20.06.2016, 14:07 Uhr
Swisscom soll bei Pensionskasse sparen und Manager belohnen
Für die Gewerkschaft Syndicom ist die Lohnverteilung der Swisscom unfair. Sie fordert Transparenz bei den Topverdienern des blauen Riesen.
Swisscon will bei einem Reingewinn von 1,386 Milliarden Franken Einsparungen von 12 Millionen bei den Mitarbeitenden machen, berichtet die Gewerkschaft Medien und Kommunikation Syndicom. Dies will der Stiftungsrat der Swisscom-Pensionskasse Complan erreichen, indem die Überbrückungsrenten für die Mitarbeitenden, die in Frühpension gehen. abgeschafft werden. Zudem solle der Umwandlungssatz und der technische Referenzzinssatz der Pensionskasse gesenkt werden. Was Syndicom dabei sauer aufstösst ist, dass die Löhne und Boni der Kader gleichzeitig ansteigen sollen. "Bevor Kürzungen überhaupt in Betracht gezogen werden können, muss Swisscom Transparenz bei den Spitzenlöhnen schaffen und offenlegen, wie viele Personen im Konzern mehr als 500'000 Franken pro Jahr verdienen", schreibt Syndicom in der Mitteilung. Die Gewerkschaft stellt sich auf den Standpunkt, dass die Swisscom als Unternehmen des Service Public mit der Abschaffung der Überbrückungsrente und mit der Verschlechterung der Leistungen der Pensionskasse das Vertrauen ihrer Angestellten verspiele. Solange nicht Transparenz bei den Kaderlöhnen geschaffen werde, lehnt Syndicom jegliche Kürzungen ab. Swisscom-Sprecher Armin Schädeli sagt dazu: "Entschieden ist noch nichts." Schädeli verweist darauf, dass Complan in einem Vergleich der Umwandlungssätze mit anderen Pensionskassen "vergleichsweise hoch" liege. So gilt bei Complan ein Umwandlungssatz von 6,11 Prozent, bei der Pensionskasse der Post 5,85 Prozent oder bei der Kasse der SBB 5,22 Prozent. Bei den beiden Vergleichskassen werden nun ebenfalls Senkungen diskutiert. Bei der Complan soll der Umwandlungssatz auf 5,15 Prozent gesenkt werden. Bei der Swisscom gingen letztes Jahr rund 200 Mitarbeitende vorzeitig in Pension. Daraus ergeben sich Kosten von rund 12 Millionen Franken, wie der "SonntagsBlick" in seiner jüngsten Ausgabe schreibt. Gleichzeitig verbuchte die Swisscom 2015 einen Reingewinn von knapp 1,4 Milliarden Franken. Weil der Reingewinn 2016 tiefer ausfiel als auch schon, will Swisscom sparen. Bis Ende 2020 sollen die Kosten um 300 Millionen Franken reduziert werden. Dazu gehört, dass bis zu 700 Stellen wegfallen könnten. Der Reingewinn wurde letztes Jahr unter anderem durche eine Busse der Wettbewerbskommission nach unten gedrückt. Einen Zusammenhang des Weko-Urteils mit den Plänen des Stiftungsrats schliesst Schädeli aus: Es gehöre zu den Aufgaben des Stiftungsrats "angesichts der schwierigen Ausgangslage der Pensionskassen" allfällige Anpassungen zu prüfen. "Diese Diskussionen müssen unabhängig von der aktuellen Lohn-Diskussion geführt werden".