Porno-Dienst
15.06.2011, 10:33 Uhr
Hacker enttarnen User
Die Hackergruppe LulzSec hat eine Sex-Webseite attackiert und eine Liste mit tausenden Mailadressen und Kennwörtern von Porno-Nutzern veröffentlicht. Auch Schweizer User sind betroffen.
Die Hackergruppe LulzSec hat in den letzten Wochen durch einige spektakuläre Einbrüche in Websites und Server auf sich aufmerksam gemacht. So hackten sie die Website eines bekannten Spiele-Herstellers, die Website einer FBI-nahen Einrichtung und sie stahlen die Daten von einer Million Sony-Nutzern. Ausserdem eroberten sie den Server des US-Senats. Doch was die Hacker mit der Sex-Website Pron.com machten, ist richtig derb. Pron.com ist ein Streaming-Dienst für Porno-Videos. LulzSec verschaffte sich Zugang zur Benutzerdatenbank von Pron.com und kopierte die Mailadressen und Passwörter, mit denen die Pron.com-Nutzer angemeldet waren. Die Hacker veröffentlichten diese bemerkenswerte lange Liste mit 26'000 Nutzerdaten auf ihrer Website. Und pickten sich einige besondere Mailadressen heraus. So hatten sich einige offensichtlich recht naive Mitarbeiter von US-Regierungsstellen mit ihren dienstlichen Mailadressen beim Porno-Dienst angemeldet. Unter anderem fanden die Hacker Mailadressen des Weissen Hauses und der US-Armee. Auf der nächsten Seite: «Auch Schweizer sind betroffen»
Auch Schweizer sind betroffen
Ein erster Augenschein ergab: Unter den Pron.com-Nutzern befinden sich auch diverse Mailadressen mit Schweizer Domains. Sofern jemand seine Mailadresse aus seinem richtigen Namen zusammengesetzt hat, ist der Fund und dessen Verbreitung an sich schon peinlich genug. Doch LulzSec geht noch weiter und fordert zum Denunziantentum auf: Die Hacker geben nämlich den Ratschlag, doch einfach mal auszuprobieren, ob man sich mit den Mailadressen und den Passwörtern nicht auch bei diversen Social Networks wie beispielsweise Facebook anmelden kann. Sofern das klappt und man sich tatsächlich mit den geklauten Pron.com-Nutzerdaten bei Facebook oder Xing anmelden könne, solle man dort den Verwandten des jeweiligen Nutzers Bescheid geben, dass er bei einem Porno-Dienst angemeldet sei. Die Hacker rufen also dazu auf, den Pron.com-Nutzer bei Verwandten und Freunden anzuschwärzen. Wie wohl die Ehefrau darauf reagiert, wenn sie so erfährt, dass ihr Mann bei einem Porno-Dienst angemeldet ist? Und was sagt der Arbeitgeber zu so einem Hinweis? Bei pron.com-Nutzern in den USA kommt noch erschwerend hinzu, dass dort religiöse Fanatiker mitunter regelrechte Treibjagden auf Menschen machen, die ihrer Meinung nach gegen die «richtigen» Moralvorstellungen verstossen. LulzSec kann mit seiner Veröffentlichung also durchaus Karrieren und Beziehungen zerstören.