Schlüsseltechnologie SD-WAN 27.05.2020, 10:15 Uhr

Smart in die Cloud

Die Technik für das Cloud Computing ist zweifellos komplex, der Markt wenig transparent. Umso wichtiger ist es, sich Gedanken über die passende Connectivity zu machen. Denn Konzeptfehler machen sich im späteren Betrieb schmerzlich bemerkbar.
SD-WAN kann den Aufbau und Betrieb komplexer Cloud-Architekturen entscheidend erleichtern
(Quelle: Taylor Vick / Unsplash)
Das Cloud Computing und die Virtualisierung von Ressourcen haben die IT innerhalb weniger Jahre fundamental verändert. Daten, Speicherplatz oder Apps in der Cloud sind nun von jedem Ort aus und auf jedem Endgerät verfügbar – ob Smartphone, Tablet oder Notebook. Aber auch Kassensysteme, M2M-Anwendungen und weitere Geschäftsprozesse holen Daten aus der Cloud und speichern sie dort. Aufgrund ihrer starren Struktur sind klassische Netzwerke zu teuer und unflexibel. Auch sind das Netz- und Service-Management wegen der Vielzahl manueller Eingriffe langwierig und mit Fehlerpotenzial behaftet.

Lösung mit Software-Defined Networks (SDN)

Eine SDN-basierte Netzarchitektur ist für das heutige ICT-Umfeld deutlich besser geeignet. Hier werden möglichst viele Funktionen virtualisiert und als Software realisiert. Dank der Virtualisierung von Netzfunktionen lassen sich Änderungen unkompliziert und schnell realisieren, ohne jedes Mal die Hardware neu konfigurieren oder gar wechseln zu müssen. Dabei wird der oft undurchschaubare Wildwuchs proprietärer und dedizierter Hardware durch eine begrenzte Auswahl standardisierter Hardware-Komponenten und durch zentrale Software-Applikationen ersetzt. 
Ein SDN ist in der Lage, mit hoher Agilität und Flexibilität auf wechselnde Business-Anforderungen reagieren zu können. Neue Mechanismen ermöglichen eine statistische Vorhersehbarkeit von Verkehrsmengen oder Apps, die dem Netz ihren Bedarf kurzfristig im Voraus melden. Insbesondere bei Diensten aus der Telco-Cloud ist dieser Punkt von zentraler Wichtigkeit, weil die benötigten Bandbreiten stark schwanken. Ein zentrales und transparentes End-zu-End-Management statt einzelner, proprietärer Tools erfüllen Kundenwünsche über Netz- oder Ländergrenzen hinweg. 

Verteilte Intelligenz 

Ermöglicht wird dies durch eine Trennung der Steuerungsebene (Control Layer) von der Infrastruktur-/Datenebene (Infrastructure Layer/Data Plane). Netzübergreifende Kontroll- und Steuerungsfunktionen sind im SDN-Controller konzentriert. Mithilfe von Software entsteht eine programmierbare, von physischen Geräten unabhängigere Infrastruktur. Statt teurer Individual- wird günstigere Standard-Hardware genutzt. SDN-Controller verwenden in beiden Richtungen offene Standards und Schnittstellen (APIs), was die Orchestrierung, Steuerung und Verwaltung von Netzwerkgeräten unterschiedlicher Hersteller erlaubt. Dies geschieht auf der Anwendungsebene (Application Layer), die individuelle Sichtweisen auf die Infrastruktur bereitstellt. Basierend auf offenen Plattformen, nutzt sie die Skalierungsmöglichkeiten, Leistung und Verfügbarkeit moderner Cloud-Computing- und Speicherressourcen. 
Dies eröffnet neue, bisher nicht gekannte Möglich­keiten. So können Kunden via Dashboard ihre eigene Infra­struktur einfach und übersichtlich konfigurieren oder via Order Management Services oder Standorte bestellen. Dies vollzieht sich innert weniger Minuten – früher dauerte dieser Prozess Wochen oder gar Monate. 

Autor(in) Rüdiger Sellin



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