Zürich auf dem Weg zur europäischen Cloud-Metropole
Im Kanton herrscht Baufieber
Aufgrund der hohen Nachfrage nach Cloud-Diensten und Colocation-Flächen nehmen im Kanton Zürich derweil gleich mehrere Projekte Form an. In Neuhegi, einem Quartier etwas ausserhalb der Stadt Winterthur, baut etwa Vantage Schweiz – der lokale Ableger des amerikanischen Data-Center-Betreibers Vantage Data Centers – einen grossen Rechenzentrums-Campus. Insgesamt sollen auf dem drei Hektar grossen Gelände, was gut vier Fussballfeldern entspricht, fünf Module mit einer Data-Center-Fläche von insgesamt 37'000 Quadratmetern entstehen. Ihre kombinierte Leistung: 40 Megawatt. Die ersten Teile der Anlage stehen inzwischen bereits im Rohbau und sollen noch im dritten Quartal dieses Jahres ans Netz gehen.
In Rafz, an der Grenze zum Kanton Schaffhausen, sicherte sich Safe Host 2,7 Hektar Land. Auf dem Gelände baute der Genfer Data-Center-Betreiber einen Komplex mit 8000 Quadratmetern Fläche. Ergänzt wird dieser durch ein Büro- sowie ein Generatorengebäude. Dieses Rechenzentrum soll schon bald eröffnet werden.
Auf der Gemeindegrenze zwischen Glattbrugg und Rümlang baut Interxion das Rechenzentrum ZUR3. Firmen wie die Tochter des US-Konzerns Digital Realty achten zunehmend auf die Gestaltung ihrer Data Center. Bei Interxion will man etwa statt «funktionalen Klötzen» solche bauen, die optisch ins Landschaftsbild passen
Quelle: Interxion
Näher zur Stadt Zürich geht der Dienstleister Interxion sein nächstes Projekt an. Im Dezember 2020 startete die Tochter des US-Konzerns Digital Realty auf der Gemeindegrenze zwischen Glattbrugg und Rümlang mit dem Bau ihres dritten Rechenzentrums namens ZUR3. Und dieses übertrumpft die beiden bestehenden ZUR1 und ZUR2 bei Weitem: Dem Betreiber zufolge soll der neue Komplex im Endausbau eine Fläche von 11'400 Quadratmetern sowie eine IT-Leistung von 24 Megawatt bieten. Hinzu kommt zusätzlich ein neuer Bürotrakt, sodass ZUR3 künftig zum Hauptstandort für die Mitarbeitenden von Interxion wird. Entsprechend teuer gestaltet sich das Projekt. Hans Jörg Denzler, der Managing Director von Interxion Schweiz, liess bei der Ankündigung des Bauprojekts durchblicken, dass dieses mehr als 200 Millionen Schweizer Franken kosten wird. Realisieren will man ZUR3 in drei Phasen – wobei die ersten 2900 Quadratmeter voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 eröffnet werden. Und angeschlossen wird auch dieses an die Campus-Lösung von Interxion. Ist ZUR3 dann komplett in Betrieb, kommt der Interxion-Campus auf eine Data-Center-Fläche von gut 25'000 Quadratmetern und eine Leistung von mehr als 40 Megawatt.
Dielsdorf erhält RZ-Campus
Green richtet in der Gemeinde Dielsdorf derweil mit der ganz grossen Kelle an. Gleich einen kompletten zweiten Data-Center-Campus will das Aargauer Unternehmen im Nordwesten des Kantons Zürich bauen. Der «Metro-Campus-Zürich», wie er getauft wurde, soll auf einem 4,6 Hektar grossen Areal entstehen. Insgesamt drei Module stellen dereinst eine Data-Center-Nutzfläche von 20'000 Quadratmetern sowie eine Leistung von 50 Megawatt bereit. Vorgesehen sind auf dem Areal zudem ein Business Park sowie integrierte Grünzonen. Kostenpunkt des Projekts: eine halbe Milliarde Schweizer Franken.
Laut dem Green-COO Andrea Luigi Campomilla begab man sich beim Anbieter bereits nach der Eröffnung des ersten Rechenzentrums für Hyperscaler im Jahr 2019 auf die Suche nach einem zweiten Campus-Standort, der erneut High-Density-Computing ermöglicht. Bei der Wahl sei in erster Linie ausschlaggebend gewesen, dass der neue Standort in idealer Distanz zu Lupfig liege – nicht zuletzt aufgrund der Georedundanz –, sehr gut erreichbar sei und gleichzeitig die nötige Sicherheit biete. «Wichtig war uns auch, dass wir einen kompletten Campus realisieren können, also auf ideale Weise und von Grund auf das Grundstück planen können», sagt Campomilla. Dazu gehören seinen Angaben zufolge auch die Büroflächen, die Grünzonen, die Anordnung der Zufahrten und die gesamte Erschliessung sowie die Sicherheitsperimeter.