IDF-Exklusiv
20.08.2008, 11:03 Uhr
Intel zeigt High-Speed-Prozessoren
Computerworld-Redaktor Michael Kurzidim berichtet live von Intels Entwicklerkonferenz IDF in San Francisco. Jetzt: Die Prozessoren-Roadmap der Chipgigantin
Patrick "Pat" Gelsinger von Intels "Digital Enterprises"-Abteilung präsentiert die Prozessor-Roadmap des Chip-Riesen.
"Embedded internet" war das meist gehörte Buzzword am Dienstagnachmittag auf dem Intel Developer Forum (IDF) in San Francisco. Schon bis 2015 werden 15 Milliarden Geräte Zugang zum Internet haben, schwärmte Patrick Gelsinger, Senior-Vize-Präsident und Chef der Abteilung "Digital Enterprises" bei Intel. Eine ganz zentrale Rolle spielt dabei natürlich Intels Mikroarchitektur der nächsten Generation, vor allem der Intel Core i7 (Codename Nehalem), der im vierten Quartal dieses Jahres in die Produktion geht, daran liess Gelsinger keinen Zweifel.
Prozessor-Roadmap im Detail
Der Core-i7-Prozessor und eine speziell auf Server zugeschnittene Architekturvariante (Codename Nehalem-EP) sollen als erste auf den Markt kommen. Dann folgt eine für den erweiterten Servermarkt gedachte Prozessorvariante Nehalem-EX. Die Latenz der Nehalem-Mikrochips, also die Prozessorauslastung, soll sich im Vergleich zu früheren Modellen um rund 40 Prozent verbessert haben. Auf die für Desktops und mobile Geräte optimierten Versionen Havendale, Lynnfield, Auburndale und Clarksfield muss sich die IT-Gemeinde noch bis zur zweiten Jahreshälfte 2009 gedulden.
Grüne Power Gates
Eine höhere Energieeffizienz versprechen zudem die "Power Gates", die nicht aktive Kerne einfach abschalten, wenn der Rechner mal nicht so viel zu tun hat. Power Gates reduzieren den Energieverbrauch nicht-aktiver Kerne auf nahezu Null. Der Core i7 wird mit insgesamt vier Kerne und jeweils acht Threads ausgeliefert. Ein neues Power-Management-System namens Turbo-Modus verteilt die Energie effizient auf die aktiven Prozessorkerne, die unabhängig voneinander mit unterschiedlicher Spannung und Taktfrequenz laufen können.
Rekordjäger 6-Kern-Xeon
Intels neuer 6-Kern-Xeon-Prozessor für den Servermarkt werde im September auf den Markt kommen und habe schon mehrere Rekorde gebrochen, gab Gelsinger bekannt. Dabei fiel die Millionengrenze des Industrie-Benchmarks TCP-C, der Datenbank-Performance misst. Getestet wurde auf Systemen von IBM, auf einer HP ProLiant DL580 G6, einer Sun JVM/Solaris und einem Dell PowerEdge R900 Server.
IDF-Exklusiv: Intel zeigt High-Speed-Prozessoren
Larrabee-Produkte erst 2010
Auf die Vielkern-x86-Architektur Larrabee müssen Computernutzer noch bis 2009 oder sogar 2010 warten. Larrabee soll dem Computergrafik- und Spielemarkt ganz neue, noch realistischere Welten erschliessen. Denn Larrabees natives C/C++-Programmiermodell ermöglicht verstärkt parallel programmierte Anwendungen, was der Geschwindigkeit einen kräftigen Schub versetzt. Auch Klimamodelle und andere wissenschaftlich-technische Anwendungen, wie sie beispielsweise die NASA im Einsatz hat, werden davon profitieren.
Energiesparend: 45 Watt reichen
Mobile Anwendungen sind ganz besonders auf leistungsstarke und vor allem stromsparende Prozessoren angewiesen, soll der Akku nicht nach kurzer Zeit den Geist aufgeben. David "Dadi" Perlmutter, Chef von Intels Mobility-Abteilung, präsentierte die für dieses Marktsegment konzipierte QuadCore-Prozessorfamilie. Die Familienmitglieder im Einzelnen: Intel Core 2 Extreme QX9300 und Core 2 Quad Q9100, jeweils mit vier Einzelkernen und Multi-Threading ausgestattet. Der Clou: Die Kerne des Core 2 Extreme fressen nur 45 Watt. Das freut den Notebook-Akku ganz besonders.
Nach Perlmutter werden WiMAX-4G-Netzwerke mobilen Anwendungen ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Die US-amerikanische Metropole Baltimore plant, mit einem Hochgeschwindigkeits-City-Netz im September an den Start zu gehen. Herstellern wie Acer, Lenovo, Panasonic und Toshiba folgend hat sich jetzt auch Dell dazu entschlossen, Intels WiMAX-Link der 5050er-Serie in zukünftigen Notebook-Produktlinien einzusetzen.