Jet Aviation
17.08.2009, 10:31 Uhr
SAP-Partner gesucht
Jet Aviation war mit ihrer SAP-Outsourcing-Lösung nicht mehr zufrieden. Der Luftfahrtservicemarkt ist hart umkämpft: Deshalb suchte das Unternehmen nach einem flexibleren System. Zudem liefen die alten Verträge aus - Zeit für einen Wechsel.
René Mulder ist Director Corporate Customers und Mitglied der Geschäftsleitung bei T-Systems Schweiz AG
Ein Flugzeug ist eine hoch komplexe Maschine mit Tausenden von Teilen und Komponenten, die regelmässig gewartet und ausgetauscht werden müssen. Die 1967 in Zürich gegründete Jet Aviation
beherrscht als weltweiter Serviceanbieter für die Geschäftsluftfahrt die gesamte Wartungskette und bietet darüber hinaus an 25 Standorten in Europa, dem Mittleren und Fernen Osten sowie in Nord- und Südamerika weitere Dienstleistungen an, beispielsweise Engineering, Avionik, Innenausbau von Flugzeugen, Bodendienste oder Flugzeugmanagement bis zum An- und Verkauf von Flugzeugen.
Um dieses komplexe Firmengebilde in der IT-Infrastruktur abbilden zu können, stützt sich das Unternehmen auf SAP. Eine eigene SAP-Infrastruktur zu betreiben, gehört jedoch nicht zur Kernkompetenz von Jet Aviation. Da beim alten Outsourcingpartner die bezogenen IT-Leistungen nur schwer an den Geschäftsgang anzupassen waren, sah man sich nach flexibleren Angeboten um.
beherrscht als weltweiter Serviceanbieter für die Geschäftsluftfahrt die gesamte Wartungskette und bietet darüber hinaus an 25 Standorten in Europa, dem Mittleren und Fernen Osten sowie in Nord- und Südamerika weitere Dienstleistungen an, beispielsweise Engineering, Avionik, Innenausbau von Flugzeugen, Bodendienste oder Flugzeugmanagement bis zum An- und Verkauf von Flugzeugen.
Um dieses komplexe Firmengebilde in der IT-Infrastruktur abbilden zu können, stützt sich das Unternehmen auf SAP. Eine eigene SAP-Infrastruktur zu betreiben, gehört jedoch nicht zur Kernkompetenz von Jet Aviation. Da beim alten Outsourcingpartner die bezogenen IT-Leistungen nur schwer an den Geschäftsgang anzupassen waren, sah man sich nach flexibleren Angeboten um.
Zeitnahe, komplexe Logistikprozesse
Der bedarfsgerechte Bezug von Rechenleistung für den Betrieb der SAP-Infrastruktur stand im Zentrum des Pflichtenhefts. Andreas Haller, Director IT-Solutions EMEA von Jet Aviation, versteht darunter das besonders rasche Hinzuschalten von Kapazitäten in enger Anlehnung an den Geschäftsverlauf. IT aus der Steckdose sozusagen.
Jet Aviation erhoffte sich dadurch Kostenersparnisse und vor allem die nötige Flexibilität, um im sehr turbulenten Luftfahrtmarkt bestehen zu können - etwa bei der zeitnahen Beschaffung von Bestandteilen für die enorme Vielfalt an Flugzeugmodellen. Anders als die Airlines, die ihre Maschinen genau kennen und langfristig planen können, betreut Jet Aviation alle Typen, vom kleinen Privatjet bis zum grossen Jumbo. Die Komponenten auszubauen, sie zu bestellen, zu testen und dann wieder zurückzubauen, erfordert eine zeitnahe Logistik, die auf heftige Schwankungen der Datenmengen angemessen reagieren kann.
Auch kurzfristige Belastungen, wie sie etwa durch den Verkauf von Tochterfirmen entstehen, lassen sich mit einer solchen Lösung besser abfedern. Zudem spielen dynamische Systeme bei Release-Wechseln ihre Stärken aus. Dabei wird zuerst das System auf eine neue Umgebung kopiert und ausgetestet. Die nötigen Anpassungen und Vorbereitungen sollte der SAP-Outsourcing-Dienstleister im Vorfeld tätigen. Dauert die reine Systemumstellung danach länger als ein Wochenende, will Jet Aviation kurzfristig die doppelte Kapazität beziehen können.
Überraschende Erkenntnis
Im Zuge der Evaluation stellten die IT-Verantwortlichen von Jet Aviation überrascht fest: IT nach Bedarf über eine standardisierte Plattform ist selten. Viele Anbieter und ihre Kunden setzen immer noch auf massgeschneiderte Lösungen. Diese kamen aber nicht in Frage. Jet Aviation war explizit auf der Suche nach einem Standardpaket. Das wird auch von SAP-Unternehmensberatern empfohlen. Für Jet Aviation stand hingegen etwas anderes im Vordergrund: Sie wollte die erfahrungsgemäss aufwendigen Diskussionen um die Bedingungen für bereitzustellende Services vermeiden - die mit jeder Erweiterung von Neuem beginnen. Die Wahl fiel letztlich auf die Dynamic Services von T-Systems. Nachdem auch die bei anderen Anwendern wie Kuoni eingeholten Referenzen positiv ausfielen, nahmen die IT-Verantwortlichen von Jet Aviation die Migration in Angriff. Das Projekt verlief reibungslos und wurde auch termingerecht abgeschlossen.
Umstellung bei Vollauslastung
Nach der Umstellung am Jahresende geriet das System allerdings ins Stocken. Und das zu einer Zeit, während der die Geschäftsprozesse die vorhandenen Kapazitäten voll ausschöpften. Die gemischte Software-Umgebung zeigte unter Dauerlast Durchsatzprobleme. Während zweier Monate war es eine grosse Herausforderung, die SAP-Landschaft zu optimieren und gleichzeitig den Normalbetrieb aufrecht zu erhalten. Für die IT der Jet Aviation eine hektische Zeit.
Heute laufen die Systeme einwandfrei. Sie sind nicht auf alle 1200 User ausgelegt, sondern auf etwa die Hälfte - den Durchschnitt der User, die sich erfahrungsgemäss gleichzeitig im System bewegen. Jet Aviation kann jederzeit Kapazitäten herauf- und herunterfahren - innerhalb flexibler Grenzen. «Nach oben sind wir offen», sagt Jet Aviations IT-Director Andreas Haller. T-Systems benötigt für die Anpassung des Systems nur wenige Tage, und Jet Aviation bezahlt nur den tatsächlichen Verbrauch. Die Leistung wird laufend überwacht. Monatliche Reports geben Aufschluss über die tatsächliche Performance. Übersteigen die Antwortzeiten bei gleichbleibender User-Zahl eine bestimmte Grenze, muss der Outsourcing-Dienstleister reagieren.
Hohe Einsparungen
«Wir sind sehr zufrieden», resümiert Andreas Haller, der das Projekt von Anfang bis Ende betreute. Sein Interesse für die Zukunft gilt vor allem den möglichen weiteren Skaleneffekten, wenn sich noch mehr Kunden am Ressourcenpool des IT-Outsourcers beteiligen.
Auch die Einsparungen können sich sehen lassen. Hallers Berechnungen zufolge spart das Unternehmen im Vergleich zu früher rund 15 Prozent der jährlichen Betriebs- und Zusatzkosten ein - die erhöhte Flexibilität der Systeme gar nicht eingerechnet. Immer mehr Schweizer Unternehmen setzen daher auf solche dynamischen Bezugsmodelle, darunter Dnata, Kuoni, Rätia Energie, The Nuance Group oder Interroll.
René Mulder