Gastbeitrag 17.12.2021, 08:20 Uhr

Digitalisierung trotz Kostendruck

Die Digitalisierung braucht eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur, die mit dem Fortschritt mithalten kann. Die Entscheidungen der CIOs tragen künftig massgeblich zum Geschäftserfolg bei.
In Dielsdorf baut Green einen Campus mit drei Grossrechenzentren und einem Business Park
(Quelle: Green)
Unternehmen basieren heute mehr denn je auf In­formationstechnologien. Dies hat zur Folge, dass Anwendungen und Daten überall und zu jeder Zeit abrufbar sein müssen. Im Zuge dieser Entwicklung hat sich die Rolle des CIOs über die Jahre gewandelt: Vom reinen Infrastruktur- und Ressourcenverwalter ist er zum Business Enabler und Innovationsmotor seiner Organisation geworden. Schliesslich verantwortet er das wohl erfolgskritischste Gut im Unternehmen: die Daten und IT-Systeme.
Angesichts ihrer gesteigerten Verantwortung sind CIOs mehrfach gefordert. Zum einen müssen sie moderne IT- Infrastrukturen unterhalten, die allen Branchenstandards und regulatorischen Vorgaben genügen, und ­dabei auch den Wünschen der Business-Verantwortlichen ­entsprechen. Zum anderen stehen sie unter enormem Kostendruck, während die bestehende Infrastruktur kaum imstande ist, die erforderliche Flexibilität zu bieten.
Der CIO muss sich überlegen, wie zukunftstauglich seine Infrastruktur noch ist. Auf folgende Fragen müssen adäquate Antworten gefunden werden:
  • Wie schnell kann meine IT-Organisation auf neue Anforderungen reagieren?
  • Wie erreiche ich ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Capex und Opex?
  • Wie vernetze ich alle IT-Infrastrukturen effizient?
  • Wie lassen sich Cloud-Dienste optimal einbinden?
  • Entsprechen unsere Sicherheitsstandards den internen und den gesetzlichen Vorgaben?
  • Ist die geforderte Business-Kontinuität garantiert?
  • Steht uns auch langfristig noch ausreichend Fachpersonal für den Unterhalt und den Betrieb der IT-Infrastruktur zur Verfügung?
“Viele Rechenzentren sind am Ende ihres Lebenszyklus angelangt„
Marco Stadler

In die Cloud mit Strategie

Den Schwachpunkt in der erfolgskritischen Infrastruktur vieler Unternehmen stellt häufig ihr eigentliches Herzstück dar: das konzerneigene Data Center. Dabei ist in vielen Fällen ein zeitgemässer Betrieb kaum noch möglich und ein Ausbau – oder eine Verkleinerung – des Standorts ergibt wirtschaftlich keinen Sinn mehr. Viele Rechenzentren sind am Ende ihres Lebenszyklus angelangt, nicht mehr nachhaltig und auch punkto Sicherheit nicht mehr auf dem neusten Stand.
Als mögliche Lösung dieses Dilemmas bieten sich hybride Infrastrukturen an – als Mischform, die das eige­ne Rechenzentrum mit Infrastrukturen in einem kommer­ziellen Rechenzentrum verbindet und die ebenfalls Private-Cloud- und Public-Cloud-Elemente einschliesst. Mit solchen hybriden Architekturen lassen sich viele Business-Anforderungen effizient lösen und Dienstleistungen, Produkte sowie Geschäftsmodelle entwickeln, damit man den Anschluss an die digitale Transformation nicht verliert. Die Journey in die Cloud mit einer virtuellen und zukunftssicheren IT-Infrastruktur kann so geordnet über einzelne Phasen erfolgen.
CIOs müssen sich spätestens jetzt vorbereiten und ihre IT-Infrastruktur nach den Ansprüchen eines kundenorientierten sowie datengetriebenen Business ausweiten. Sie sollten sich fragen, ob sie wirklich strategische Gründe dafür haben, auf eigene Vor-Ort-Data-Center zu bestehen, oder ob es an der Zeit ist, sich mit einer Data-Center-Exit-Strategie auseinanderzusetzen. Denn es bringt keinen Mehrwert, wertvolle Ressourcen in der IT-Infrastruktur zu binden. Diese sind besser in der digitalen Transformation der Unternehmung investiert.
Cloud Ecosystem
Quelle: Green

Der CIO gewinnt an Einfluss

Die Digitalisierung ermöglicht komplett neue Geschäftsmodelle und krempelt derzeit ganze Branchen um. Die Verantwortung für das Funktionieren der digitalen Wertschöpfungsketten liegt letztlich beim CIO. Als Verantwortlicher für die erfolgskritischsten Unternehmensressourcen gewinnt er an Einfluss. Ausserdem ist der CIO massgeblich dafür verantwortlich, ob und wie das (neue oder bestehende) Geschäftsmodell funktioniert.
Ein CIO darf sich glücklich schätzen, wenn sämtliche Systeme reibungslos arbeiten und die internen Anwender sowie die externen Nutzer zufrieden sind. Doch leider ist dieser Zustand niemals von Dauer. Etwa drei bis fünf Jahre beträgt der Lebenszyklus einer IT-Plattform – dann muss sie ersetzt werden. Folglich werden jährlich rund 20 Prozent aller IT-Infrastrukturen erneuert. Und selten war die Unsicherheit so gross wie heute, wie genau die Applikationen aufgestellt sein sollen, damit sie den Anforderungen der digitalen Zukunft gerecht werden.  

Der Druck steigt

Die Auswirkungen des technologischen Fortschritts vorherzusehen und auf die IT-Infrastruktur umzulegen, wird immer anspruchsvoller. Die gefragten neuen Technologien und Konzepte wie Augmented Reality, künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen oder das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) weisen oft einen enormen Ressourcenhunger auf.
Der Betrieb dieser meist daten- und rechen­intensiven Anwendungen im Unternehmen verlangt somit nach mehr Leistung auf weniger Fläche – mehr als in den meisten firmeneigenen Rechenzentren verfügbar ist.
Zusätzlich macht der zunehmende Einsatz von Cloud-Lösungen und deren Einbindung in hybride Infrastruktur-Architekturen eine Vielzahl von ergänzenden Verbindungen in alle möglichen Richtungen notwendig.
Im Vergleich zu unternehmenseigenen Data Centern bieten Data Center von Drittanbietern ob diesen Herausforderungen eine Reihe von Vorteilen. Sie unterstützen den CIO beim Aufbau einer zukunftstauglichen Infrastruktur, bieten IT-Plattformen als Service (pay as you use) und ermöglichen die geforderte Agilität bei gleichzeitig höchsten Sicherheitsstandards. Entsprechende Zertifikate belegen dabei die Einhaltung wichtiger Vorgaben und als Datahub ermöglicht ein Data-Center-Provider optimale Vernetzungen – technisch sowie menschlich. Mit der richtigen Strategie und starken Partnern wandelt ein CIO das Geschäft und das Unternehmen also nachhaltig für die Zukunft.
Der Autor
Marco Stadler
Green
Marco Stadler ist CSO von Green. www.green.ch



Das könnte Sie auch interessieren