14.10.2004, 00:00 Uhr
E-Healthcare kriegt allmählich Konturen
Das Schweizer Gesundheitswesen hat die Rekord-Kostenschwelle von 50 Milliarden Franken erreicht. Informations- und Kommunikationstechniken sollen den explodierenden Aufwendungen einen Riegel vorschieben. Wo die Schweiz in punkto IT-Einsatz im Gesundheitswesen steht, darüber informierte der Kongress E-Healthcare, der gestern und vorgestern in seiner vierten Ausgabe an der Universität Zürich Irchel über die Bühne gegangen ist. Den Schwerpunkt hatten die Veranstalter auf das Thema Digital Hospital gelegt.
Eli Eyal (Transimago) und Angelika Lange (Nexus)
Insgesamt 78 Aussteller waren an der Fachmesse auszumachenÖdies entspricht einem Zuwachs von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ausserdem lauschten über 1300 Zuhörer den insgesamt 126 Referaten. "Waren die meisten der vor vier Jahren vorgestellten Projekte noch idealistischer und visionärer Natur, so sind sie heuer zum allergrössten Teil konkret und greifbar geworden", kommentiert E-Healthcare-Chef Michael Egli. Dieser Boom habe in der Schweiz aber noch keinen Frühling eingeläutet. Schliesslich hinke die Eidgenossenschaft in Sachen Verschmelzung von IT und Medizin im internationen Vergleich noch ziemlich hinterher, so Egli.
Räumlich sei die E-Healthcare heuer an der Uni Irchel an ihre Grenzen gestossen. Ein neuer Messestandort wurde bereits evaluiert: So wird die E-Healthcare 2005 im geplanten Zentrum für klinische Forschung im Paraplegiker-Zentrum Nottwil stattfinden.Noch in Zürich wurde zum zweiten Mal der E-Healthcare-Award verliehen. Abgeräumt hat ihn das Projekt Hospilog der gleichnamigen Tochtergesellschaft der Galenica-Gruppe. Sie hatein automatisiertes Medikamentenverteilsystem entwickelt und will damit der erschreckenden Tatsache beikommen, dass mehr Personen infolge von Fehlern bei der Verabreichung von Medikamenten als durch Autounfälle ihr Leben lassen müssen. Kernstück des Hospilog-Systems ist ein elektronischer Medikamentenschrank, der nur dann Arzneimittel ausspuckt, wenn vom behandelnden Arzt auch ein digitales Rezept vorliegt.
"Ausserplanmässig" wurde heuer an der E-Healthcare ein Spezial-Award vergeben. Dieser ging an die Onlineberatungsstelle des Universitätsspitals Zürich. Diese hat vor rund fünf Jahren ihren Betrieb aufgenommen. Bislang wurden im Rahmen des Projekts etwas mehr als 16 000 medizinische Online-Beratungen durchgeführtÖTendenz stark steigend.