31.01.2017, 11:08 Uhr

Confiserie Sprüngli virtualisiert Desktops

Handwerkliche Confiserie-Kunst ist die Leidenschaft der Confiserie Sprüngli. Im IT-Bereich setzt die Traditionsmanufaktur nicht auf aufwändige Handarbeit, sondern auf Citrix.
Seit 180 Jahren steht der Name Sprüngli für Schweizer Schokoladenkunst. Aus der kleinen Konditorei in der Zürcher Altstadt ist einer der bekanntesten Konditoreibetriebe Europas geworden. Dass sich die Confiserie Sprüngli über Jahrhunderte hinweg erfolgreich entwickeln konnte, lag insbesondere daran, dass das Unternehmen nie stehengeblieben ist. Die Luxemburgerli, Pralinen und Trüffel werden zwar noch grösstenteils von Hand gefertigt, die manuellen Arbeitsschritte wurden aber immer weiter optimiert.
Kontinuierlich weiterentwickelt hat sich auch die Informatik, die die diversen Produktions- und Vertriebsprozesse unterstützt. Die Mitarbeiter nutzen heute diverse Geschäftsanwendungen – vom Office über die BI-Software QlikView bis hin zu SAP. «In den vergangenen Jahren war es eine grosse Herausforderung, die wachsende Anzahl an Anwendungen effizient zu den 22 verteilten Standorten zu bringen», sagt Gözde Demirsoy, Abteilungsleiterin IT-Infrastruktur bei Confiserie Sprüngli. 

Desktop aus dem Rechenzentrum

Die installierte Software-Verteilung bereitete immer wieder Probleme: Oft mussten Anwender lange auf neue Software warten, die grossen Datenmengen bei Rollouts belasteten das Netzwerk und fehlgeschlagene Updates verursachten hohen Support-Aufwand. «Gemeinsam mit unserem IT-Partner Bechtle starteten wir daher ein Pilot und testeten den Einsatz von Citrix XenApp für die Anbindung der externen Standorte», sagt Demirsoy. «Die Idee war, die Anwendungen und Desktops virtualisiert über unser Rechenzentrum bereitzustellen, damit die Software nicht mehr lokal auf den Clients installiert und gewartet werden muss.» Die IT-Abteilung baute eine Testumgebung auf. Neben XenApp wurde eine NetScaler-Appliance von Citrix im Rechenzentrum installiert. Der Application Delivery Controller verschlüsselte die Kommunikation zwischen Clients und Servern, so dass Anwender von jedem Ort aus sicher auf die Anwendungen zugreifen konnten. Vollkommen reibungslos lief der Pilot allerdings nicht. «Wir hatten zu Beginn des Projekts einen Denkfehler gemacht: Wir wollten zuerst XenDesktop und XenApp benutzen, da wir zwischen zwei Usergruppen unterscheiden», sagt Demirsoy. «Die Gruppen besitzen zwar unterschiedliche Zugriffsrechte, benutzen aber den gleichen Desktop-Typ, respektive nutzen mehr oder weniger die gleichen Programme.» Damit konnte Sprüngli auf den Synchronizer verzichten und mit der XenApp-Lösung weiterfahren. «Die Zugriffsrechte auf verschiedene Programme haben wir via Startmenü Folder Redirection und Group Policy Objects gelöst. Allerdings mussten wir Citrix-Lizenzen nachbestellen», sagt sie. Die Infrastrukturexpertin rät Unternehmen mit einem vergleichbaren Szenario, die Usergruppen und die IT-Umgebung genau zu analysieren, um zusätzliche Arbeiten zu vermeiden. Trotz des kleinen Umwegs verlief der Pilot zufriedenstellend: «Unsere Angestellten bestätigten, dass sie in der virtuellen Desktop-Umgebung deutlich schneller und stabiler arbeiten können als mit lokal installierten Fat Clients», sagt Demirsoy. «Dokumente lassen sich schneller öffnen, da sie nicht erst über das Netzwerk übertragen werden müssen. Zudem kommt es praktisch nicht mehr zu Programmabstürzen oder Problemen durch fehlerhafte Software-Konfigurationen.» Nächste Seite: Installation nur noch zentral  Die IT-Abteilung befand, dass sich die Lösung auf alle Standorte in der Schweiz übertragen liess. «Die Citrix-Lösung ermöglicht uns, mit einem einzigen Image alle IT-Arbeitsplätze zu bedienen», sagt Edy Neininger, Bereichsleiter Informatik bei Confiserie Sprüngli. «Wir müssen neue Anwendungen und Updates nur noch einmal testen und auf dem Master-Image installieren. Nach dem Neustart der XenApp-Server steht die Software dann sofort allen Anwendern zur Verfügung.» Die Verantwortlichen entschieden sich daher, die frühere Software-Verteilung abzulösen und die einzelnen Standorte schrittweise an die Citrix-Umgebung anzuschliessen.
Für die Anwender ändert sich durch die Umstellung praktisch nichts. Sie melden sich mit ihrem Desktop-PC oder Notebook am virtuellen Shared Desktop mit Windows-7-Oberfläche an und können anschliessend alle Applikationen wie gewohnt nutzen. Neu ist lediglich, dass Daten jetzt nicht mehr lokal gespeichert werden, sondern ausschliesslich auf den Servern im Rechenzentrum. «Bisher verlief der Wechsel zu den virtuellen IT-Arbeitsplätzen reibungslos», sagt Demirsoy. «Wir begleiten jede Umstellung vor Ort und bieten den Kollegen individuelle Unterstützung an – umfangreiche Schulungen sind unnötig.»

Geringerer Support-Aufwand

Erfreulich aus IT-Sicht: Auch der Support-Aufwand in den Filialen sinkt durch die neue Lösung spürbar. «Wir verzeichnen erheblich weniger Helpdesk-Anfragen, da Anwender nicht mehr versehentlich Einstellungen an den Applikationen oder an dem Desktop verändern können», sagt Neininger. «Gleichzeitig fallen auch weniger Wartungsarbeiten bei den Endgeräten an. Wir haben die Desktop-Rechner zu Thin Clients auf Linux-Basis umgerüstet. Ausser dem Citrix Receiver für den Zugriff auf die XenApp-Umgebung ist keine Software mehr lokal auf den PCs installiert.» Die geringere Komplexität auf der Client-Seite trägt zur Wirtschaftlichkeit der Lösung bei. Da die Endgeräte keine grosse Rechenleistung mehr erbringen müssen, können sie deutlich länger genutzt werden als traditionelle Fat Clients. Gleichzeitig entlastet die Citrix-Technologie das Netzwerk der Confiserie Sprüngli. Der Anwendungs-Traffic zwischen den Filialen und dem Rechenzentrum ist heute minimal – so steht mehr Bandbreite für andere Dienste wie die IP-Telefonie zur Verfügung. «Durch die Citrix-Lösung sparen wir uns vorerst Investitionen in leistungsfähigere Netzwerke», sagt Neininger. Nächste Seite: BlackBerrys abgeschafft Nach den guten Erfahrungen hat die Sprüngli-Informatik bereits die nächsten Projekte mit Citrix-Technologie in Angriff genommen. Derzeit läuft der Rollout der Mobility-Lösung XenMobile. Die bisher genutzten BlackBerrys werden abgelöst – die mobilen Anwender arbeiten jetzt mit Smartphones und Tablets auf Android- oder iOS-Basis sowie mit Windows-10-Notebooks. Die Mobilgeräte werden neu zentral gemanagt.
«Wir haben uns für die Citrix-Lösung entschieden, da wir damit nicht nur Endgeräte, sondern auch einzelne Apps sicher verwalten können», sagt Demirsoy. «Business-Anwendungen wie der E-Mail-Client und der Web-Browser laufen in isolierten Containern auf dem Gerät und kommunizieren über individuelle verschlüsselte Verbindungen mit dem Rechenzentrum. So können wir zum Beispiel auch das Intranet unterwegs zugänglich machen – sowie strikt zwischen beruflichen und persönlichen Anwendungen trennen.» Auch ShareFile, die Citrix-Lösung für Filesharing und Synchronisierung, soll künftig zum Einsatz kommen. Sprüngli ermöglicht damit den Anwendern, Dateien kontrolliert und sicher mit anderen internen oder externen Usern zu teilen. Zudem lassen sich mit ShareFile die Home-Laufwerke der Benutzer zwischen verschiedenen Endgeräten abgleichen. Mobile Anwender können Business-Dokumente unterwegs auch offline bearbeiten. Nächste Seite: Virtualisierung für Power-User  Um die neue Workplace-Strategie firmenweit umzusetzen, plant die IT-Organisation zudem, alle IT-Arbeitsplätze auf virtuelle Desktops umzustellen – auch in der Produktion in Dietikon. Die Voraussetzungen dafür hat man bei der Planung der Citrix-Infrastruktur bereits geschaffen. «Alle wichtigen Citrix-Komponenten wie die StoreFront-Server sind redundant ausgelegt – und mit dem Citrix NetScaler als Load Balancer stellen wir die Hochverfügbarkeit der Infrastruktur sicher», sagt Demirsoy. «Auch beim Ausfall eines Servers wären damit alle Anwendungen für die Produktionsprozesse zuverlässig erreichbar.»
XenDesktop erlaubt es zudem, wirklich alle Benutzer-Desktops ins Rechenzentrum zu verlagern: Selbst Arbeitsplätze mit sehr hohen Leistungsanforderungen – zum Beispiel durch grafikintensive Applikationen – lassen sich mit der Technologie virtualisieren. Die Power-User bekommen einen persönlichen virtuellen Desktop zur Verfügung gestellt, der ihre speziellen Bedürfnisse berücksichtigt. Für Neininger ist die Investition in die Citrix-Technologie eine strategisch wichtige Entscheidung: «Wir haben mit Citrix das Management unserer Applikationen und Desktops zentralisiert und eine sehr stabile Plattform aufgebaut, um unsere Anwender an den verschiedenen Standorten zuverlässig zu bedienen. Durch die längere Nutzung der Client-Hardware, die Optimierung der Netzwerklast und dem reduzierten Administrations- und Supportaufwand rechnen wir zudem langfristig mit deutlichen Kosteneinsparungen.»



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