Oracle/Sun-Merger
25.11.2009, 10:29 Uhr
Druck aus Washington
Zahlreiche US-Senatoren setzen die Europäische Kommission unter Druck: In einem Brief fordern sie die EU-Wettbewerbshüter auf, die Oracle/Sun-Übernahme durchzuwinken.
Angeführt vom demokratischen Senator aus Massachussetts und ehemaligen Präsidentschaftskandidaten, John Kerry, sowie dem republikanischen Senator aus Utah, Orrin Hatch, haben insgesamt 59 Senatoren einen Brief unterzeichnet, in dem die Europäische Kommission gebeten wird, den geplanten Merger zwischen Oracle und Sun beschleunigt zu behandeln. Die Volksvertreter sorgen sich in dem Schreiben um die finanzielle Situation bei Sun, die sich schnell verschlechtere.
In einem Statement mahnt Kerry, seit der Ankündigung der Übernahme seien bereits sieben Monate ins Land gezogen, ohne dass die EU-Wettbewerbshüter eine Entscheidung gefällt hätten. "Die Unsicherheit gefährdet aber tausende amerikanischer Jobs", meint er.
Laut Oracle-CEO Larry Ellison verliert Sun jeden Monat 100 Millionen Dollar, während die Firma auf die Übernahme wartet.
Vor Kurzem hatte die EU bekannt gegeben, dass sie womöglich etwas gegen den Deal habe, da er weniger Wettbewerb im Datenbankmarkt bedeute (Computerworld.ch berichtete). Gemeint ist vor allem die Datenbank MySQL, die so in den Besitz von Oracle kommt.
Die Gegner der Übernahme zeigen sich verärgert über die offensichtlichen Druckversuche aus Washington. So meint Florian Müller, der unter anderem die Führungsriege von MySQL beraten hat: "Es wäre sinnvoller gewesen, die 59 Senatoren hätten einen Brief an Ellison geschickt und ihn gebeten, MySQL weiterzuverkaufen, damit die Sun-Übernahme schnell abgeschlossen wird."