E-GOV
10.11.2005, 17:08 Uhr
Verwaltung auf dem Prüfstand
Die Verwaltungsreform 2005/07 des Bundes will Kosten sparen und die Organisation optimieren. Resultate einer Machbarkeitsstudie.
Das SSC übernimmt alle organisatorischen Aufgaben der Personalgewinnung (siehe orange Zeilen). Allerdings bleibt die Verantwortung für die Mitarbeiter selbst nach wie vor beim dezentralen Amt (siehe weisse Zeilen).
Mit Ressourcenoptimierung wird das Organisationskonzept umschrieben, das hinter Shared Service Center (SSC) steht. In selbständigen Verantwortungsbereichen werden gleiche Prozesse aus diversen Organisationseinheiten eines Unternehmens oder einer dezentral aufgebauten Verwaltung zusammengefasst. Damit wird der lange Zeit verfolgte Trend hin zu autonomen Einheiten teilweise rückgängig gemacht. Von einem SSC aus werden die Dienste zent-ral angeboten. Nahezu alle Outsourcer bieten SSC an, denen wie jedes Auslagerungsprojekt ein erheblicher Aufwand an Prozessanalyse zugrunde liegt. SSC werden allgemein als organisatorische Vorstufe der Auslagerung verstanden.
E-GOV: Verwaltung auf dem Prüfstand
Im Rahmen der aktuellen Verwaltungsreform hat die Bundesverwaltung mit ihren rund 40000 Mitarbeitern in 76 Verwaltungseinheiten im letzten Winter eine SSC-Machbarkeitsstudie durchgeführt. Im Zentrum standen das Finanz- und Rechnungswesen sowie die HR-Prozesse (Human Resources). Das Projekt wurde von IBM begleitet. Involviert waren rund acht Mitarbeiter der Bundesverwaltung und zwei IBM-Berater. Der SSC-Projektleiter beim EFD (Eidgenössisches Finanz Departement), Marcel Paolino, stand dabei im Spagat zwischen der wirtschaftlichen Effizienz und dem politisch Machbaren. Ziel blieb aber immer, daran mitzuarbeiten, die «Bundesfinanzen wieder ins Lot zu bringen und die Steuern möglichst tief zu halten». Wie Paolino ausführt, waren bisher meist IT-Aufgaben gebündelt worden. Jetzt aber überprüfe man die Prozesse. Die Erfahrungen im HR- und Finanzbereich sollten zudem so exemplarisch ausgewertet werden, dass eine Ausweitung des SSC auf Bundes-ebene möglich ist.
Das Ergebnis der Studie brachte bei konservativer Schätzung 20 Prozent Einsparpotenzial allein im EFD, wenn selbständige, zentrale Verantwortungsbereiche geschaffen würden. Bei einmaligen Investitionen von 3,7 Millionen Franken sollen sich rund 2,7 Millionen Franken jährlich sparen lassen. Auf Bundesebene übertragen, ergibt das ein Einsparpotenzial von jährlich zwischen 11 und 16,6 Millionen Franken. Und das, wie die Studie zeigt, ohne Entlassungen.
Das Ergebnis der Studie brachte bei konservativer Schätzung 20 Prozent Einsparpotenzial allein im EFD, wenn selbständige, zentrale Verantwortungsbereiche geschaffen würden. Bei einmaligen Investitionen von 3,7 Millionen Franken sollen sich rund 2,7 Millionen Franken jährlich sparen lassen. Auf Bundesebene übertragen, ergibt das ein Einsparpotenzial von jährlich zwischen 11 und 16,6 Millionen Franken. Und das, wie die Studie zeigt, ohne Entlassungen.
Volker Richert