01.06.2016, 11:40 Uhr
Fujitsu zeigt K5, die «offenste Enterprise-Cloud auf dem Markt»
Analysten nennen die Cloud bereits das Silo der nächsten Generation. Fujitsu macht es anders: Die Japaner setzten konsequent auf OpenStack, und versprechen 100-prozentige Kompatibilität über alle Optionen.
An Superlativen sind wir ja so einiges gewöhnt. Aber was Fujitsus Mark Phillips Mittwochmorgen sachlich und ohne Marketinggetöse einer Handvoll Journalisten präsentierte, könnte neuen Schwung in den Cloud-Markt bringen. Fujitsu geht mit seiner Cloud K5 an den Start, und setzt dabei konsequent auf OpenStack und Cloud Foundry.
Cloud-Silos vermeiden
OpenStack ist eine freie, herstellerunabhängige Architektur für Cloud-Computing-Plattformen, Cloud Foundry der Industriestandard für Cloud-Applikationen. An Fujitsus Behauptung, mit seiner K5 die "offenste Cloud des Marktes" zu präsentieren, könnte also einiges dran sein. Durch den Einsatz der beiden Open-Source-Projekte (OpenStack und Cloud Foundry) soll für den Kunden die 'Total Cost of Ownership' (TCO) signifikant niedriger ausfallen als beim Mitbewerb, da bei Open-Source keine Lizenzgebühren anfallen. Die Kosten für diese beiden Komponenten fallen also schon einmal weg. Für die gesamte K5 wird es ein cloud-übliches Bezahlen-nach-Verbrauch-Modell (Opex) und ein herkömmliches Capex-Lizenzmodell geben Fujitsu geht mit Infrastructure-as-a-Service (IaaS) und Platform-as-a-Service (PaaS) an den Start. Die offene K5 wird in Fujitsu-Rechenzentren entweder als Public Cloud mit geteilten Ressourcen, als Virtual Private Hosted oder als Dedicated Cloud angeboten. Kunden können K5 aber auch on-premise auf ihren eigenen Rechnern installieren. Die Migration von Workloads zwischen den vier Cloud-Typen dürfte damit ohne Probleme funktionieren. Phillips sagte, die Migration von Enterprise -Applikationen zwischen der privaten, der virtuell-dedizierten und der Public-Cloud sei ohne zusätzliches 'Re-Testing' möglich.
Brücke zwischen Legacy und native Cloud-Apps
Fujitsu habe seine Enterprise-Cloud für den agilen, hochskalierbaren Einsatz in Unternehmen konzipiert, betonte Phillips. Der Anbieter schlägt damit die Brücke von der Vergangenheit zur Zukunft. K5 sei eine Cloud-Plattform, die sogenannten 'Systems of Records' wie CRM und ERP cloud-fähig mache. Gleichzeitig laufen darauf natürlich auch die modernen sogenannten 'Systems of Engagement' wie Big Data, Mobile und Social.
Präkonfiguriert für Oracle und SAP
OpenStack, eine der Säulen von K5, ist ein offenes, anbieterunabhängiges Framework, das vom Kunden aber noch etwas Konfigurationsarbeit verlangt, wenn er es denn im Original einsetzt. Für Oracle- und SAP-Lösungen hat Fujitsu diese Anpassung bereits geleistet. Besonderen Wert habe man - als SAP-Partner - auf Kompatibilität mit SAPs Echtzeitplattform Hana gelegt.
Vorteile gegenüber Amazon
Amazon dominiert den IaaS-Markt. Darauf angesprochen strich Phillips den konsequenten Einsatz von OpenStack heraus. Das sei der grösste, der entscheidende Unterschied zwischen Fujitsus K5 und den Amazon Web Services. Ausserdem habe AWS kein Private/-on-premise-Angebot, Fujitsu aber schon.
In Sachen Virtualisierung setzt Fujitsu auf die Lösungen von VMware, auf KVM und alle Bare-Metal-HyperVisor. In Kombination mit OpenStack und Cloud Foundry sei damit eine 100-prozentige Infrastruktur- und Applikations-Kompatibilität über alle Optionen gewährleistet. Für den Marktführer VMware sprechen die sehr guten Cloud-Management-Werkzeuge. Mit Bare-Metal-HyperVisoren hält sich Fujitsu aber alle Wege offen. Nur fehlen dort in der Regel bedienfreundliche Management-Tools - ganz oder teilweise. Unterstützt würden ausserdem alle gängigen APIs für die native Software-Entwicklung in der Cloud (PaaS), verspricht der Anbieter. Fujitsu probiert seine K5 am eigenen Leibe aus und will die Cloud-Plattform auf 13'000 Servern selbst installieren. 640 Enterprise-Apps werden auf die K5 migriert. Phillips sprach von einem Investment von 300 Millionen Dollar über drei Jahre. Der europäische Markt wird über vier Rechenzentren in Grossbritannien, Finnland, Deutschland und Spanien bedient. Grossbritannien geht Ende Juli diesen Jahres an den Start, Finnland folgt im November, Deutschland im Dezember, und Spanien soll im Februar nächsten Jahres einsatzbereit sein.