16.02.2016, 12:30 Uhr

CIOs geben weniger Geld für Innovationen aus

Obwohl die Digitalisierung für sie immer wichtiger ist, geben CIOs für Innovationen weniger Geld aus, sagt eine Studie. Das gesparte Geld wird in Big Data gesteckt.
In diesem Jahr geben CIOs aus der Schweiz, Deutschland und Österreich weniger Geld für Innovationen aus: Nicht nur das Budget für Neugestaltung und Ersatz der IT sinkt von 20,9 auf 16,6 Prozent, auch die Ausgaben für die Evaluierung von Innovationen (2015: 9,1 Prozent, Budget 2016: 7,8 Prozent) nehmen ab. Der Rückgang überrascht angesichts der Tatsache, dass 52,3 Prozent der CIOs den Ausbau der Digitalisierung als eines ihrer wichtigsten Ziele in diesem Jahr bezeichnen. Sie setzen dabei im Moment aber offenbar weniger auf Innovationen, sondern gehen die Digitalisierung über die Vernetzung von Informationen und Prozessen sowie die Analyse ihrer Daten an. Das zeigt die Korrelation zum Anstieg der Big-Data-Nutzung.
«Viele Unternehmen stehen immer noch am Anfang der Digitalisierung und müssen ihre Initiativen priorisieren. Deshalb analysieren sie erst einmal ihre Daten, um Optionen für neue Geschäftsmodelle zu erarbeiten. Die Innovation folgt dann erst im zweiten Schritt», interpretiert Herbert Pleunik, Vice President bei Capgemini in Zürich, die Ergebnisse.

Fachkräftemangel behindert Digitalisierung

Die Digitalisierung bereitet aber auch immer mehr CIOs Probleme (2015: 41,0 Prozent, 2016: 60,3 Prozent). Die grösste Hürde ist nach wie vor der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern, insbesondere für Internet-of-Things-Technologien, Big-Data-Analytics und mobile Technologien. Darüber hinaus fehlt trotz der guten Unterstützung durch das Top-Management in vielen Fällen die übergreifende Planung. Probleme bereiten ausserdem unflexible Geschäftsprozesse und starre Organisationsstrukturen. Im Rahmen der Digitalisierung hat das IT-Know-how des Führungskreises in diesem Jahr erneut in mehr als der Hälfte der Unternehmen zugenommen, allen voran in der Industrie. In der Folge ist vor allem die geschäftliche Relevanz der IT gestiegen. Gleichzeitig haben sich in zwei Dritteln der Unternehmen die geschäftlichen Anforderungen an die IT erhöht, während die technologischen Anforderungen nur bei rund einem Viertel gestiegen sind.

Mehr Big-Data-Anwendungen in Betrieb

Die Digitalisierung schlägt sich auch in der zunehmenden Nutzung von Big Data nieder. Inzwischen betreiben 15,9 Prozent der Teilnehmer mehrere Anwendungen (Vorjahr 11,0 Prozent) und 8,0 Prozent ein System (Vorjahr 8,8 Prozent). Spitzenreiter beim Big-Data-Einsatz sind wie im Vorjahr die Finanzdienstleister. Das produzierende Gewerbe und die Automobilindustrie holen allerdings auf. 85 Prozent realisiert ihre Projekte in Zusammenarbeit mit externen Partnern: «Das hat verschiedene Vorteile», sagt Herbert Pleunik. «Externe Berater haben das Wissen und die Erfahrung, um tragfähige Konzepte für Big Data zu erarbeiten. Ausserdem bringen sie die erforderlichen Spezialisten mit, die Wissen an die internen Mitarbeiter weitergeben. So können Unternehmen trotz des Fachkräftemangels relativ schnell Know-how aufbauen.»

Top-Technologien des Jahres 2016: Sicherheit in allen Facetten

Die ersten Plätze auf der Liste der Top-Technologien des Jahres belegen Applikations-Portfolio-Rationalisierung, Privacy by Design, BYOx-Security, Security Automation und Cloud-Security. Obwohl vier der fünf Top-Themen mit Sicherheit zu tun haben, ist die Bedeutung der IT-Sicherheit insgesamt gefallen. Der extrem hohe Wert des vergangenen Jahres wurde nicht wieder erreicht, was sowohl mit der subjektiven Wahrnehmung der Bedrohungslage zusammenhängt als auch mit dem zunehmenden Reifegrad von Sicherheitslösungen. Die Flops des Jahres sind mobile Payment, mobile Services für Fahrzeuge, Wearables, Robotic Process Automation und Gamification. Die Angaben wurden im Rahmen der jährlichen IT-Trends-Studie im September und Oktober 2015 von Capgemini erhoben. Insgesamt nahmen 153 IT-Verantwortliche von Grossunternehmen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich teil.



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