Kommentar 15.08.2014, 11:49 Uhr

Gleich lange Spiesse für den Bürger!

Die SIX-Group arbeitet an einem elektronischen Informationssystem über Grundbucheinträge. Solche Abfragen dürfen aber keine Einbahnstrasse sein, meint Computerworld-Redaktor Marcel Hauri.
Marcel Hauri, Redaktionsleiter Computerworld.ch, fordert Wissenshoheit des Bürgers über den Gebrauch seiner Daten
Die Pläne zum Grundbuchinformationssystem Terravis lassen aufhorchen. Die SIX-Group ist Projektausführende im Auftrag von Bund und Kantonen. Terravis soll dereinst den Gang zum Grundbuchamt überflüssig machen. Dass dieses Informationssystem auch heikle Daten, wie zum Beispiel Hypothekarschulden zur Verfügung stellt, ist dem Präsidenten des Hauseigentümververbands, Hans Egloff (SVP) ein Dorn im Auge. Er moniert, dass die von Banken dominierte SIX-Group Partei sei und die Banken noch einfacher zu «heiklen» Informationen kommen. Er fordert eine bankenunabhängige, öffentlich-rechtliche Trägerschaft. Auf den ersten Blick scheint der Vorstoss in die richtige Richtung zu zielen. Doch der Fehler im System bleibt: die Datenabfrage bleibt eine Einbahnstrasse. Der Datensender (Bürger) kennt den Datenabfrager (Staat, Privatfirmen) in den meisten Fällen nicht - oder kann nur sehr umständlich Einsicht fordern, wie seine Daten verarbeitet werden. Der Bürger sollte in der digitalisierten Welt jederzeit das Recht haben, zu wissen, wer seine Daten wie verwendet. Vor allem, wenn der Staat die Finger im Spiel hat. Und besonders, wenn die Datenspeicherung und -einsicht rechtlich legitimiert ist. Hier müsste ein Umdenken stattfinden: Wenn du etwas über mich wissen willst, dann will ich auch etwas über dich wissen. Nämlich, wer denn genau meine Grundbuchdaten oder Hypothekarschulden abgefragt hat. Und zwar ohne Behördenbittgang, sondern per Mausklick. Das wäre transparent, fair und ein Beitrag für gleich lange Spiesse.



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