17.12.2014, 09:03 Uhr

IDC sagt die wichtigsten IT-Trends des Jahres 2015 voraus

Die Redaktion der Computerwoche hat gefragt, was die wichtigsten IT-Trends 2015 sind - und darüber hinaus. DevOps und Arbeitszeitverteilung gehören dazu.
Dieser Artikel wurde ursprünglich in unserer Schwesterpublikation Computerwoche.de veröffentlicht.  2015 muss der CIO Taten sprechen lassen. Für CIOs wird es essenziell, in ihren strategischen Planungen und im Alltagsgeschäft, die grundlegenden Veränderungen und Entwicklungen in der Umsetzung zu berücksichtigen. Tun sie es nicht, wird ihnen ihr Aufgabengebiet mittelfristig aus dem Ruder laufen oder aus der Hand genommen. Denn die Fachbereiche zeigen sich nach wie vor unzufrieden mit der Performance der IT-Abteilungen. Hier treffen natürlich teilweise (zu) hohe Erwartungen auf begrenzte Budgets. Dennoch: Aus Businessperspektive muss sich die IT-Bereitstellung immer stärker zu einem IT-as-a-Service-Modell entwickeln. Diese Erkenntnis ist nicht unbedingt neu, aber IDC bezweifelt, ob dies auch schon jeder CIO wirklich verinnerlicht hat und konsequent umsetzt. IT-as-a-Service kann nur auf Basis aktueller Technologie- und Architekturkonzepte umgesetzt werden. 2015 werden also CIOs, Anbieter, Kunden und Lieferanten stärker als bisher an einem Strang ziehen müssen, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Die IT-Abteilung entwickelt sich dabei mehr und mehr zum Service Broker. Die nachfolgenden Trends sollte der CIO aus IDC Sicht für 2015 nicht aus den Augen verlieren:

1. Digitalisierung

Das zentrale C-Level-Schlagwort wird im kommenden Jahr «Digitalisierung» sein. Ziel dieses Ansatzes ist es, Geschäftsprozesse weitgehend digitalisiert in den IT-Systemen abzubilden und über Prozessschritte miteinander zu koppeln. Das bedeutet für viele Unternehmen einen tiefgreifenden Eingriff in die IT-Landschaft und auch Neubestimmung des Verhältnisses Business und IT. Wie eine aktuelle Umfrage zeigt, verstehen 57 Prozent der befragten CIOs ihre Aufgabe darin, Businessinnovationen zu liefern und Risiken zu beherrschen. Das kann nur dann erfolgreich sein, wenn auf CxO-Level deutlich enger als bisher zusammengearbeitet wird. Eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung ist die Nutzung unterschiedlicher Sourcing-Modelle aus Cloud Services, On Premise und Hybrid IT, fortgeschrittener Analysetools und kundenorientierter Anwendungen als as-a-Service-Modell. Hier sehen sich die CIOs gefordert, denn mehr als 80 Prozent der CIOs werden daran gemessen, wie gut die Qualität der Services ist beziehungsweise ob sie neue Services anbieten. Dabei gilt es die Frage zu beantworten, ob vorhandene Architekturen und Lösungen ausreichen, um Services zur Verfügung zu stellen. Die Antwort lautet: Modifikationen der internen IT sind mittelfristig unumgänglich. Zudem wächst die Attraktivität externer Services sowohl für die IT als auch für Fachbereiche. Gerade aber Standardisierung und Integration werfen hier noch viele Fragezeichen auf.

2. IT-Sicherheit

Der Schutz vor Cyberangriffen wird nun auch Thema auf CEO-Ebene. Spätestens 2016 zählt IT-Sicherheit für 70 Prozent der CEOs von Global Enterprises zu den Top 3 Themen. Dieser Umstand stellt den CIO zusätzlich ins Rampenlicht. Das macht es zwingend erforderlich, jedes neue IT-Projekt von Anfang an massgeblich immer unter dem Aspekt Sicherheit zu betrachten. Neue IT-Projekte können nur dann sicherer und besser werden, wenn sich die klassische Schere zwischen Anforderungsbeschreibung, Entwicklung, Testing, Einführung und Betrieb schliesst.

3. DevOps - Development and Operations

Aus Sicht von IDC kommt DevOps nun endlich verstärkt in den Unternehmen zum Zuge. Mobility, Cloud und Open Source erzwingen DevOps geradezu, um Agilität und Schnelligkeit im Softwarelebenszyklus und damit in der Bereitstellung oder Integration von Services zu beschleunigen. 2015 wird DevOps für 60 Prozent der CIOs erste Wahl bei der Bereitstellung und Nutzung von Mobile Services, Cloud Ressourcen und Open Source basierten Lösungen. Dieser Umstand illustriert zudem einen kulturellen Umbruch in den IT-Organisationen hin zu mehr Agilität. Das ist aber nicht der einzige Aspekt mit Einfluss auf die Struktur und Rolle der IT-Organisation.

4. Chief Digital Officer

Die bereits erwähnte Digitalisierung wird zu neuen Rollen und Verantwortlichkeiten führen, dem Chief Digital Officer, der den CIO dabei federführend unterstützen wird neue IT-getriebene Produkte und digitalisierte Services für Kunden zu entwerfen und zu liefern. Da dies aber noch ein Stück Zukunftsmusik ist, wird der CIO bis dahin diese Rolle füllen müssen und vor allem seine Zusammenarbeit mit dem CMO oder anderen Fachbereichen deutlich intensivieren müssen.

5. Neue Referenzarchitekturen und Frameworks

Agilität kann mit weiteren Mitteln verbessert werden: Die Angebote externer Infrastrukturen auch für geschäftskritische Prozesse und Daten werden derzeit stark erweitert. Das führt in vielen Unternehmen zum Überdenken vorhandener Frameworks. Spätestens 2016 werden 80 Prozent der CIOs , zumindest punktuell, externe Cloud Ressourcen in ihre Frameworks integriert haben. Eine Umfrage unter CIOs in Deutschland untermauert diese Zahl. Nach Angaben dort befragten der IT-Entscheider nutzt oder implementiert fast die Hälfte (45 Prozent) Cloud Services, weitere 36 Prozent befinden sich in der Planungsphase oder beschäftigen sich mit der Thematik. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der IT-Entscheider - und hier vor allem aus mittelständischen Unternehmen - plant in den kommenden 12 bis 24 Monate den Aufbau hybrider Cloud-Umgebungen.

6. Daten, Daten, Daten

Daten werden immer stärker zum direkten Produktionsfaktor. Das ist unbestritten. Aber Daten umfassend, über die etablierten Formen hinaus, zu nutzen, ist und bleibt für viele Unternehmen eine grosse Herausforderung. Daher überrascht es aus IDC Sicht nicht, das frühestens im Jahr 2018 30 Prozent der CIOs in global tätigen Unternehmen eine unternehmensweite und sichere Daten- und Analytics Strategie ausgerollt haben werden. Derzeit sind Unternehmen in der Lage, weniger als 20 Prozent ihrer Daten zu analysieren. Lesen Sie auf der nächsten Seite: Auf- und Absteiger

Die Auf- und Absteiger 2015

Zu den Aufsteigern des Jahres zählen aus Sicht von IDC Digitalisierung besonders im Kontext IoT (Internet of Things) und Industrie 4.0, Plattform-as-a-Service und DevOps. Das sind Themen, die sich besonders rasch in vielen einzelnen Anwendungsszenarien und -beispielen wiederfinden sein werden. Als Absteiger sind BYOD und Social Business zu betrachten. BYOD ist bereits Realität und die Unternehmen haben mit Mobile Device Management, Mobile Application Management und Mobile Content Management relativ schnell Lösungsansätze und Tools an die Hand bekommen, um bei der Nutzung von mobilen Endgeräten wieder die Initiative zu übernehmen. Mit Social Business tun sich viele Unternehmen nach wie vor vor allem in Deutschland schwer, wenn auch ohne Frage die Digitalisierung der Marketingaktivitäten ganz oben auf der Agenda des CMO steht. Zum einen suchen sie nach passenden Einsatzszenarien für ihr Unternehmen oder ihre Branche und zum anderen ist die Zahl der Angebote nach wie vor überschaubar.

Wird es einen Überraschungsaufsteiger geben?

Es ist sicher übertrieben an dieser Stelle von einem Geheimtipp zu sprechen, aber viele Unternehmen sind sich immer noch nicht bewusst, wie viel Potenzial in statistischen Analysen und deren Visualisierung steckt. Statistische Analysen im Sinne von «Statistics Everywhere» können in jedem Unternehmensbereich zu neuen Einsichten und Optimierungen führen. Hier lohnt es sich, genauer hinzuschauen.



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