Interview Remo Schmidli 11.11.2021, 09:01 Uhr

ZKB: «Sicherheit hat in der Cloud die höchste Priorität»

Die Zürcher Kantonalbank zügelt einen Teil ihrer IT-Systeme in die Cloud. Dabei hat die Sicherheit wie bis anhin schon die höchste Priorität, sagt IT-Leiter Remo Schmidli im Interview.
Remo Schmidli führt seit gut zwei Jahren unter anderem die IT der Zürcher Kantonalbank
(Quelle: ZKB)
Kosteneinsparungen und Skalierbarkeit sind typische Argumente für eine Cloud-Migration. Beim Cloud-Projekt der Zürcher Kantonalbank geht es nicht zuerst um Einsparungen, Personalabbau oder hohe Lasten. Vielmehr will Remo Schmidli als Leiter IT, Operations und Real Estate all seine Kolleginnen und Kollegen im Zürcher Kreis 5 behalten. Und er zügelt die Applikationen der Bank nur dann in die Cloud, wenn die Sicherheit stimmt, wie er im Gespräch mit Computerworld betont.
Computerworld: Sie verantworten bei der ZKB neben der IT auch Operations und Real Estate. Welchen Stellenwert hat die IT im Tagesgeschäft von Herrn Schmidli?
Remo Schmidli: Den klar grössten Teil meines Tagesgeschäfts nimmt die IT ein, gefolgt von Operations und Real Estate. Hier spiegelt sich die Bedeutung der unterschiedlichen Bereiche für die Bank. IT ist integraler Bestandteil des Banking-Geschäfts – denn ohne IT funktioniert quasi nichts.
Bei der ZKB hat die IT eine besondere Rolle. Als interner Full-IT-Provider mit rund 1000 Mitarbeitenden bieten wir die gesamte IT-Wertschöpfungskette aus einer Hand an: von der Architektur, Sicherheit, Applikationsentwicklung bis hin zu Platform Engineering und Systems Operations. Weiter zeichnet uns aus, dass alle Mitarbeitenden am Standort Hard angesiedelt sind, wir für die ZKB also eine «IT made in Chreis 5» betreiben.
CW: Sie planen nun eine Cloud-Migration. Verabschiedet sich damit die IT aus dem Zürcher Kreis 5?
Schmiedli: Keinesfalls! Die IT bleibt im Kreis 5, denn wir sind überzeugt, einen Wettbewerbsvorteil zu besitzen, wenn wir die Applikationen und Systeme selbst entwickeln, pflegen und verwalten. Selbstverständlich prüfen wir kontinuierlich, ob wir einen Vorteil haben, wenn wir Komponenten selbst entwickeln. Oder ob es genügt, eine Standardlösung, einen Service oder eine Komponente einzukaufen und diese in unsere Systemlandschaft zu integrieren.
CW: Die IT im Kreis 5 muss man sich auch leisten können und wollen …
Schmidli: Das ist korrekt. Wir sehen unsere eigene IT im Kreis 5 als einen USP [Unique Selling Proposition, Anmerkung der Redaktion] an. Unter dieser Prämisse wollen wir uns die eigene und lokale IT leisten.
Als grosse IT und als grosse Bank wollen wir auch in Zukunft attraktiv für Nachwuchs und Talente sein. Hier spielt der Standort – auch in Zeiten von Home Office – durchaus eine wichtige Rolle. Zudem bieten wir als komplette IT für Informatiker diverse Entwicklungsmöglichkeiten. Darüber hinaus sind wir als Zürcher Kantonalbank ein attraktiver Arbeitgeber mit einer starken Marke und lokaler Verankerung.
Zur Person
Remo Schmidli
übernahm Mitte 2019 die Stelle als Leiter IT, Operations und Real Estate bei der Zürcher Kantonalbank. Gleichzeitig wurde er Mitglied der Generaldirektion. Zuvor führte er während fünf Jahren den Bereich Multichannel Management. Schmidli ist seit 2001 in verschiedenen Funktionen für die ZKB tätig. Der diplomierte Informatiker hält einen Executive Master of Business Administration ZFH von der Hochschule für Wirtschaft Zürich.



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