Bedarf trifft Bildung
06.08.2024, 12:50 Uhr
Weiterbildung als Schlüssel im IT-Sektor
Wie begegnet die Schweizer IT-Branche dem wachsenden Fachkräftemangel? Weiterbildung könnte die Antwort sein.
Angesichts des Mangels an Fachkräften im IT-Sektor gewinnen Weiterbildungsstrategien zunehmend an Bedeutung.
(Quelle: Pexels/fauxels)
In der dynamischen Landschaft der Informationstechnologie ist der Mangel an gut ausgebildeten Fachkräften ein wiederkehrendes Thema, das Unternehmen in der Schweiz und weltweit betrifft. ICT Berufsbildung Schweiz geht davon aus, dass bis zum Jahr 2030 knapp 40'000 IT-Stellen unbesetzt sein werden. Mit der rasanten Entwicklung neuer Technologien stehen Firmen vor der Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden – und zu halten. In diesem Kontext gewinnen Weiterbildungsstrategien, insbesondere Re- und Up-Skilling der bestehenden Belegschaft, zunehmend an Bedeutung.
Re-Skilling als Antwort auf den technologischen Wandel
In der IT ist der stetige Wandel die einzige Konstante. Technologische Fortschritte, neue Programmiersprachen und sich verändernde Geschäftsmodelle erfordern von IT-Fachkräften eine kontinuierliche Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten. Die gezielte Weiterbildung und Umschulung auf einen neuen Tätigkeitsbereich sind daher nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit für alle, die in der IT-Branche weiterhin bestehen wollen. In einer Welt, in der technologischer Fortschritt die Spielregeln bestimmt, ist die Bereitschaft, zu lernen und sich anzupassen, der Schlüssel zum beruflichen Erfolg.
Durch die unaufhaltsame Entwicklung von Künstlicher Intelligenz, Cloud-Computing und IoT entstehen neue Berufsfelder und Spezialisierungen. Gleichzeitig werden traditionelle IT-Rollen durch Automatisierung und effizientere Prozesse transformiert oder gar obsolet. Arbeitnehmende, die sich diesen Veränderungen nicht anpassen, riskieren, hinter dem Markt zurückzubleiben und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Dieses Risiko besteht im Umkehrschluss auch für Unternehmen. Es ist daher wichtiger denn je, in die Zukunft ihrer Mitarbeitenden zu investieren und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Bildungsinstitute spielen hierbei eine zentrale Rolle, indem sie flexible Umschulungsprogramme anbieten, die auf die Bedürfnisse der IT-Branche zugeschnitten sind.
Für Unternehmen heisst dies, eine Lernkultur zu fördern, die Weiterbildung unterstützt und Mitarbeitenden die notwendigen Ressourcen und Zeit zur Verfügung stellt. Investitionen in die Weiterbildung sind Investitionen in die Zukunft des Unternehmens, denn gut ausgebildete Mitarbeitende sind innovativer, produktiver und können besser auf die Bedürfnisse des Marktes reagieren.
Up-Skilling – bestehende Kompetenzen sinnvoll erweitern
Neben dem Re-Skilling ist das Up-Skilling, also die Erweiterung der bestehenden Fähigkeiten, ein wesentlicher Ansatz. Durch gezielte Weiterbildungen können IT-Profis ihre Kenntnisse vertiefen und sich auf dem neuesten Stand der Technologie halten. Up-Skilling bietet ihnen die Möglichkeit, Experten in ihrem Fachgebiet zu werden. Dies kann die Beherrschung neuer Programmiersprachen, Frameworks oder Tools umfassen, aber auch das Erlernen fortgeschrittener Konzepte in Bereichen wie Cyber Security, Datenanalyse oder Softwarearchitektur. Durch Up-Skilling können IT-Fachkräfte ihre Problemlösungsfähigkeiten verbessern, ihre Produktivität steigern und innovative Lösungen für komplexe Herausforderungen entwickeln. Die Wichtigkeit von Up-Skilling wird besonders deutlich, wenn man die sich ständig ändernden Anforderungen des IT-Marktes betrachtet. Technologische Durchbrüche und neue Best Practices erfordern ein tiefes und aktuelles Verständnis des Fachgebiets. IT-Experten, die sich kontinuierlich weiterbilden, sind in der Lage, führende Rollen in Projekten zu übernehmen, Verantwortung für kritische Systeme zu tragen und als Mentoren für weniger erfahrene Kollegen zu fungieren.
In einer Branche, die von Innovation und Fachwissen lebt, bringt gezieltes Up-Skilling einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Unternehmen können somit interne Kompetenzen aufzubauen und erhalten. Dies reduziert die Abhängigkeit von externen Dienstleistern und ermöglicht es, schnell und effektiv auf technologische Veränderungen zu reagieren. Darüber hinaus trägt Up-Skilling zur Mitarbeiterbindung bei, da es Karriereentwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens schafft.
Integration von Job und Weiterbildung
$Die Herausforderung, Berufstätigkeit und Weiterbildung zu vereinen, kann durch flexible Lernformate und die Unterstützung des Arbeitgebers gemeistert werden. Moderne Bildungsangebote wie Online-Kurse, Abend- und Wochenendseminare oder auch massgeschneiderte Inhouse-Schulungen ermöglichen es Arbeitnehmenden, sich weiterzubilden, ohne ihre beruflichen Verpflichtungen zu vernachlässigen. Zeitgemässe Lernplattformen bieten zudem die Möglichkeit, jederzeit und überall auf Lerninhalte zuzugreifen, was eine hohe Flexibilität in der Gestaltung des Lernprozesses erlaubt.
Arbeitgeber profitieren bereits während der Weiterbildungsphase ihrer Mitarbeitenden von einer Reihe von Vorteilen. Durch die direkte Anwendung neu erlernter Fähigkeiten und Kenntnisse im Arbeitsalltag können Arbeitnehmende zur Effizienzsteigerung und Innovation beitragen. Dies führt nicht nur zu einer sofortigen Verbesserung der Arbeitsprozesse, sondern auch zu einer schnelleren Amortisation der Investitionen in die Weiterbildung. Zudem kann das frisch erworbene Wissen der Mitarbeiter dazu genutzt werden, interne Wissenslücken zu schliessen und die Kompetenzen des gesamten Teams zu stärken.
Auch der Faktor Motivation ist nicht zu unterschätzen: Mitarbeitende, die sehen, dass ihre persönliche und berufliche Entwicklung gefördert wird, sind oft engagierter und zufriedener mit ihrer Arbeit. Dies kann zu einer höheren Mitarbeiterbindung und einer positiven Unternehmenskultur beitragen. Darüber hinaus kann die Bereitschaft eines Unternehmens, in die Weiterbildung zu investieren, ein attraktives Signal für potenzielle neue Talente sein.
Um die Vereinbarkeit von Beruf und Weiterbildung zu optimieren, sollten Arbeitgeber eine proaktive Rolle einnehmen. Sie können beispielsweise Lernzeitkontingente während der Arbeitszeit anbieten, finanzielle Unterstützung für Kurse bereitstellen oder individuelle Entwicklungspläne mit den Mitarbeitenden erarbeiten. Durch solche Massnahmen wird ein Umfeld geschaffen, in dem lebenslanges Lernen nicht nur möglich, sondern auch wertgeschätzt wird.
Ein starker Bildungspartner
Als spezialisiertes Bildungsinstitut bietet die WISS ein breites Spektrum an Weiterbildungen für Erwachsene an. Unsere Wurzeln liegen im Bereich Informatik und wir blicken auf über 40 Jahre Erfahrung im Aus- und Weiterbildungswesen zurück. Unsere Fachausweise, HF-Diplomstudiengänge und Nachdiplomstudiengänge sind praxisorientiert und werden in enger Zusammenarbeit mit der IT-Branche entwickelt. Sie sind darauf ausgerichtet, Fach- und Führungskräfte optimal auf die Herausforderungen des digitalen Wandels vorzubereiten.
Der Autor und Impressum
Hans-Peter Brändle, Gesamtschulleitung Höhere Berufsbildung an den WISS Schulen für Wirtschaft Informatik Immobilien in Zürich
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Das offizielle Publikationsorgan des VIW
Herausgeber: VIW – Wirtschaftsinformatik Schweiz www.viw.ch
Podcasts, Videos & mehr: https://my.viw.ch
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Autor(in)
Hans-Peter
Brändle