27.02.2014, 11:07 Uhr

Fritz & Macziol-Mutter im Korruptionssumpf

Imtech hat den CEO ihrer Schweizer Tochterfirma Fritz & Macziol aufgrund der Seco-Affäre gehen lassen. Mit Korruption in den eigenen Reihen kennt man sich bei Imtech bestens aus.
Imtech ist die Muttergesellschaft von Fritz & Macziol und unter anderem Namensgeber der Arena des Fussballklubs Hamburger SV. Imtech hat darüber hinaus extrem mit Korruptionsfällen zu kämpfen
Der CEO von Fritz & Macziol, Burim Mirakaj, ist aufgrund der Seco-Affre zurückgetreten. Dies berichtet Imtech, der holländische Mutterkonzern von Fritz & Macziol. Imtech hat offenbar die Kommunikation des Schweizer IT-Dienstleisters übernommen und den Angestellten einen Maulkorb verpasst, wie aus internen Kreisen zu vernehmen ist. Daneben hat Imtech eine interne Untersuchung begonnen, über deren Ergebnisse Mitte März informiert werden soll. Mit internen Korruptionsuntersuchungen hat die Baufirma Imtech bereits genügend Erfahrungen gemacht. 2011 sprach ein externer Untersuchungsbericht, der dem Handelsblatt vorliegt, von «Hinweisen auf organisierte Kriminalität» beim Umbau der Zwillingstürme in Frankfurt. Geschehen ist daraufhin nichts, obwohl im Bericht stand, dass «Korruption und Untreue den ganzen Konzern wie ein Krebsgeschwür durchfressen hätten.» Einzig der externe Gutachter wurde entlassen, er erhielt Hausverbot und musste alle Dokumente aushändigen.

1 Milliarde Euro an Wert verloren

Zwei Jahre danach führten interne Untersuchungen zu Tage, dass auch bei Bauten in Polen nicht alles sauber ablief. Der Schaden der illegalen Handlungen wurde auf mindestens 370 Millionen Euro beziffert. Danach mussten dutzende Führungskräfte und 1300 Mitarbeiter den Konzern verlassen, genützt hat es wenig. Das Unternehmen musste massive Abschreibungen vornehmen und verlor an der Börse eine Milliarde Euro an Wert. Das war aber auch noch nicht das Ende der Korruptionsfälle. Letzten September wurde bekannt, dass Jörg Gerhard Schiele, der 25 Jahre lang Sprecher der Geschäftsführung gewesen war, ebenfalls unter Betrugsverdacht steht. An verschiedene Unternehmen sowie Schiele selbst sollen ungerechtfertigte Zahlungen in Millionenhöhe geflossen sein.



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