11.02.2016, 18:21 Uhr

VMware zeigt neue hyperkonvergente Lösungen für die mobile Cloud

VMware will Citrix an den Kragen und präsentiert Workspace One, den digitalen Arbeitsplatz für die mobile Cloud. Ausserdem neu: ein um den Faktor 10 effizienteres virtuelles Speichernetzwerk und Management-Funktionen für hybride Cloud-Applikationen.
VMware macht sich fit für die mobile Cloud und kommt mit drei neuen respektive optimierten Lösungen auf den Markt: dem digitalen Arbeitsplatz Workspace One, der überarbeiteten Cloud-Management-Suite vRealize 7 und dem virtuellen Speichernetzwerk Virtual SAN 6.2. Damit soll der Betrieb hybrider Cloud-Architekturen performanter und kostengünstiger werden. Workspace One vereint Applikations-Provisionierung, Device- und Identity-Management auf einer Plattform. Die Lösung hat Web-Applikationen wie Evernote, Gmail oder Yahoo-Mail und SaaS-Apps von Drittanbietern bereits integriert. Sie läuft auf Laptops, Smartphones und Tablet-PCs unter den Betriebssystemen iOS, Android und Windows 10. (Kernkomponenten von Workspace One sind Horizon 7 und Horizon Air.)

Schnellere Desktops mit  'App Volumes'

Neu sei die Technik "In-Memory/Instant Cloning", die VMware in seinen HyperVisor vSphere/ESXi integriert habe, sagte VMwares Marcel Panholzer zu Computerworld. Der Desktop werde nicht mehr, wie bei der klassischen Desktop-Virtualisierung, für jeden einzelnen Anwender separat vorgehalten und dann praktisch an einem Stück vom zentralen Rechenzentrum auf die Endgeräte gestreamt. Instant Cloning baut den virtuellen Desktop für jeden Endanwender dynamisch im Arbeitsspeicher auf.  
Genauer: Betriebssysteme und Kernapplikationen würden auf einem "Golden Image" vorgehalten. App-Volumes, auf denen Business-Applikationen laufen, die jeder Anwender individuell benötigt, würden jedoch bei jedem Neustart des Endgerätes dynamisch hinzugebunden. Die neue Technik bringt einige Vorteile. Panholzer, leitender System-Ingenieur bei VMware, verspricht sich von den App-Volumes Performance-Gewinne bei der Bereitstellungen der virtuellen Desktops. Denn Instant Cloning findet im schnellen Arbeitsspeicher statt. Insbesondere dann, wenn der Anwender auf "seine" Apps von ganz unterschiedlich konfigurierten Endgeräten aus zugreift, macht die dynamische Provisionierung Sinn. Ausserdem sinken die IT-Kosten, weil weniger Speicher für die virtuellen Desktops benötigt wird. Denn die Desktops werden ja erst im Arbeitsspeiche für jeden Anwender dynamisch zusammengebaut.

Superschnelles Video-Protokoll

Mit zwei weiteren Neuheiten will VMware die Attraktivität seines Workspace One aufmotzen, und mit Konkurrent Citrix gleichziehen: Blast Extreme mit dem Übertragungsprotokoll PCoIT beschleunigt die ruckelfreie Übertragung von Videos und 3D-Animationen auf virtuelle Desktops. Bei Videos und 3D fallen normalerweise hohe Datenmengen an. Die Kompressionsalgorithmen von Blast Xtreme reduzieren den Bandbreitenbedarf dieser typischerweise sehr bandbreitenhungrigen Anwendungen. Die zweite Neuheit betrifft die Sicherheit: Mit sogenannten Smart Policies liessen sich zum Beispiel einzelne Word-Dokumente, die geschäftskritische Informationen enthalten, verschlüsseln, betont Panholzer. Deren Inhalt wird geschützt, auch Copy & Paste funktioniert nicht mehr. Smart Policies gibt es zurzeit nur für die Horizon Suite Version 7 (in Workspace One enthalten). Workspace One kommt im ersten Quartal 2016 auf den Markt. Die Preise beginnen ab 8 Dollar pro Monat für Cloud-Abonnements und ab 150 Dollar pro Nutzer für On-Premise-Dauerlizenzen. Nächste Seite: VMware macht Jagd auf Citrix-Kunden

VMware jagt Citrix-Kunden

Mit seinem digitalen Arbeitsplatz Workspace One versucht VMware, dem Konkurrenten Citrix Marktanteile abzujagen. Und kopiert dabei seine Strategie. Auf der Citrix Synergy im Mai letzten Jahres stellte die Desktop-Spezialistin ihre Workspace Cloud vor. Auch der damalige Citrix CEO Mark Templeton hatte eine hybride Cloud vor Augen: Zuerst würden die Kunden mit ihrer On-premise-Software in die Citrix Workspace Cloud migrieren, und danach Services aus der Azure-Cloud von Microsoft, aus IBMs Softlayer und Amazon Web Services anbinden. Neben den typischen Cloud-Vorteile strich Citrix eine schnellere Provisionierung und verbesserte Performance als Verkaufsargumente für die Kunden heraus.

All-Flash für 1 Dollar/GByte

Was Citrix damals machte, macht VMware heute. Nur ist der Virtualisierungsmarktführer VMware viel breiter aufgestellt als die kleinere Citrix. VMware dominiert mit seinem HyperVisor vSphere/ESXi immer noch den Markt für Speichervirtualisierung, und will mit einem verbesserten Produkt, dem virtuellen Speichernetzwerk Virtual SAN 6.2, die Speichereffizienz noch einmal um das 10-fache nach oben geschraubt haben. Davon sollen vor allem reine Flash-Speicher profitieren. Mit Virtual SAN 6.2 werde All-Flash-Speicher nur noch 1 Dollar pro GByte nutzbarem Speicher kosten, sagte Panholzer zu Computerworld. Bekannt ist VMware für seine ausgereiften und ausgefeilten Cloud-Management-Lösungen. Der Anbieter hat seine Management-Suite vRealize 7 für hybride Cloud-Szenarien optimiert. Konkret heisst das, dass Kunden zum Beispiel Computing-Ressourcen von den Amazon Web Services dazu kaufen können, falls on-premise einmal ein Engpass auftritt. Die betroffenen Business-Applikationen laufen dann, für eine begrenzte Zeit, auf den Servern von Amazon. Das Management der Amazon-Infrastruktur erfolgt auf den Dashboards von vRealize.

Hybride Kostenkalkulation

vRealize besteht aus einer ganzen Reihe von Software-Management-Komponenten: Mit vRealize Operations 6.2 und vRealize Automation 7 lassen sich automatisiert Arbeitslasten verteilen, also bei Kapazitäts- und Performance-Engpässen auf andere, weniger stark ausgelastete Ressourcen migrieren. VMware spricht von "proaktiver Zustands-, Performance- und Kapazitätsverwaltung von IT-Services in heterogenen und hybriden Cloud-Umgebungen". Das bringt die Sache recht gut auf den Punkt. Die Komponente vRealize Business steuert die dazu gehörenden Kostenanalysen und -Prognosen bei, die als Basis für die Kapazitätsplanung dienen.



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