30.04.2015, 13:20 Uhr
Salesforce soll verkauft werden
Es wäre der IT-Deal des Jahrhunderts: Ein unbekanntes Unternehmen soll Salesforce kaufen wollen, berichtet «Bloomberg». Eine Übernahme des SAP-Konkurrenten würde rund 50 Milliarden Dollar kosten. Mögliche Interessenten gibt es zuhauf.
Börsenspekulanten und IT-Exponenten halten derzeit den Atem an: Salesforce.com soll verkauft werden, berichtet der Nachrichtendienst «Bloomberg». Die Firma von Marc Benioff hat derzeit einen Wert von rund 45 Milliarden Dollar. Noch nie hätte eine Softwarefirma für nur annährend so viel den Besitzer gewechselt. Wer allerdings der interessierte Käufer sein soll, schreibt Bloomberg nicht. Salesforce sagte, man äussere sich nicht zu Gerüchten und Spekulationen. Dem Kurs der Firma tat der Bericht jedenfalls gut, die Aktie gewann knapp 12 Prozent an Wert. Doch wer könnte an einem Kauf interessiert sein? In der IT-Welt gibt es einige Firmen mit genug Bargeld. Google, Apple oder Samsung können allerdings eher wenig mit dem CRM-Spezialisten anfangen, ausser sie wollen einen neuen Geschäftsbereich aufbauen. Bei Firmen wie IBM, Microsoft, SAP und Oracle würde Salesforce wesentlich besser ins Portfolio passen. Während IBM dadurch ein CRM-Standbein aufbauen könnte, besitzen die drei anderen Genannten bereits eigene Technologien. Doch in Sachen CRM-Marktanteil müssen sie derzeit hinter Salesforce zurückstehen. Trotzdem gibt es eigentlich nur einen logischen Käufer: Oracle. Im Cloud-Geschäft hinkt Oracle der Konkurrenz seit jeher hinterher und Salesforce ist Pionier auf dem Gebiet. Zudem ist Salesforce-Chef Marc Benioff ein Protegé von Oracle-Gründer Larry Ellison und arbeitete viele Jahre für Oracle. Auch menschlich könnte es stimmen, beide verbindet ein gewisser Hang zu Narzissmus und Selbstdarstellung. Larry Ellison gehörte überdies zu den frühen Investoren bei Salesforce und Oracle hat in der Vergangenheit gezeigt, dass sie vor grossen Akquisitionen ##{"type":"__invalid__InterRed::Userlink","linktype":"e","linkoffset":0,"ziel_ba_name":"","bid":0,"cid":0,"extern":"http:\/\/www.computerworld.ch\/archiv\/artikel\/marktanalyse-wie-der-oracle-sun-deal-die-it-welt-veraendert-47939\/","fragment":"","t3uid":0,"page":0,"text":"nicht zur\u00fcckschrecken","target":"_top","alias":"","_match":"","_custom_params":[]}#!. Der Haken an dieser scheinbaren Traumhochzeit: Oracle soll gemäss einem Medienbericht derzeit kein Interesse an Salesforce haben. Allerdings würde während einem Verkaufsprozess nie ein Unternehmen öffentlich Interesse bekunden, das würde den Preis in die Höhe treiben. Davon ausgehend, dass beide Berichte stimmen, könnte wohl auch SAP als Käufer ausgeschlossen werden. Zwar ist Salesforce der härteste Konkurrent und man würde diesen wohl nur zu gerne aus dem Weg räumen, den Deutschen dürfte dafür aber das nötige Kapital fehlen. Zudem wurde SAP-Chef Bill McDermott auf einen möglichen Kauf angesprochen und liess verlauten, dass SAP keine grossen Übernahmen mehr vornehmen würde. Bleiben also IBM und Microsoft. Oder eine andere IT-Firma, die niemand auf der Rechnung hat. Oder eine branchenfremde Firma/Investorengruppe, die mit dem Schritt die IT-Welt im Sturm erobern möchte. Oder es ist einfach eine Zeitungsente. Klar ist: Die Gerüchte dürften sich noch länger halten, allzu schnell werden die Börsenspekulanten und IT-Exponenten nicht aufatmen können.