14.01.2014, 14:35 Uhr
Kampf der ERP-Titanen
Die Analysten von Panorama Consulting haben ERP-Anwender gefragt, was sie von den Systemen der drei großen Anbieter SAP, Oracle und Microsoft halten. Lesen Sie, wo die Stärken und Schwächen der Anwendungen liegen.
Der Wettbewerb unter den Tier-I-Anbietern im weltweiten ERP-Geschäft wird härter. Für die grossen Drei - SAP, Oracle und Microsoft - geht es darum, ihre globale Kundenbasis auszubauen. Doch das ist alles andere als einfach. Die etablierten Märkte der westlichen Welt sind weitgehend gesättigt. Wachstum versprechen dagegen die sich stark entwickelnden Märkte wie zum Beispiel in den BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Dort müssen sich die Softwareanbieter allerdings auf andere Kulturen und komplett neue Marktgegebenheiten einstellen. Weitere Herausforderungen für die Softwarehäuser bestehen darin, sich auf neue technische Paradigmen, insbesondere Cloud und Mobile Computing, einzulassen. Gleichzeitig gilt es, stärker auf individuelle Anforderungen von Branchen oder sogar einzelnen Unternehmen einzugehen. Dabei werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht besser: Weltweit werden Unternehmen weiterhin ihre IT-Investitionen hinterfragen - und ERP-Systeme sind ein wesentlicher Kostenblock. Die Lösungen müssen einen Mehrwert für das Geschäft bieten. Diesen nachzuweisen, ist ebenfalls Aufgabe der Softwareanbieter.
Marktanteile
SAP bleibt für die meisten Anwender der ERP-Favorit. Rund jeder vierte der in der Studie befragten Teilnehmer hat sich für ein System des deutschen Softwarekonzerns entschieden. Damit verweisen die Softwerker aus dem Badischen ihre Konkurrenten auf die Plätze: Oracle kommt mit 17 Prozent auf den zweiten Platz, Microsoft schafft es mit elf Prozent als Dritter ebenfalls auf das Siegertreppchen. Insgesamt vereinen die Top Drei 55 Prozent des in der Studie abgefragten Markts für sich. Die Tier-II-Anbieter, zu denen beispielsweise Infor und Epicor zählen, kommen auf insgesamt 14 Prozent, die kleineren ERP-Hersteller aus der Tier-III-Gruppe schaffen zusammen 31 Prozent.
In der Summe lässt sich aus Sicht der Panorama-Consulting-Experten ein Trend zugunsten der drei grossen Anbieter ausmachen. Diese haben ihren zusammengerechneten Marktanteil gegenüber der letzten Umfrage um sieben Prozentpunkte verbessern können. Davon profitierte vor allem SAP (plus vier Prozentpunkte). Oracle legte um zwei Prozentpunkte zu, Microsoft um ein Prozent. Dementsprechend haben die kleineren ERP-Anbieter Anteile verloren. Vor allem die Tier-III-Gruppe war mit einem Minus von sechs Prozent bei den Anwendern deutlich weniger gefragt als noch vor einem Jahr. Nächste Seite: Implementierungsdauer
Auch wenn es heute für viele IT-Verantwortliche - vor allem auch wegen des wachsenden Drucks von Seiten der Fachabteilungen - darum geht, neue IT-Lösungen möglichst zügig an den Start zu bringen, dauern ERP-Einführungen nach wie vor relativ lange. Nach Einschätzung der Experten von Panorama Consulting spielen dabei verschiedene Parameter eine Rolle: Dazu zählen beispielsweise Typ und Funktionsumfang der Software, wie passgenau die Anwendungen bereits auf die Bedürfnisse bestimmter Branchen und Industrien getrimmt sind und wie hoch der Customizing-Grad ist, auf den die Anwender Wert legen. Wie schon in der Vergangenheit laufen auch heute noch etliche ERP-Projekte aus dem Ruder. Knapp zwei von drei befragten Anwendern gaben an, dass die Implementierung länger gedauert habe als ursprünglich geplant. Gut ein Drittel erklärte, die entsprechenden Softwarevorhaben termingerecht über die Bühne gebracht zu haben. Nur die wenigsten (drei Prozent) wurden früher fertig.
Am schnellsten lassen sich der Umfrage zufolge offensichtlich ERP-Projekte mit den Dynamics-Lösungen von Microsoft abwickeln. Hier liegt die durchschnittliche Implementierungsdauer bei 12,5 Monaten. SAP-Projekte dauern 18,5 Monate, für die Einführung von Oracles ERP-Produkten müssen die Anwender durchschnittlich 22,5 Monate veranschlagen. Auch wenn die ERP-Einführung mit Microsoft-Produkten offenbar am zügigsten funktioniert, ist die Diskrepanz zwischen Zeitplan und Umsetzungsrealität hier am grössten.
Etwa vier Monate dauern Dynamics-Projekte länger als angesetzt. Das sind 47 Prozent der durchschnittlich geplanten Projektdauer von 8,5 Monaten. Im Rahmen von Oracle-Projekten ist mit fünf Monaten absolut gesehen zwar eine noch längere Zeitüberschreitung zu verzeichnen. In Relation zur ursprünglich geplanten Implementierungsdauer liegt der Abstand mit 29 Prozent allerdings niedriger als im Microsoft-Umfeld. Die Einführung von SAP-Software lässt sich offensichtlich am genauesten planen. Mit einer Zeitüberschreitung von 2,5 Monaten (16 Prozent der geplanten Dauer) fällt die Differenz hier am geringsten aus.
Die Analyse der Gründe für Projektverspätungen hat aus Sicht der Panorama-Consulting-Analysten gezeigt, dass die Unternehmen zunehmend mit Schwierigkeiten rund um ihre ERP-Einführung zu kämpfen haben. Sieben von neun bereits seit 2011 abgefragten Faktoren für Verzögerungen wurden in der aktuellen Umfrage deutlich häufiger genannt als in den beiden zurückliegenden Jahren. Dazu zählen beispielsweise Probleme rund um die Organisation sowie Daten. Immer grössere Schwierigkeiten haben die Anwender auch mit unrealistischen Zeitplänen.
Jeder vierte Befragten nannte dies als Grund für längere Projektlaufzeiten. Vor zwei Jahren waren es nur acht Prozent. Die Unternehmen erwarten offensichtlich, dass ERP-Systeme quasi auf Knopfdruck funktionierten, interpretieren die Experten die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage. Dabei würden viele IT-Verantwortliche vergessen, dass es zahlreiche weitere Komponenten gebe, um ein ERP-Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen - zum Beispiel ein funktionierendes Change-Management, Datenbereinigungen sowie die Optimierung und Standardisierung von Prozessen. Nächste Seite: Kosten und Amortisation Die Unternehmen kämpfen mit längeren Projektlaufzeiten, achten aber stärker auf den Wertbeitrag ihrer ERP-Vorhaben. Die Dauer, bis die Kosten für die ERP-Einführung wieder hereingeholt sind, hat sich nach Angaben der befragten Anwendervertreter von 2,4 Jahren (Umfrage 2012) auf gegenwärtig 1,7 Jahre verkürzt. Allerdings hat sich den Analysten zufolge auch der Anteil der Unternehmen erhöht - von 31 auf 38 Prozent -, die keine Angaben zur Amortisation ihre ERP-Aufwände machen können. Ab wann sich ein ERP-Projekt rechnet, bleibt oft offen, weil letztlich nur die Unternehmen an dieser Stelle belastbare Aussagen machen können, die zuvor entsprechende Key Performance Indicators (KPIs) definiert haben. Laut Umfrage dauert die Amortisation im Umfeld von Microsoft-Dynamics-Projekten mit durchschnittlich 24 Monaten am längsten, gefolgt von SAP mit 23 Monaten und Oracle mit 16 Monaten. Dieses Ergebnis erstaunt insofern, als die Implementierungskosten von Microsofts Dynamics-Software mit Abstand am günstigsten ausfallen und man also davon ausgehen sollte, dass sich der Aufwand schneller rechnet. Im Durchschnitt kommt die Einführung von Microsoft-Lösungen auf Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Dollar. Oracle liegt mit 2,25 Millionen Dollar in der Mitte, und SAP ist mit 2,55 Millionen Dollar am teuersten. Wie schon bei der Projektdauer gibt es auch beim Budget in aller Regel ein Delta zwischen dem Plan und dem tatsächlichen finanziellen Aufwand. In der Regel müssen die Unternehmen für ihre ERP-Vorhaben mehr Geld in die Hand nehmen, als ursprünglich vorgesehen war. Im Microsoft-Umfeld fällt die Diskrepanz mit 18 Prozent am höchsten aus. SAP-Kunden müssen im Durchschnitt mit einem 13 Prozent höheren Budget kalkulieren, bevor sie ihre ERP-Implementierung abschliessen können. Bei Oracle liegt die Differenz mit drei Prozent am niedrigsten. Nächste Seite: Erwartungen Viele ERP-Implementierungen können die Erwartungen der Anwender nicht erfüllen. Das hat auch die diesjährige Umfrage wieder gezeigt. Lediglich 31 Prozent der SAP-Projekte haben die Hälfte oder mehr der Erwartungen bezüglich der Business-Vorteile bestätigen können. Damit liegt der deutsche Softwarekonzern im Dreier-Vergleich sogar an der Spitze. Im Oracle-Umfeld sind es 17 Prozent, und im Zuge von Microsoft-Vorhaben sagte keiner der befragten Anwender, er habe die Hälft oder mehr erreichen können. Diese Zahlen sind aus Sicht von Panorama alarmierend. Sie seien ein Beleg, wie dringend die Unternehmen Business Cases sowie Mechanismen für die Erfolgsmessung ihrer ERP-Projekte entwickeln und umsetzen müssten, meinen die Analysten. Nur damit wären die IT-Verantwortlichen in der Lage, Erfolg beziehungsweise Misserfolg ihrer ERP-Implementierungen festzustellen, den Return on Investment (RoI) zu messen sowie die nächsten Schritte zielsicher zu planen. Angesichts dieser Umstände müsse man auch das Ergebnis interpretieren, wonach angeblich kein Microsoft-Projekt einen signifikanten RoI gebracht habe. Oft könnten schlichtweg Methoden und Prozesse gefehlt haben, diesen zu messen. Nächste Seite: Cloud-Schwerpunkt
Der Bezug von ERP-Anwendungen aus der Cloud spielt bei den Kunden der drei Software-Titanen bis dato nur eine untergeordnete Rolle. Unter den SAP-Kunden gaben 18 Prozent der Befragten an, ERP-Komponenten aus der IT-Wolke zu beziehen, unter den Oracle-Anwendern liegt deren Anteil bei 28 Prozent, knapp hinter den Dynamics-Cloud-Nutzern, die auf 29 Prozent kommen. Das verhaltene Interesse rührt aus Sicht der Experten daher, dass sich die erhofften Kostenvorteile durch den Umzug in die Cloud nur in Teilen eingestellt haben. Im Durchschnitt konnte nur knapp jeder vierte der befragten Anwender seine erwarteten Kostenvorteile zu mindestens 40 Prozent erreichen. Vor allem Oracle-Kunden scheinen mit ihren Cloud-Erfahrungen zufrieden. Immerhin vier von zehn Anwendern berichteten, ihre Effizienzziele zu mehr als 40 Prozent erreicht zu haben. Unter den SAP-Anwendern lag dieser Anteil bei 17 Prozent. Die befragten Dynamics-Anwender erklärten dagegen durch die Bank, die erreichten Cloud-Einsparungen hätten ihre Erwartungen lediglich zu unter 40 Prozent getroffen.
In der Summe lässt sich aus Sicht der Panorama-Consulting-Experten ein Trend zugunsten der drei grossen Anbieter ausmachen. Diese haben ihren zusammengerechneten Marktanteil gegenüber der letzten Umfrage um sieben Prozentpunkte verbessern können. Davon profitierte vor allem SAP (plus vier Prozentpunkte). Oracle legte um zwei Prozentpunkte zu, Microsoft um ein Prozent. Dementsprechend haben die kleineren ERP-Anbieter Anteile verloren. Vor allem die Tier-III-Gruppe war mit einem Minus von sechs Prozent bei den Anwendern deutlich weniger gefragt als noch vor einem Jahr. Nächste Seite: Implementierungsdauer
Auch wenn es heute für viele IT-Verantwortliche - vor allem auch wegen des wachsenden Drucks von Seiten der Fachabteilungen - darum geht, neue IT-Lösungen möglichst zügig an den Start zu bringen, dauern ERP-Einführungen nach wie vor relativ lange. Nach Einschätzung der Experten von Panorama Consulting spielen dabei verschiedene Parameter eine Rolle: Dazu zählen beispielsweise Typ und Funktionsumfang der Software, wie passgenau die Anwendungen bereits auf die Bedürfnisse bestimmter Branchen und Industrien getrimmt sind und wie hoch der Customizing-Grad ist, auf den die Anwender Wert legen. Wie schon in der Vergangenheit laufen auch heute noch etliche ERP-Projekte aus dem Ruder. Knapp zwei von drei befragten Anwendern gaben an, dass die Implementierung länger gedauert habe als ursprünglich geplant. Gut ein Drittel erklärte, die entsprechenden Softwarevorhaben termingerecht über die Bühne gebracht zu haben. Nur die wenigsten (drei Prozent) wurden früher fertig.
Am schnellsten lassen sich der Umfrage zufolge offensichtlich ERP-Projekte mit den Dynamics-Lösungen von Microsoft abwickeln. Hier liegt die durchschnittliche Implementierungsdauer bei 12,5 Monaten. SAP-Projekte dauern 18,5 Monate, für die Einführung von Oracles ERP-Produkten müssen die Anwender durchschnittlich 22,5 Monate veranschlagen. Auch wenn die ERP-Einführung mit Microsoft-Produkten offenbar am zügigsten funktioniert, ist die Diskrepanz zwischen Zeitplan und Umsetzungsrealität hier am grössten.
Etwa vier Monate dauern Dynamics-Projekte länger als angesetzt. Das sind 47 Prozent der durchschnittlich geplanten Projektdauer von 8,5 Monaten. Im Rahmen von Oracle-Projekten ist mit fünf Monaten absolut gesehen zwar eine noch längere Zeitüberschreitung zu verzeichnen. In Relation zur ursprünglich geplanten Implementierungsdauer liegt der Abstand mit 29 Prozent allerdings niedriger als im Microsoft-Umfeld. Die Einführung von SAP-Software lässt sich offensichtlich am genauesten planen. Mit einer Zeitüberschreitung von 2,5 Monaten (16 Prozent der geplanten Dauer) fällt die Differenz hier am geringsten aus.
Die Analyse der Gründe für Projektverspätungen hat aus Sicht der Panorama-Consulting-Analysten gezeigt, dass die Unternehmen zunehmend mit Schwierigkeiten rund um ihre ERP-Einführung zu kämpfen haben. Sieben von neun bereits seit 2011 abgefragten Faktoren für Verzögerungen wurden in der aktuellen Umfrage deutlich häufiger genannt als in den beiden zurückliegenden Jahren. Dazu zählen beispielsweise Probleme rund um die Organisation sowie Daten. Immer grössere Schwierigkeiten haben die Anwender auch mit unrealistischen Zeitplänen.
Jeder vierte Befragten nannte dies als Grund für längere Projektlaufzeiten. Vor zwei Jahren waren es nur acht Prozent. Die Unternehmen erwarten offensichtlich, dass ERP-Systeme quasi auf Knopfdruck funktionierten, interpretieren die Experten die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage. Dabei würden viele IT-Verantwortliche vergessen, dass es zahlreiche weitere Komponenten gebe, um ein ERP-Projekt zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen - zum Beispiel ein funktionierendes Change-Management, Datenbereinigungen sowie die Optimierung und Standardisierung von Prozessen. Nächste Seite: Kosten und Amortisation Die Unternehmen kämpfen mit längeren Projektlaufzeiten, achten aber stärker auf den Wertbeitrag ihrer ERP-Vorhaben. Die Dauer, bis die Kosten für die ERP-Einführung wieder hereingeholt sind, hat sich nach Angaben der befragten Anwendervertreter von 2,4 Jahren (Umfrage 2012) auf gegenwärtig 1,7 Jahre verkürzt. Allerdings hat sich den Analysten zufolge auch der Anteil der Unternehmen erhöht - von 31 auf 38 Prozent -, die keine Angaben zur Amortisation ihre ERP-Aufwände machen können. Ab wann sich ein ERP-Projekt rechnet, bleibt oft offen, weil letztlich nur die Unternehmen an dieser Stelle belastbare Aussagen machen können, die zuvor entsprechende Key Performance Indicators (KPIs) definiert haben. Laut Umfrage dauert die Amortisation im Umfeld von Microsoft-Dynamics-Projekten mit durchschnittlich 24 Monaten am längsten, gefolgt von SAP mit 23 Monaten und Oracle mit 16 Monaten. Dieses Ergebnis erstaunt insofern, als die Implementierungskosten von Microsofts Dynamics-Software mit Abstand am günstigsten ausfallen und man also davon ausgehen sollte, dass sich der Aufwand schneller rechnet. Im Durchschnitt kommt die Einführung von Microsoft-Lösungen auf Kosten in Höhe von 1,8 Millionen Dollar. Oracle liegt mit 2,25 Millionen Dollar in der Mitte, und SAP ist mit 2,55 Millionen Dollar am teuersten. Wie schon bei der Projektdauer gibt es auch beim Budget in aller Regel ein Delta zwischen dem Plan und dem tatsächlichen finanziellen Aufwand. In der Regel müssen die Unternehmen für ihre ERP-Vorhaben mehr Geld in die Hand nehmen, als ursprünglich vorgesehen war. Im Microsoft-Umfeld fällt die Diskrepanz mit 18 Prozent am höchsten aus. SAP-Kunden müssen im Durchschnitt mit einem 13 Prozent höheren Budget kalkulieren, bevor sie ihre ERP-Implementierung abschliessen können. Bei Oracle liegt die Differenz mit drei Prozent am niedrigsten. Nächste Seite: Erwartungen Viele ERP-Implementierungen können die Erwartungen der Anwender nicht erfüllen. Das hat auch die diesjährige Umfrage wieder gezeigt. Lediglich 31 Prozent der SAP-Projekte haben die Hälfte oder mehr der Erwartungen bezüglich der Business-Vorteile bestätigen können. Damit liegt der deutsche Softwarekonzern im Dreier-Vergleich sogar an der Spitze. Im Oracle-Umfeld sind es 17 Prozent, und im Zuge von Microsoft-Vorhaben sagte keiner der befragten Anwender, er habe die Hälft oder mehr erreichen können. Diese Zahlen sind aus Sicht von Panorama alarmierend. Sie seien ein Beleg, wie dringend die Unternehmen Business Cases sowie Mechanismen für die Erfolgsmessung ihrer ERP-Projekte entwickeln und umsetzen müssten, meinen die Analysten. Nur damit wären die IT-Verantwortlichen in der Lage, Erfolg beziehungsweise Misserfolg ihrer ERP-Implementierungen festzustellen, den Return on Investment (RoI) zu messen sowie die nächsten Schritte zielsicher zu planen. Angesichts dieser Umstände müsse man auch das Ergebnis interpretieren, wonach angeblich kein Microsoft-Projekt einen signifikanten RoI gebracht habe. Oft könnten schlichtweg Methoden und Prozesse gefehlt haben, diesen zu messen. Nächste Seite: Cloud-Schwerpunkt
Der Bezug von ERP-Anwendungen aus der Cloud spielt bei den Kunden der drei Software-Titanen bis dato nur eine untergeordnete Rolle. Unter den SAP-Kunden gaben 18 Prozent der Befragten an, ERP-Komponenten aus der IT-Wolke zu beziehen, unter den Oracle-Anwendern liegt deren Anteil bei 28 Prozent, knapp hinter den Dynamics-Cloud-Nutzern, die auf 29 Prozent kommen. Das verhaltene Interesse rührt aus Sicht der Experten daher, dass sich die erhofften Kostenvorteile durch den Umzug in die Cloud nur in Teilen eingestellt haben. Im Durchschnitt konnte nur knapp jeder vierte der befragten Anwender seine erwarteten Kostenvorteile zu mindestens 40 Prozent erreichen. Vor allem Oracle-Kunden scheinen mit ihren Cloud-Erfahrungen zufrieden. Immerhin vier von zehn Anwendern berichteten, ihre Effizienzziele zu mehr als 40 Prozent erreicht zu haben. Unter den SAP-Anwendern lag dieser Anteil bei 17 Prozent. Die befragten Dynamics-Anwender erklärten dagegen durch die Bank, die erreichten Cloud-Einsparungen hätten ihre Erwartungen lediglich zu unter 40 Prozent getroffen.
Funktionen
Der Funktionsumfang spielt bei der Auswahl von ERP-Software nach wie vor eine wichtige Rolle. Allerdings schafft es kaum eine Implementierung, wirklich sämtliche funktionalen Anforderungen eines Kunden abzudecken. In dieser Hinsicht schneidet Microsoft mit seinen Dynamics-Produkten am besten ab. Sieben von zehn Befragten gaben an, mit ihrem Projekt 40 Prozent oder mehr funktionale Abdeckung erreicht zu haben. Unter den SAP-Kunden liegt dieser Anteil bei 56 Prozent, bei den Oracle-Anwendern sind es vier von zehn.
Nach Ansicht der Analysten kann Microsoft an dieser Stelle mit seinem User Interface punkten, das stark an Office- und Outlook-Oberflächen angelehnt und somit vielen Anwendern bereits bekannt ist. Ausserdem verfolge der weltgrösste Softwarehersteller einen Implementierungsansatz, bei dem die Anwender mit einer Basis-Funktionalität starteten, die erst im weiteren Verlauf des Arbeitens ausgebaut werde. Dies gebe den Anwendern das Gefühl einer hohen funktionalen Abdeckung ihrer individuellen Anforderungen.
Dass es in vielen Fällen offensichtlich immer noch funktionalen Anpassungsbedarf gibt, zeigt der Grad des Customizings. Zwei von fünf SAP-Anwendern bezeichnen diesen als extrem hoch beziehungsweise ziemlich hoch. Unter den Oracle-Kunden sind es 37 Prozent, und jeder dritte Microsoft-Anwender spricht von einem hohen Customizing-Grad. Kein oder wenig Customizing benötigen 44 Prozent der Dynamics-Kunden. Im Oracle-Umfeld sind es 29 Prozent, und nur jeder vierte SAP-Anwender gab an, mit wenig beziehungsweise gar keinem Customizing auskommen zu können.
Der nach wie vor hohe Customizing-Grad mache deutlich, dass die ERP-Software in der Regel nicht out of the Box einsatzfähig sei, auch wenn das so mancher Hersteller glauben machen möchte, lautet die Interpretation der Panorama-Consulting-Analysten. Allerdings sollten die Anwender möglichst sparsam davon Gebrauch machen, ERP-Anwendungen zu verbiegen. Das Customizing sollte sich auf die Bereiche beschränken, in denen sich die Anwender eine Differenzierung im Wettbewerb und konkrete Business-Vorteile versprechen, mahnen die Experten. Viele Unternehmen starteten ihre ERP-Implementierung mit dem Vorsatz, ganz auf Anpassungen der Software zu verzichten, und ertappten sich später dabei, wie sie die Anwendungen für nicht optimierte, ineffiziente Prozesse umprogrammierten. Ein Reengineering der Geschäftsabläufe sowie ein organisatorisches Change-Management seien im Zuge einer ERP-Implementierung unerlässlich. Nächste Seite: ERP-Erfolg und -Misserfolg Am Ende jedes ERP-Projekts geht es darum, abschliessend zu beurteilen, ob das Ganze als Erfolg oder Fehlschlag einzuordnen sei. Allerdings - so räumen die Analysten ein - spielten an dieser Stelle auch subjektive Eindrücke, unterschiedliche Definitionen von Erfolg sowie firmenindividuelle Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Unter dem Strich beurteilen die Oracle-Kunden ihre ERP-Implementierungen am ehesten als Erfolg (71 Prozent), gefolgt von den Dynamics-Anwendern (67 Prozent) und den SAP-Kunden (62 Prozent). Die Analysten von Panorama Consulting äusserten sich erstaunt über die hohe Zahl derer, die ihre ERP-Vorhaben grundsätzlich als Erfolg einordneten. Dies passe nicht so recht zu der Beobachtung, dass das Gros der Unternehmen im Grunde keine belastbaren Messinstrumente besitze, um überhaupt verlässlich über Erfolg und Misserfolg urteilen zu können. Dieses Missverhältnis sei darauf zurückzuführen, dass in vielen ERP-Projekten ein Business Case sowie eine Endkontrolle fehlten und ausserdem zahlreichen Organisationen gar nicht klar sei, welche Ziele sie mit einer ERP-Implementierung verfolgten. ERP-Erfolg heisse nicht, dass das System laufe und funktioniere, mahnen die Experten: «ERP-Erfolg bedeutet, dass das System dem Unternehmen langfristig zu mehr Geschäft verhilft.»
Nach Ansicht der Analysten kann Microsoft an dieser Stelle mit seinem User Interface punkten, das stark an Office- und Outlook-Oberflächen angelehnt und somit vielen Anwendern bereits bekannt ist. Ausserdem verfolge der weltgrösste Softwarehersteller einen Implementierungsansatz, bei dem die Anwender mit einer Basis-Funktionalität starteten, die erst im weiteren Verlauf des Arbeitens ausgebaut werde. Dies gebe den Anwendern das Gefühl einer hohen funktionalen Abdeckung ihrer individuellen Anforderungen.
Dass es in vielen Fällen offensichtlich immer noch funktionalen Anpassungsbedarf gibt, zeigt der Grad des Customizings. Zwei von fünf SAP-Anwendern bezeichnen diesen als extrem hoch beziehungsweise ziemlich hoch. Unter den Oracle-Kunden sind es 37 Prozent, und jeder dritte Microsoft-Anwender spricht von einem hohen Customizing-Grad. Kein oder wenig Customizing benötigen 44 Prozent der Dynamics-Kunden. Im Oracle-Umfeld sind es 29 Prozent, und nur jeder vierte SAP-Anwender gab an, mit wenig beziehungsweise gar keinem Customizing auskommen zu können.
Der nach wie vor hohe Customizing-Grad mache deutlich, dass die ERP-Software in der Regel nicht out of the Box einsatzfähig sei, auch wenn das so mancher Hersteller glauben machen möchte, lautet die Interpretation der Panorama-Consulting-Analysten. Allerdings sollten die Anwender möglichst sparsam davon Gebrauch machen, ERP-Anwendungen zu verbiegen. Das Customizing sollte sich auf die Bereiche beschränken, in denen sich die Anwender eine Differenzierung im Wettbewerb und konkrete Business-Vorteile versprechen, mahnen die Experten. Viele Unternehmen starteten ihre ERP-Implementierung mit dem Vorsatz, ganz auf Anpassungen der Software zu verzichten, und ertappten sich später dabei, wie sie die Anwendungen für nicht optimierte, ineffiziente Prozesse umprogrammierten. Ein Reengineering der Geschäftsabläufe sowie ein organisatorisches Change-Management seien im Zuge einer ERP-Implementierung unerlässlich. Nächste Seite: ERP-Erfolg und -Misserfolg Am Ende jedes ERP-Projekts geht es darum, abschliessend zu beurteilen, ob das Ganze als Erfolg oder Fehlschlag einzuordnen sei. Allerdings - so räumen die Analysten ein - spielten an dieser Stelle auch subjektive Eindrücke, unterschiedliche Definitionen von Erfolg sowie firmenindividuelle Rahmenbedingungen eine wichtige Rolle. Unter dem Strich beurteilen die Oracle-Kunden ihre ERP-Implementierungen am ehesten als Erfolg (71 Prozent), gefolgt von den Dynamics-Anwendern (67 Prozent) und den SAP-Kunden (62 Prozent). Die Analysten von Panorama Consulting äusserten sich erstaunt über die hohe Zahl derer, die ihre ERP-Vorhaben grundsätzlich als Erfolg einordneten. Dies passe nicht so recht zu der Beobachtung, dass das Gros der Unternehmen im Grunde keine belastbaren Messinstrumente besitze, um überhaupt verlässlich über Erfolg und Misserfolg urteilen zu können. Dieses Missverhältnis sei darauf zurückzuführen, dass in vielen ERP-Projekten ein Business Case sowie eine Endkontrolle fehlten und ausserdem zahlreichen Organisationen gar nicht klar sei, welche Ziele sie mit einer ERP-Implementierung verfolgten. ERP-Erfolg heisse nicht, dass das System laufe und funktioniere, mahnen die Experten: «ERP-Erfolg bedeutet, dass das System dem Unternehmen langfristig zu mehr Geschäft verhilft.»
Die Studie
Panorama Consulting vergleicht seit einigen Jahren die Business-Anwendungen der drei grossen Softwareanbieter SAP, Oracle und Microsoft. Dabei bezieht die Studie sämtliche Applikationen der besagten Hersteller ein. Ferner unterscheiden die Analysten in ihrer Befragung nicht nach bestimmten Branchen oder Industrien. Ziel der Untersuchung ist es, anhand der Anwenderangaben Charakteristika in Bezug auf Hersteller, Software und damit verbundene Projekte herauszuarbeiten.
In der Untersuchung geht es zum Beispiel um Aspekte wie Marktanteile, Implementierungszeiten sowie Fragen, inwieweit sich die Einführung einer bestimmten Software bezahlt gemacht hat. Für die Studie «Clash oft the Titans 2014» hat Panorama Consulting über einen Online-Fragebogen bis September 2013 die Antworten der Anwender eingesammelt. Insgesamt beteiligten sich über 400 IT-Verantwortliche aus 31 Ländern, die sich für eine der Lösungen der grossen drei Anbieter entschieden beziehungsweise die Software bereits eingeführt haben.
In der Untersuchung geht es zum Beispiel um Aspekte wie Marktanteile, Implementierungszeiten sowie Fragen, inwieweit sich die Einführung einer bestimmten Software bezahlt gemacht hat. Für die Studie «Clash oft the Titans 2014» hat Panorama Consulting über einen Online-Fragebogen bis September 2013 die Antworten der Anwender eingesammelt. Insgesamt beteiligten sich über 400 IT-Verantwortliche aus 31 Ländern, die sich für eine der Lösungen der grossen drei Anbieter entschieden beziehungsweise die Software bereits eingeführt haben.