EPFL erleidet Schmach
27.07.2016, 15:18 Uhr
Leitung des Human Brain Projects wird ihr entzogen
Nach heftiger Kritik unter anderem an der Projektleitung gibt sich das Human Brain Project eine neue und internationalere Leitungsstruktur. Nun stehen drei Gremien an der Spitze des EU-Leuchtturmprojekts.
Das prestigeträchtige Human Brain Project (HBP) steht nicht mehr unter der Leitung der ETH Lausanne (EPFL), sondern erhält neu eine internationale Leitungsstruktur, ähnlich der des CERN. Finale Beschlüsse werden durch ein "Stakeholder Board" gefasst, wie das HBP am Mittwoch mitteilte. Das Gremium setzt sich aus je einem Vertreter der 19 am Projekt teilnehmenden Länder zusammen. Die Schweiz wird dabei durch den Neurowissenschaftler und derzeitigen EPFL-Präsident Patrick Aebischer vertreten. Den Vorsitz hat Matthew Lambon-Ralph von der University of Manchester. Das "Science and Infrastructure Board" ist künftig für die wissenschaftliche Leitung des Kernprojekts zuständig und besteht aus Vertretern der elf Teilprojekte. Dieses Gremium soll Arbeits- und Strategiepläne vorschlagen und umsetzen. Den Vorsitz als Wissenschaftsdirektorin hat Katrin Amunts vom Forschungszentrum Jülich und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf inne. Das Direktorat schliesslich soll das Kernprojekt verwalten, hiess es in der Mitteilung weiter. Generaldirektor wird Philippe Gillet von der EPFL. Ausserdem beteiligt sind die Wissenschaftsdirektorin Katrin Amunts, die beiden Vize-Vorsitzenden des Science and Infrastructure Board, sowie ein Geschäftsführer, ein Ethik- und ein Innovationsdirektor. Das HBP war Anfang 2013 von der EU zum Leuchtturmprojekt erkoren worden. Die EU finanziert das HBP, welches das menschliche Gehirn durch neuartige Supercomputer bis ins Detail simulieren will, mit einer halben Milliarde Euro. Ebenso viel sollen die Staaten der 135 beteiligten Forschungsanstalten sowie die Wirtschaft beisteuern.