14.07.2014, 16:33 Uhr

Analytik und die IT als Teil des Problems

Dass die IT die Kontrolle über alle Daten hat und für die Analytik-Strategie zuständig ist, ist ein Mythos, den eine IDC-Studie zu widerlegen versucht.
Diskrepanzen zwischen IT- und Fachabteilung / Quelle: IDC White Paper
Wenn es um die Analytics-Strategie im Unternehmen geht, wird die IT von anderen Fachabteilungen oft als eine Art Strassensperre wahrgenommen. Das geht aus einer Umfrage von IDC in Zusammenarbeit mit dem Softwarehersteller SAS hervor. Für die Studie «The CIO's Chance of a Lifetime: Using Big Data and Analytics as the Ticket to Strategic Relevance» hat das Analystenhaus weltweit 587 IT-Manager, Fachbereichsverantwortliche und Analytik-Experten befragt.

Kluft zwischen Fachabteilung und IT

Hinsichtlich Analytics wird heute generell noch oft eine scharfe Trennung zwischen der IT und anderen Geschäftsbereichen gezogen, welche sich fast immer als Hindernis entpuppt. Auch hinsichtlich der Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachabteilungen im Bereich Analytics sind sich die Befragten nicht einig: So sind 65 Prozent der IT-Manager mit der Zusammenarbeit zufrieden, auf der Seite der Fachbereiche hingegen sind es nur 55 Prozent. Zudem bestehen erhebliche Unterschiede in der Wahrnehmung bezüglich des Nutzens von Analytics und hinsichtlich des Beitrags der IT im Analytik-Prozess. Zum einen scheinen die Fachbereiche schneller einen ROI aus der Analytik erkennen zu können, als das die IT-Abteilung tut. Ein Grund: Verantwortliche aus anderen Fachabteilungen würden bereits öfters aktiv mit Analytik-Experten zusammenarbeiten, während die IT noch nicht so im Thema stecke, schreibt IDC.

Zum anderen ist die IT davon überzeugt, dass sie massgeblich für die Entwicklung der Analytik-Strategie im Unternehmen zuständig sei und auch über die Finanzierung derartiger Projekte entscheide. Verantwortliche anderer Abteilungen sehen das allerdings anders. 39 Prozent der IT-Manager sind dieser Meinung, aber nur 25 Prozent der Befragten aus den Fachbereichen. Dass sich der Analytik-Trend in den Unternehmen immer mehr weg von der IT entwickelt, zeigt auch eine andere Zahl: 38 Prozent der Befragten gaben an, dass die Mehrzahl der Analytik-Experten in einer zentralen Einheit ausserhalb der IT-Abteilung angesiedelt ist. Bei 21 Prozent der Studienteilnehmer bestimmt heute schon diese Einheit die Analytik-Strategie.  Lesen Sie auf der nächsten Seite: Gefahr von Schatten-IT wächst

Gefahr von Schatten-IT

In Zeiten von Big Data hat sich die Analytik verändert. Wenn es um das Potenzial von Big Data und Analytics für die Geschäftsentwicklung geht, sind sich denn auch 95 Prozent der Befragten wieder einig. Alle Datenquellen im Unternehmen ermöglichen heute eine 360-Grad-Sicht auf den Kunden und die volle Ausnutzung dieser Quellen erfordert einen ganzheitlichen und unternehmensweiten Ansatz zur Erfassung und Auswertung dieser Daten. Jedoch kann weniger als ein Drittel den Mehrwert aus Big Data Analytics bisher tatsächlich beziffern. Für die IT sind Big Data Analytics zugleich Chance und Risiko, weil sie eben von den Fachabteilungen eher noch als Bremsklotz denn als Unterstützung bei der Nutzung von Analytics für die Geschäftsprozesse wahrgenommen wird. Die daraus resultierende Gefahr: Die IT wird umgangen und der Entstehung einer Schatten-IT wird Vorschub geleistet.

Der CIO muss Führung übernehmen

Die «Heimat» der Analytik liegt oft ausserhalb der IT. Dessen müssen sich sowohl die IT-, als auch die anderen Fachabteilungen bewusst werden. Hier gilt es vor allem alte Verteilerrollen zu überwinden und sich von dem Mythos zu verabschieden, dass die IT alle Daten kontrolliere. IT sei ein Teil des Problems und nicht die Lösung, schreibt IDC. Nur wenn Business und IT an einer gemeinsamen Strategie arbeiten, sind neue Einblicke ins Geschäft möglich. Vorausgesetzt, die Erkenntnisse werden richtig aufs gesamte Unternehmen übertragen und an den richtigen Stellen angewendet. Hier liegt die grosse Chance des CIO, indem er den Austausch auf fachlicher und technischer Seite steuert und einen unternehmensweiten Standard etabliert, wie Daten zu nutzen sind.



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