22.10.2012, 10:59 Uhr

Online-Betrüger im Immobilienmarkt unterwegs

Homegate.ch entsteht durch Cyberkriminelle ein Schaden von 100 000 Franken pro Jahr.
Phishing-Attacken (nicht wie im Bild auf Fische, sondern auf Computer) werden immer perfider.
Auf Schweizer Immobilienportalen sind in der letzten Zeit zahlreiche Wohnungsinserate erschienen, die von Online-Betrügern gefälscht worden waren. «Die letzten drei Wochen waren auffallend», sagte Homegate.ch-Geschäftsführer Heinz M. Schwyter der Nachrichtenagentur sda.  Er bestätigte damit einen Bericht des Tages-Anzeiger von letztem Donnerstag. Die sogenannten Phishing-Attacken seien besonders perfid. Dabei fordern die Betrüger mit E-Mails, die aussehen, als kämen sie von Immobilienportalen, die Nutzer dazu auf, auf einer gefälschten Website die Kontodaten einzugeben. Wer darauf hereinfällt, ermöglicht den Betrügern den Zugriff auf sein Konto beim Portal. Damit können diese die Inserate verändern - und zum Beispiel ihren eigenen E-Mail-Kontakt einfügen. Das Geld holen sich die Betrüger, indem sie potenzielle Mieter um eine Anzahlung oder ein Depot von mehreren hundert bis einigen tausend Franken bitten.  Der Chef des grössten Schweizer Immobilienportals spricht von mehreren Fällen in Zürich - aber nicht nur. «Generell tauchen die gefälschten Inserate dort auf, wo die Wohnungslage angespannt ist», sagte Schwyter. Viele Leute suchten dort so verzweifelt nach einer Wohnung, dass sie nach jedem verfügbaren Strohhalm griffen. «Dass auf einen so billigen Trick niemand hereinfällt, ist ein Irrtum», sagte er. 

100 000 Franken Mehraufwand

Weil die Cyber-Kriminellen immer raffinierter werden, rüsten die Immobilienportale auf. Bei Homegate.ch sind ein bis zwei Leute nur damit beschäftigt, die hochgeladenen Wohnungsinserate zu überprüfen.  «Unserer Firma entsteht durch die Zusatzkontrollen ein Schaden von 100 000 Franken pro Jahr, konservativ geschätzt», sagte Schwyter. Die Firma setzt ab nächster Woche einen neuen Softwarefilter ein, der verdächtige Inserate grob heraussiebt. Doch für die Feinarbeit braucht es laut Schwyter immer noch Mitarbeiter des Kundendienstes. Diese verschicken beim kleinsten Betrugsverdacht ein Kontroll-E-Mail oder rufen die angegebene Nummer an, um herauszufinden, ob hinter der Anzeige eine echte Person steckt.  



Das könnte Sie auch interessieren