24.11.2004, 00:00 Uhr
Roboter nach dem Vorbild biologischer Zellen
Dänische Forscher präsentieren einen Roboter, der aus unabhängigen Bauteilen besteht und dadurch sein usseres selbständig in eine beliebige Form bringen kann.
Forscher des Maersk-Instituts der Universität von Süddänemark haben einen Roboter gebastelt, der ein wahres Verwandlungsgenie ist: Atron, so sein Name, besteht aus einer Anzahl von identischen Modulen, die er je nach Aufgabe selbständig zu jeder beliebigen Form zusammensetzen kann. Damit ist er Multitasking-fähig: Er kommt durch enge Rohre, kann Treppen erklimmen und sich auch im unwegsamen Gelände fortbewegen. "Für das Design haben wir bei biologischen Zellen abgeguckt. Atron imitiert die Art und Weise wie sich diese bewegen, konfigurieren und interagieren" so Henrik Hautop Lund, der für die Projektleitung am Maersk-Institut verantwortlich zeichnet.Die sphärischen Module haben einen Durchmesser von elf Zentimeter und sind jeweils mit einem Mini-Motor, mit Sensoren sowie mit einem Prozessor ausgestattet. Über Infrarotschnittstellen kommunizieren sie miteinander und berechnen gemeinsam die anstehenden Aufträge. Sie verfügen über männliche und weibliche Verbindungsstücke, über die sich jedes Teil mit bis zu acht Nachbarn verbinden kann.
Als eines der Schlüsselprobleme, die es zu lösen galt, bezeichnet Lund die Energieversorgung. Würde in einer komplexen Formation nur ein einziges Modul ausfallen, so wäre in den meisten Fällen das gesamte Konstrukt nicht mehr handlungsfähig. Um dem vorzubeugen, verfügen sämtliche Module über eine eigene Batterie und können dank ihrem leitfähigen Gehäuse bei einem Power-Engpass Energie untereinander austauschen.Atron sei in erster Linie für den Einsatz im Weltraum prädestiniert, wo er eine Reihe von Aufgaben erledigen könnte, für die bislang unterschiedliche Roboter nötig waren. Lund denkt sogar noch weiter: "Wenn wir esschaffen, einen solchen Roboter auf Nano-Level hinunter zu skalieren, könnte er sogar in der Medizin, etwa als Mini-Chirurg innerhalb des menschlichen Körpers, wertvolle Arbeit leisten." Vorerst, so Lund, soll Atron allerdings eher in der Unterhaltungsindustrie zum Einsatz kommen.