Analyse
24.07.2012, 15:11 Uhr
SAPs bestes Q2
SAP sei auf der Überholspur, hängt die Konkurrenz ab, betonen die SAP-Chefs. Beeindruckend: Bereits im zehnten Quartal in Folge wächst Walldorf zweistellig.
SAP legt das beste zweite Quartal seiner Geschichte hin und durchbricht mit seinem Kerngeschäft, dem Verkauf von Software, zum ersten Mal die Schallmauer von 1 Milliarde Euro (1,06 Mrd. Euro). Der Software-Verkauf stieg im Vergleich mit dem zweiten Quartal des Vorjahres um 26 Prozent. Überprortional stark, mit jeweils 60 Prozent Umsatzwachstum, legten die strategisch wichtigen Branchen Finanzdienstleistungen und Handel zu. Das sind gute Nachrichten für die Walldorfer. Zwar markieren die Positionen Support (2,01 Mrd. Euro, Q2) und Software/softwarebezogene Services (3,12 Mrd. Euro, Q2) die weitaus dickeren Brocken in der Geschäftsbilanz. Gute Ergebnisse im Software-Verkauf ziehen in der Regel aber Geschäfte mit Support und Services nach sich. Die operative Marge (Non-IFRS) belief sich in Q2 auf ordentliche 30 Prozent, was zeigt: der Konzern arbeitet effizient, obwohl die Marge im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,8 Prozentpunkte sank.
Starker Schweizer Markt
Noch beeindruckender als die exzellenten Q2-Zahlen aber ist die Breite und Nachhaltigkeit, mit der SAP wirtschaftet. Der ERP-Weltmarktführer erzielte zweistelliges Wachstum in allen Regionen, wie Co-CEO BIll McDermott auf der internationalen Telefonpressekonferenz am Dienstagmittag bekannt gab. Die beiden Amerikas erzielten im zweiten Quartal Umsatzsteigerungen von 32 Prozent. Die Region EMEA wuchs um 22 Prozent, und das in einem durch die Eurokrise überschatteten, schwierigen wirtschaftlichen Umfeld, wie McDermott betonte. Ausdrücklich hob der SAP-Co-CEO die sehr gute Umsatzentwicklung in der Schweiz hervor (strong contribution in particular).
SAP: nachhaltiges Wachstum
Mit den sehr guten Geschäftszahlen in Q2 erwirtschaftet SAP bereits zum zehnten Mal in Folge ein zweistelliges Quartalsumsatzwachstum. Diesen Erfolg darf sich die Doppelspitze, bestehend aus dem Dänen Jim Hagemann Snabe und dem US-Amerikaner Bill McDermott, zugute schreiben. Beide scheinen sich prächtig zu verstehen und ergänzen sich gut. Nach der Ära Apotheker ist SAP auf den Weg des Erfolges zurückgelehrt und hält dort, so scheint es, die Konkurrenz auf Abstand. "In der Region EMEA wachsen wir doppelt so schnell wie unser härtester Konkurrent", sagte McDermott auf der Pressekonferenz des Unternehmens. "Wir vergrössern definitiv den Abstand zur Konkurrenz", ergänzte sein Kollege Hagermann Snabe. SAP sei der am schnellsten wachsende Datenbankanbieter auf dem Markt, sagt Hagemann Snabe und beruft sich dabei auf Markterhebungen von IDC. Ein so grosses Kunststück ist das nicht, denn bis vor zwei Jahren, also vor Sybase und HANA, war SAP ja noch gar nicht im Datenbank-Markt aktiv. Jetzt aber meint es Walldorf schon verbissen ernst. 84 Millionen Euro Umsatz generierte HANA in Q2. Die gesamte Enterprise Business Suite 7 wird demnächst auf der Hochgeschwindigkeits-Appliance HANA laufen. Und auch die Datenbank Sybase ASE werde mehr und mehr Teil der SAP-Erfolgsgeschichte, resümierte Hagemann Snabe. Die Umsätze mit ASE legten im Vergleich zu Q1 um 60 Prozent zu.