Die ewige Baustelle

Fit sein für die datengesteuerte Wirtschaft

Im Weiteren liegt der Fokus insbesondere auf der zunehmenden Bedeutung der Business-Software, die man in den Unternehmen festgestellt hat. Eine selektive Nachfrage bei den ICT-Anbietern unterstützt diese Diagnose. Für Thomas Failer, Gründer von Data Migration Services, sind die Hauptgründe dafür «sicher die Digitalisierung und das Cloud-Paradigma».
Die Unternehmen benötigen deshalb von Grund auf erneuerte Anwendungslandschaften, stellt er fest: «Denn nur so können sie neue Geschäftsmodelle oder -prozesse, die auf Daten und deren Analyse basieren, entwickeln und bestehende Abläufe optimieren.» Diese Erneuerung betreffe alle Bereiche des Technologie-Stacks, von der Infrastruktur­ebene bis hinauf zu den einzelnen Anwendungen und Services, konstatiert der Gründer des Kreuzlinger Spezialisten für die Stilllegung von Software-Systemen. «Die Applikationslandschaften müssen Multi-Cloud-fähig, hochperformant und flexibel sein. Ausserdem müssen sie in der Lage sein, grosse und sehr grosse Datenmengen zu verarbeiten.»
Es sei deshalb kein Zufall, dass alle namhaften Anbieter von Unternehmens-Software, allen voran SAP, neue Generationen ihrer Lösungen lancieren. Um das intelligente Unternehmen Wirklichkeit werden zu lassen, würden auf Anwenderseite grosse Anstrengungen in Sachen Modernisierung unternommen und in neue Software-Generationen investiert, führt Failer weiter aus.
Und er steht keineswegs allein mit seiner Einschätzung. Auch Ralf Stiegele, General Manager von Scheer Schweiz, unterstreicht, dass der «Business-Software-Sektor insoweit stark an Bedeutung gewinnt, da es in diesem Bereich einen kompletten Wechsel geben wird». Denn Anwenderunternehmen müssten in kurzer Zeit auf neue Anforderungen reagieren können, um am Markt in Zukunft bestehen zu können.
Konkret verweist er auf die Automatisierung von betrieblichen Abläufen, damit diese in Zukunft nur noch einen Bruchteil der ursprünglichen Zeit beanspruchen. Zudem werde, so hofft Stiegele, mit der Digitalisierung kein Papier mehr versendet. Alle Daten sind digital vorhanden und stehen für alle Beteiligten bereit – elektronische Unterschriften auf digitalen Dokumenten inklusive.
Ausserdem würden durch den Einsatz von Bots und neuronalen Netzen nicht nur Standardaufgaben abgewickelt, sondern ganz neue Möglichkeiten erschlossen, um Entscheidungen zu treffen. Schliesslich komme noch hinzu, dass Unternehmen wegen neuer Geschäftsmodelle wie dem «Pay What You Use» schneller und flexibler handeln müssen. «Das heisst, es wird kein Programm mehr gekauft, sondern es wird ein Prozess definiert und die entsprechend notwendigen Services dafür nach Bedarf gebucht», verdeutlicht Stiegele.
Für Scheer bedeute diese summarische Analyse auch, dass die Digitalisierung unter Nutzung von Robotic Process Automation (RPA), Process Mining und KI ganz oben auf der Projekteliste von IT-Entscheidern steht. «Durch unsere Zusammenarbeit mit dem August-Wilhelm-Scheer-Forschungsinstitut (AWSi) sind wir in der Lage, die neusten Entwicklungen und Erkenntnisse in der Praxis mit unseren Kunden und auch innerhalb unserer eigenen Organisation umzusetzen», betont Stiegele.
Der Erfolg der Kunden sporne an, deren Ansprüche seien oft die Ausgangsbasis für neue Konzepte, die dann zusammen mit den Unternehmenskunden perfektioniert würden, um «schlanke und effiziente Prozesse oder Geschäfts­modelle umzusetzen».
Beim IT-Dienstleister habe man sich auf den Wandel insofern vorbereitet, als dass man den Kunden über das hauseigene Beratungsportfolio «Performance Ready» branchenspezifische Best-Practice-Prozesse zur Verfügung stellt. Darüber lassen sich «dann alle Prozesse auf einer digitalen Plattform wie zum Beispiel S/4Hana implementieren». Laut Stiegele braucht es deshalb in Zukunft vermehrt Prozessexperten in Unternehmen. Denn nur durch standardisierte und harmonisierte Abläufe werde man das notwendige hohe Mass an Effizienz erreichen.

Neue Art des Computings

Die enge Verbindung mit den Anwenderunternehmen betont auch Failer, wenn er sagt, dass es «ausschliesslich die Anforderungen unserer Kunden sind, die hinter unserer Plattform, ja schon hinter der ersten Produktidee in den 1990er-Jahren standen und stehen». Allerdings dürfe nicht ausser Acht gelassen werden, dass es etwa beim Cloud Computing nicht um diesen oder jenen Anbieter gehe, sondern «um eine andere, neue Art und Weise des Computings».
Es gehe um Geschwindigkeit, Flexibilität, Skalierbarkeit und Elastizität. «Alle diese Eigenschaften sind für die daten­gesteuerte Wirtschaft von morgen essenziell und dafür benötigen die Unternehmen einen anderen Technologie-Stack als in traditionellen Umgebungen.»
Dieser Software-gesteuerte Stack beeinflusse die Architektur der Anwendungen, die darauf aufsetzten. «Alle Software-Hersteller entwickeln daher neue Generationen ihrer Lösungen, die darauf ab­gestimmt sind, oder haben diese bereits im An­gebot.» Die hauseigene Information Management Platform von DMS bestehe in der dritten Produktgeneration und ist laut Failer fit für die Multi-Cloud- und datengesteuerte Wirtschaft.



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