Bildung
07.12.2023, 08:53 Uhr
Stadtzuger Schulen wollen die KI als Coach einsetzen
In den Schulzimmern der Stadt Zug soll die künstliche Intelligenz (KI) im Unterricht genutzt werden. Die Zuger Schulen wollen damit den Schülerinnen und Schülern eine "zukunftsorientierte und innovative Lernerfahrung" ermöglichen.
Die KI sei eine digitale Revolution sowie eine Herausforderung und Chance, sagte der Stadtzuger Bildungsdirektor Etienne Schumpf (FDP) am Mittwoch den Medien. Die Stadt Zug wolle, wie schon 2016, als sie als erste Stadt weltweit Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptierte, eine Vorreiterrolle übernehmen und das Thema proaktiv angehen.
Rektor Remo Krummenacher begründete das Engagement damit, dass die Schulen die Trends im Alltag aufnehmen und nicht warten sollten, bis sie von diesen eingeholt würden. Mit der Integration der KI in den Schulalltag sollen die Chancen der neuen Technologie genutzt und gleichzeitig Antworten auf die Risiken gegeben werden.
Haltung zum Thema entwickeln
Die Stadt Zug hat das KI-Projekt zusammen mit den Pädagogischen Hochschulen Luzern und Zug aufgegleist. In einem ersten Schritt sollen die Lehrerinnen und Lehrer eine Haltung zum Thema entwickeln und Leitplanken zum Umgang mit der KI erarbeiten.
In einem zweiten Schritt sollen ab März 2024 Unterrichtseinheiten erarbeitet und eingesetzt werden. Ein neues Schulfach wird die künstliche Intelligenz nicht sein. Es gehe um eine neue Methode im Unterricht, sagte Krummenacher.
Peter Rigert, der den Digital Campus der Pädagogischen Hochschule Luzern und das Zuger KI-Projekt leitet, sagte, die Künstliche Intelligenz solle im Unterricht nur punktuell eingesetzt werden. Ziel sei es, dass die Schülerinnen und Schüler eine Kompetenz aufbauen könnten.
Kontrollierter Einsatz
Um das Bildungsziel zu erreichen, soll eine Onlineplattform aufgebaut werden. Auf dieser können die Schülerinnen und Schüler mit KI-Chatbots, die als Experten auftreten, kommunizieren. Dank der Plattform könne die neue Technologie kontrolliert in den Unterricht eingebracht werden, ohne dass die Potentiale zu stark eingegrenzt würden, teilte die Stadt Zug mit.
Fertig geplant ist der KI-Unterricht noch nicht, es gibt gemäss Projektleiter Rigert aber erste Ideen. Ihre Aufsätze sollen die Schülerinnen und Schüler weiterhin selbst schreiben müssen. Die KI solle ein Coach sein und beim Lernen helfen, sagte Rigert.
Lehrerinnen und Lehrer werden weiterhin die Hauptrolle im Unterricht haben. Rektor Krummenacher sagte, ein Roboter könne die Beziehung, die es zwischen der Lehrer- und der Schülerschaft gebe, nicht ersetzen.
Die Stadt Zug finanziert das Projekt aus den im Budget vorgesehenen Mitteln für die Unterrichtsentwicklung. Die Kosten belaufen sich auf rund 30'000 Franken.