11.08.2011, 14:14 Uhr

Wird Orange bis September verkauft?

Seit Kurzem ist klar, dass France Télécom seine Schweizer Tochter Orange loswerden will. Nun haben sich erste Interessenten gemeldet.
Orange-Hauptsitz in Renens (Foto: Orange/ Thomas Jantscher)
Nach der geplatzten Fusion mit Sunrise sehen die Manager in Paris offenbar kein Wachstumspotenzial mehr und suchen deshalb einen Abnehmer. Für Länderchef Tom Sieber ist Orange in der Schweiz gut aufgestellt und deshalb attraktiv für potenzielle Käufer. Das stimmt allerdings nur bedingt: Der Abnehmer muss nicht nur massiv ins bestehende Netz investieren, um den Rückstand auf die Konkurrenten Sunrise und Swisscom aufzuholen. Zusätzlich steht auch die vierte Mobilfunk­generation LTE vor der Tür und erfordert Ausgaben in Millionenhöhe. Nicht zuletzt hat die Vergangenheit gezeigt, dass im Schweizer Mobilfunkmarkt kaum Wachstum möglich ist, wenn sich die Situation nicht verändert. Sollen sich dadurch mögliche Interessenten abschrecken lassen? «Nein», sagt Franz Grüter, CEO von Green.ch, der mit seinem Unternehmen den Einstieg in den Mobilfunkmarkt bereits vorhatte. Für gewisse Unternehmen wäre eine Übernahme durchaus sinnvoll. Eine ausländische Private Equity könnte sich ein Telekom­netz in der Schweiz sichern und weitere Firmen mit Internet-, Digital-TV- und Festnetz-Know-how hinzukaufen, um ein Quadruple-Play-Angebot zu lancieren, so Grüter. Auf der nächsten Seite: «Übernimmt ein US-Kabelbetreiber?»

Übernimmt ein US-Kabelbetreiber?

Aber auch Schweizer Firmen kommen – abgesehen von Sunrise und Swisscom aus wettbewerbsrechtlicher Sicht – ebenfalls infrage: UPC-Cablecom könnte mit dem Zukauf von Orange sein bisheriges Angebot mit Handy-Diensten ergänzen. Praktischerweise sind die entsprechenden Angebote dank der kürzlich geschlossenen Partnerschaft mit Orange schon in Planung. UPC-Cablecom-Sprecher Marc Maurer wollte die Gerüchte allerdings nicht kommentieren. Wie Bloomberg berichtet, haben sich bislang drei Firmen gemeldet, die für die Übernahme von Orange Schweiz interessieren. Dabei handelt es sich um die Investmentgruppen Apax Partners und EQT Partners sowie den US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global. Laut zwei nicht genannten Quellen soll der Verkaufsprozess Ende dieses Monats beginnen. Als mögliche Verkaufssumme nennt Bloomberg rund zwei Milliarden Euro. Neuigkeiten von Orange über einen Käufer gebe es keine, sagt Sprecherin Therese Wenger. «Die Verhandlungen können sich über Monate hinziehen.» Taktisch und finanziell klug wäre es allerdings, den Besitzer spätestens Ende September vorzustellen. Denn dann endet die Bewerbungsfrist für die Teilnahme an den Auktionen um die Verlängerung respektive den Erwerb bisheriger und neuer Mobilfunkfrequenzen.



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