Firmenfachbeitrag 14.03.2022, 07:30 Uhr

Cloud Transformation gelingt nicht über Nacht

Die Überführung von Workloads in die Public Cloud ist nach wie vor ein Knackpunkt. Die Definition der Rahmenbedingungen, die Erarbeitung technischer Voraussetzungen sowie dediziertes Change Management sind wichtig für die erfolgreiche Transformation.
Erfolgreiche Transformation in die Cloud
(Quelle: Shutterstock/metamorworks)
Public- und Hybrid Cloud-Projekte haben in den vergangenen drei Jahren stark zugenommen. Insbesondere im Schweizer KMU-Umfeld stieg die Nachfrage nach SaaS-Kollaborationslösungen wie beispielsweise Microsoft 365 Services um ein Vielfaches. Viele Unternehmen waren aufgrund der auferlegten Homeoffice-Pflicht gezwungen rasch zu reagieren, um die Kollaboration inner- und ausserhalb des Unternehmens aufrecht zu erhalten. Die Erfahrung zeigt, dass KMUs die Umstellung auf SaaS-Lösungen in den meisten Fällen rascher vollziehen konnten, da sie im Gegensatz zu Grossunternehmen weniger an regulatorische Anforderungen und damit an On-Premises-Lösungen gebunden sind.

Hybride IaaS-Umgebung als Herausforderung

Im Bereich von IaaS und insbesondere PaaS ist die Situation jedoch oft umgekehrt. Zwar gibt es auch hier KMUs, die erste Schritte in Public Clouds gewagt haben – jedoch vermehrt im vertrauten IaaS-Themenfeld. Vereinzelt wurden erste Workloads mittels Lift & Shift nach Azure, Google oder Amazon migriert oder neu bereitgestellt. Diese werden als hybride Cloud-Lösungen betrieben. Oft stecken diese Vorhaben aus verschiedenen Gründen ab einem gewissen Punkt fest, was zur Folge hat, dass nun zwei Welten verwaltet werden müssen. Technische Gesichtspunkte wie Monitoring, Backup, Patching und Disaster Recovery sind nun unterschiedlich oder gar doppelt zu verwalten. Governance-Aspekte wie Kostenmanagement, Sicherheit, Datenschutz, Architektur und Compliance sind noch nicht komplett ausgereift und werfen beim Betrieb der Cloud-Ressourcen immer wieder neue Fragen auf.

Zurück auf Feld eins

Wie kann dies verhindert, respektive wie kann eine solche Situation überwunden werden? Um aufwändige und kostspielige Bereinigungsprojekt abzuwenden, sollten vorerst keine weiteren Schritte in die Cloud getätigt, sondern zuerst eine für das jeweilige Unternehmen adäquate Cloud Governance und Landing Zone etabliert werden. Landing Zones berücksichtigen alle Plattformressourcen, die für den sicheren und effizienten Betrieb des IaaS- und PaaS-Anwendungsportfolios in der Cloud erforderlich sind. Die Cloud Governance hat, je nach Branche und Unternehmen, unterschiedliche Ausprägungen und umfasst in unserem Cloud Governance Framework beispielsweise auch regulatorische Gesichtspunkte oder ISO-Normen.

Mehrwert meist nur durch Transformation

Sind diese Grundsteine gelegt, gilt es eine Vorgehensmethodik zu wählen, mit der bestehende (Legacy-) Systeme und Applikationen bezüglich ihrer Cloud-Transformation beurteilt werden. Mögliche Szenarien sind «Rehost», «Refactor», «Rearchitect», «Rebuild» und «Replace». Das einfachste, jedoch meist ineffizienteste «Rehost»-Szenario beschreibt das Verschieben von IaaS-Workloads in eine Public Cloud. Aus eigener Erfahrung wissen wir, dass sich die Kosten, trotz vorgängiger Analysen mit den durch die Hyperscaler zur Verfügung gestellten Assessment Tools und Kostenschätzungen, in der Realität wider Erwarten erhöhen.
Um dennoch erste Schritte in Richtung Transformation vorzunehmen und um die Vorteile der Public Cloud mit verbesserter Skalierbarkeit zu nutzen, eignet sich beispielsweise das «Refactoring». Dabei verzichtet man noch auf die Neuarchitektur von Anwendungen und ersetzt beispielweise bestehende IaaS-Workloads wie Datenbanken und Middleware-Technologien durch PaaS. Dadurch profitiert man von einem geringeren Betriebsaufwand, unterwirft sich jedoch bereits einem gewissen Lock-in.
Spätestens in diesem Kontext macht es Sinn, sich vorgängig mit «Infrastructure as Code» (IaC) und «DevOps Tooling» auseinanderzusetzen. Idealerweise ist die Verpflichtung zu «IaC» fester Bestandteil der Cloud Governance. «DevOps Tooling» für wiederholbare und konsistente Bereitstellungen von Cloud-Ressourcen sollte als wichtiger Aspekt im Zusammenhang mit der Landing Zone integriert werden.
Initial mag die Schaffung dieser Voraussetzungen ein grösserer Kraftakt sein. Einerseits benötigt das Upskilling der Mitarbeitenden bezüglich «DevOps» Zeit, denn die Fähigkeit eine Pipeline beziehungsweise den Entwicklungsprozess automatisieren zu können, ist insbesondere für klassische IT-Engineering Rollen eine völlig neue Disziplin. Andererseits ist die Kommunikation und Zusammenarbeit der Personen aus verschiedenen Bereichen notwendig, um die Silos aufzubrechen, die bei der Gestaltung moderner Cloud-Lösungen hinderlich sind.

Cloud Native als treibende Kraft

Die Schaffung von Cloud Adoption oder Cloud Native Teams, die sich explizit der Cloud-Architektur, der Modernisierung und Migration bestehender Services bis hin zur Entwicklung neuer Cloud Native Services widmen, kann zu rascherem Fortschritt und besseren Ergebnissen führen. Die Neuarchitektur «Rearchitect» oder gar der Neuaufbau «Rebuild» von Cloud Native-Applikationen bedeutet zweifellos, dass die Kenntnisse der bestehenden Codes und Frameworks nicht mehr relevant sind.
Interdisziplinäre Teams mit Fachwissen in den Bereichen Infrastruktur, Software-Entwicklung sowie Container-Technologien gepaart mit agilen Methoden schaffen bestmögliche Voraussetzungen für erfolgreiche Cloud-Transformationsprojekte. Dazu zählen auch eine motivierende und offene Organisations- und Teamkultur, welche Kollaboration, Ambidextrie und stetige Verbesserungen fördert und lebt. Denn letztendlich ist die Kultur der Enabler für den optimalen Nutzen von Cloud Native-Technologien.

Unterstützung durch einen Cloud Transformation Partner

Nicht jedes Unternehmen verfügt über die nötigen Kompetenzen Cloud-Transformationsprojekte umzusetzen. In solchen Fällen kann ein etablierter und erfahrener IT-Partner bei der Erstellung einer passenden Cloud Governance und Landing Zone unterstützen. Darüber hinaus verfügt dieser auch über Wissen und Erfahrung in Bezug auf die Analyse und Überführung bestehender Services in die Cloud, die Anwendung ­geeigneter technischer Massnahmen zur Sicherstellung der Cloud Governance sowie den sicheren, effizienten und kostenop­timierten Betrieb der IaaS-, PaaS- und SaaS-Lösungen. Aveniq ist langjähriger Microsoft Gold Cloud Platform Partner und zertifizierter Microsoft Cloud Solution Provider. Aveniq hat Unternehmen in verschiedenen Branchen erfolgreich in die Cloud geführt und deren Geschäftsprozesse digitalisiert.
Zum Autor
Claudio Lässer
Aveniq
Claudio Lässer, Head of Cloud & Automation bei Aveniq, unterstützt mit seinem Team Kunden auf ihrem individuellen Weg in die Cloud.
Zum Unternehmen: Aveniq ist eine führende Schweizer IT-Dienstleisterin und primär in den Branchen Finanzdienstleister, Gesundheitswesen, Industrie, Recht und ­Versorger tätig. Aveniq bietet ihren Kunden innovative Dienstleistungen für den modernen Arbeitsplatz, Hybrid/Cloud-Lösungen, SAP-Beratung und -Implementierung, Hyperauto­mation-Möglichkeiten, Digitalisierungslösungen sowie CAD/PLM-Lösungen und Beratungsdienstleistungen mit Schwerpunkt IT-Infrastruktur, IT-Security und Business Continuity. An den Standorten Baden, Dübendorf und Oftringen sind mehr als 630 Mit­arbeitende tätig.
Mehr Informationen: www.aveniq.ch
Dieser Beitrag wurde von der Aveniq zur Verfügung gestellt und stellt die Sicht des Unternehmens dar. Computerworld übernimmt für dessen Inhalt keine Verantwortung.



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