Software-Beschaffung 26.05.2009, 10:03 Uhr

Kritik am Kanton Bern

Der Kanton Bern will seine Computer-Arbeitsplätze erneuern. Im Zuge dessen soll die Informationstechnik gemeinsam eingekauft werden. Der Auftrag wird öffentlich ausgeschrieben - jedoch nicht in den Bereichen Betriebssystem und Office-Software. Hier hat sich die Verwaltung ohne Submission für Microsoft Windows und Office entschieden.
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Marc Jost - EVP-Grossrat Kanton Bern
Für rund 80 Millionen Franken will der Kanton Bern mit dem Projekt "Kantonaler Workplace 2010" seine 14'000 Computer-Arbeitsplätze erneuern. Marc Jost, Grossrat der Evangelischen Volkspartei (EVP) Kanton Bern, wird eine dringliche Interpellation zu dieser Informatikmigration gemeinsam mit dem Sekretariat der parlamentarischen Gruppe Digitale Nachhaltigkeit einreichen (siehe hierzu auch: "Nationalräte wollen Open Source forcieren"). Er hinterfragt, weshalb der Kanton die neue Software öffentlich ausschreibt ausser das Betriebssystem und die Office-Lösung, wo die Beschaffung von Microsoft Windows und Microsoft Office bereits freihändig vergeben wurde. Wegen einem ähnlichen Vorgehen der Bundesverwaltung wurde bereits von mehreren Open-Source-Dienstleistern Beschwerde eingereicht (Computerworld berichtete).
Jost stellt dem Regierungsrat zum Projekt "Kantonaler Workplace 2010" folgende Fragen:
"1. Wie hoch sind die jährlichen Ausgaben des Kantons Bern für Lizenzkosten von Microsoft (Enterprise Agreement) und anderen Herstellern proprietärer Software bisher und in Zukunft?
2. Wie hoch ist der geschätzte Migrationsaufwand für das neue "Windows 7" in Arbeitszeit und Geld?
3. Wie verhindert der Regierungsrat, dass bei der geplanten Software-Beschaffung die Abhängigkeit von Herstellern proprietärer Software nicht noch weiter erhöht wird?
4. Könnte nicht auch ein hybrider Einsatz von Open Source Software sinnvoll sein, z.B. OpenOffice.org auf Windows wie es die Stadt Freiburg im Breisgau getätigt hat?
5. Weshalb wurde nicht auch im Bereich von Betriebssystem und Office-Anwendungen eine öffentliche Ausschreibung gemacht?
6. Ist der Regierungsrat bereit, zusammen mit der Verwaltung eine unabhängige, externe Expertise in Auftrag zu geben, welche Aufschluss gibt über:
- Risiken wachsender Abhängigkeiten von Herstellern proprietärer Software
- Möglichkeiten zu Kosteneinsparungen mittels Einsatz von Open Source Software (Betriebssystem, Office, Server-Software, Fachanwendungen etc.)?
7. Wie schätzt der Regierungsrat das Risiko ein, dass gegen die freihändige Vergabe der Betriebssystem- und Office-Software Beschwerde geführt wird? Weshalb will der Regierungsrat dieses Risiko eingehen?"
Harald Schodl



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