internationalisierte Ausgabe des Stifts verfügbar. Zudem konnten mit Officeworld und Dataquest zwei grössere Händler gewonnen werden, die den schreibenden Tausendsassa ins Programm genommen haben und in deren Läden die Funktionsweise auch selbst ausprobiert werden kann.
Während die 2-Gigabyte-Version gut 220 Franken kostet, geht die 4 Gigabyte fassende Ausgabe für 250 Franken über den Ladentisch.