Computerworld vor 30 Jahren 26.03.2021, 09:30 Uhr

Schweiz früh im Netz

Das Internet war anfangs ein Netzwerk für Wissenschaftler. 1991 wurde es kommerziell. Die Schweiz war dank des CERN und der beiden ETHs früh mit der künftigen «Cloud» verbunden.
Das US-Forschungsnetz NSFnet verband 14 Standorte – und das CERN in Genf
(Quelle: Merit Network, Inc.)
Supercomputer und Forschungseinrichtungen waren die ersten Netzwerkknoten des heutigen Internets. In den USA existierten vor 30 Jahren etwas mehr als ein Dutzend Anschlüsse an das nationale Wissenschaftsnetz. Der Koordinator war die National Science Foundation (NSF), das Netz «NSFnet» war ausschliesslich für die Forschungs- und Wissenschaftsgemeinschaft zugänglich. Der Betreiber war seit Ende der 1980er Merit Network, ein Konglomerat aus Universitäten im US-amerikanischen Bundesstaat Michigan, dem Bundesstaat selber sowie den Technologiekonzernen IBM und MCI. Die landesweit instal­lierten T1-Leitungen waren für Übertragungsraten von 1,5 Mbit/s ausgelegt (mit Wi-Fi 5 sind heute im WLAN bis zu 6900 Mbit/s möglich). Merit Network strebte Anfang der 1990er ein Upgrade auf T3-Verbindungen an. Mit sagenhaften 45 Mbit/s. «Als wir die Traffic-Auswertung begannen, zeigte sich einzig und allein eine Tendenz: mehr, mehr und nochmals mehr», sagte Ellen Hoffman von Merit Network den Verantwortlichen der NSF. Das Upgrade schien dringend erforderlich. Und es markiert aus heutiger Per­spektive einen Wendepunkt in der Historie des Internets. Denn es sollte nicht nur mehr Geschwindigkeit bieten.

Schweiz im offenen Internet

Mit dem Upgrade auf T3 waren umfangreiche technische Veränderungen verbunden bei gleichbleibend strengen Vorgaben für Betrieb und Verfügbarkeit. Die NSF als verantwortliche Instanz sah sich den veränderten Gegebenheiten nicht gewachsen und gründete eine gemeinnützige Organisation: Advanced Networks and Services (ANS). Sie zeichnete ab 1991 für das Forschungsnetz verantwortlich. Pa­rallel begann ANS Co+Re (Commercial plus Research) die Kommerzialisierung von Internet-Leitungen.
Als im November 1991 die T3-Verbindungen standen, waren an das neue «ANSnet» 16 Forschungsstätten und über 3500 Netzwerke angeschlossen. Im Jahr darauf wuchs das Internet auf mehr als 6000 verbundene Netzwerke. Damals war auch die Schweiz mit dem Hochschulnetzwerk «Switchlan» präsent. Es verband zunächst nur die beiden ETH-Standorte Lausanne und Zürich sowie das Kernforschungszentrum CERN. Bald sollte auch das Schweizer Hochleistungsrechenzentrum in Manno angeschlossen werden. Es wurde 1991 eröffnet.



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