28.09.2006, 08:52 Uhr
Spionageabwehr für Dateien
Wer darf welche Dokumente eines Unternehmens wann und wo betrachten? Zwei Applikationen geben Antwort auf diese Fragen.
Es ist eine Binsenweisheit: Nicht jedes Dokument einer Firma ist für die Öffentlichkeit bestimmt. Um also den Inhalt von Excel-Tabellen, Word-Dateien, PDF-Files und dergleichen vor neugierigen Augen und böswillig manipulierenden Händen zu schützen, versehen «Digital Rights Management»-Systeme gute Dienste. Unser Testlabor hat deren zwei unter die Lupe genommen, und zwar Document Control 6.0 von Liquid Machines und E-DRM 5.0 von Sealedmedia.
Document Control verwendet einen eigenen Server, auf dem die Regeln für den Umgang mit den Dokumenten (Policies) verwaltet werden. Oder es spannt diesbezüglich mit Microsofts Windows RMS (Rights Management Services) zusammen. Mit der Software lassen sich Dokumente über ihren gesamten Lebenszyklus absichern. Da dies zudem aufgezeichnet wird, leistet Document Control auch bei der Erfüllung von gesetzlichen Bestimmungen wie dem Sarbanes-Oxley-Act gute Dienste. Die Absicherung ist zudem kaum zu umgehen. So wird der Schutz weder durch die Umwandlung des Originals in ein PDF, noch durch die Entwendung von Teilen des Inhalts und der Speicherung in einer Text- oder CSV-Datei (Comma Separated Values) kompromittiert.
Die Policies lassen sich für ganze Unternehmenszweige und einzelne Arbeitsgruppen erstellen. Zudem können einzelne Rechte zeitlich begrenzt werden. Ein Vorteil gegenüber der Sealedmedialösung ist die Unterstützung von 65 Applikationen und Dateiformaten. Ein Nachteil ist dagegen, dass für den Schutz des E-Mail-Systems ein separates Produkt hinzugekauft werden muss. Dies könnte eigentlich bei einem System, das 15000 Dollar pro Server und bis zu 100 Dollar pro User kostet, erwartet werden.
E-DRM 5.0 unterstützt dagegen mehrere E-Mail-Programme. Die Software wird zudem mit vordefinierten Gruppen-Policies geliefert, was die Einrichtung eines firmenweiten DRM erleichtert. Interessant ist auch die Möglichkeit, gewisse Rechte durch Aktionen wie Offline-Gehen und E-Mail-Versand zu widerrufen. Mit 50000 Dollar ist die Lösung allerdings nicht gerade billig.
Positiv ist aufgefallen, dass beide Produkte sich an Content-Management-Systeme von Drittherstellern einschliesslich EMCs Dokumentum anbinden lassen. Dadurch lassen sich diese mit einem wirksamen DRM ergänzen.