Schwacher Euro schiebt an 25.10.2022, 12:30 Uhr

SAP kommt besser durchs Quartal als gedacht

Der Walldorfer Software-Riese SAP kommt besser durchs dritte Geschäftsquartal 2022 als erwartet. Grund ist unter anderem der schwächelnde Euro und die damit verbundene günstige Umrechnung der Auslandsgeschäfte.
SAP-Firmensitz in Walldorf
(Quelle: SAP)
Europas grösster Softwarehersteller SAP hat zur rechten Zeit Unterstützung vom schwachen Euro bekommen. Auch weil die Umrechnung der Auslandsgeschäfte in Euro die Resultate deutlich aufhübschte, kam das Unternehmen besser durch das schwierige dritte Quartal als von Experten befürchtet.
Das Management hatte bereits vorgewarnt, dass beim Ergebnis wegen der Investitionen in das Cloudsoftware-Angebot die Talsohle durchschritten werden müsse. Unter dem Strich verzeichnete das Unternehmen gar einen regelrechten Gewinneinbruch. Vorstandschef Christian Klein sieht den Konzern aber jetzt wieder auf dem aufsteigenden Ast und kündigte in einigen Bereichen Rekordwerte für das vierte Quartal an.
An der Börse kam das Zahlenwerk denn auch insgesamt gut an. Die Aktie gewann nach dem Handelsstart 4,2 Prozent. Damit könnte das Papier die Erholung von den Mehrjahrestiefs im September fortsetzen. So war der Kurs zeitweise unter die Tiefstände aus dem Corona-Crash vor zweieinhalb Jahren gerutscht.
Einige dürften die Resultate des Zwischenberichts wegen schwacher Lizenzverkäufe, den verfehlten Erwartungen beim Nettogewinn je Aktie und einem gestutzten Jahresziel beim Barmittelzufluss als durchwachsen einschätzen, schrieb Baader-Bank-Analyst Knut Woller in einer frühen Einschätzung. Umsatz und operatives Ergebnis seien aber besser ausgefallen als gedacht. Im Lichte der aktuellen Marktbewertung sehe er das wie auch die anziehende Bruttomarge im Cloudgeschäft positiv vor dem Hintergrund konjunktureller Probleme.

Cloud-Umsatz legt um 38 Prozent zu

Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag mit knapp 2,1 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau, wie das Dax -Schwergewicht in Walldorf mitteilte. Das war mehr als von Analysten zuvor im Schnitt geschätzt. Bereinigt um Wechselkurseinflüsse wäre das operative Ergebnis allerdings um 8 Prozent gefallen.
Der Umsatz legte insgesamt um 15 Prozent auf unerwartet hohe 7,84 Milliarden Euro zu - zwei Drittel des Zuwachses kamen aus Währungseffekten. Während die einträglichen Softwarelizenzen einmal mehr schwächer als erwartet abschnitten, konnte SAP beim erklärten Wachstumsfeld aus der Cloud ein Umsatzplus von 38 Prozent vorweisen - getrieben von der Cloudversion der Kernsoftware S/4 Hana. Insbesondere bei dieser forciert Chef Klein das Wachstum, auch weil die grossen US-Rivalen den Badenern in ihrer Ur-Domäne, den Programmen zur Steuerung des allgemeinen Unternehmensbetriebs, das Wasser abzugraben drohen.



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