17.07.2006, 11:30 Uhr
Outsourcing in der Schweiz wenig lukrativ
Eine Studie des Beratungsunternehmens PAC über den Schweizer Software- und IT-Dienstleistungsmarkt hat das IT-Outsourcing unter die Lupe genommen. Dabei hat man festgestellt, dass die grossen Deals seltener geworden sind und der Wettbewerb dementsprechend verschärft wird.
Julia Reichhart, Senior Consultant bei Pierre Audoin Consultants.
Noch vor wenigen Jahren haben Schweizer Unternehmen, gerade im Gesundheitswesen, grosse Outsourcing-Vorhaben im Bereich Infrastruktur oder Anwendung ausgeschrieben. Doch heute sieht die Lage, gemäss einer Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC) anders aus: Vertragsverlängerungen, wie beispielsweise die umstrittenen SBB-Verhandlungen, bei denen die Swisscom siegte, haben die grossen Deals abgelöst.
PAC begründet die schwierige Lage der Outsourcer damit, dass Anwender-Unternehmen viele ihrer Prozesse und IT-Infrastrukturen selber optimieren und dann, falls überhaupt, nur noch selektiv auslagern. Am stärksten spürt man aber laut Julia Reichhart, Senior Consultant bei PAC, den Preisdruck. Outsourcer selbst sollen das Problem verschärfen, indem sie ihre Leistungen immer günstiger anbieten, um Umsatzwachstum zu generieren.
Gemäss Reichhart kann man als Outsourcer vor allem dann punkten, wenn man die Prozesse standardisiert und automatisiert hat. Dennoch gibt sie zu bedenken, dass die Anbieter sich in Preis und Leistung heute sehr ähnlich sind. Wichtig seien deshalb Angebote, die einem von der Konkurrenz abheben, wie flexible Abrechnungsmodelle durch On-Demand-Konzepte oder RFID.
Trotzdem wachse das Outsourcing-Segment im Vergleich zu anderen IT-Dienstleistungen relativ stark. Bei PAC erwartet man für die Jahre 2006 bis 2010 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 7,5 Prozent. Begründet wird diese Prognose damit, dass Anwender immer noch versuchen, ihre Kernprozesse zu optimieren.
2005 wurde der Outsourcing-Markt von IBM angeführt, gefolgt von T-Systems und Swisscom IT Services. Von letzterer wird aber erwartet, dass sie in den nächsten Jahren durch den SBB-Deal aufholt.
Alina Huber