Materialtests
27.03.2019, 14:53 Uhr
KI sagt Lebensdauer von Akkus vorher
Forscher des MIT, der Stanford-Universität und von Toyota können mit Hilfe von KI herausfinden, wie lange ein Akku hält.
Nach wenigern Entladezyklen kann das KI-System berechnen, ob dem Akku ein langes Leben beschert sein wird
(Quelle: Archiv NMGZ)
US-Forscher haben ein System entwickelt, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) abschätzt, ob ein Lithium-Ionen-Akku lange halten wird. Schon nach fünf Ladezyklen weiss das System mit gut 95-prozentiger Sicherheit, ob eine Speicherzelle eine lange Lebensdauer hat und daher beispielsweise für Smartphones oder E-Autos taugt.
Die KI, die in Kooperation mit der Stanford University und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) sowie Toyota entstanden ist, soll auch die Entwicklung neuer Akku-Designs beschleunigen.
Schlaues Daten-Orakel
Die Lebensdauer eines Akkus ist dadurch begrenzt, wie viele Ladezyklen dieser ohne signifikanten Kapazitätsverlust hält. Wenn Hersteller das vorab beurteilen könnten, wäre es möglich, nur Akkus, die auch wirklich mehrere Jahre tägliches Aufladen aushalten, in Geräte wie Handys zu verbauen und weniger haltbare Exemplare dort zu nutzen, wo die Lebensdauer kaum eine Rolle spielt.
Eben das könnte dank des maschinenlernenden Systems der Forscher tatsächlich möglich werden. «Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir das Verhalten komplexer Systeme weit in die Zukunft vorhersagen können», erklärt Richard Braatz, Chemietechnik-Professor am MIT.
Wie die Forscher in «Nature Energy» berichten, haben sie das System mit einigen hundert Millionen Datenpunkten von den ersten 100 Lade- und Endladezyklen etlicher Akkus trainiert. Der Algorithmus konnte dann vorhersagen, wie viele weitere Ladezyklen jeder dieser Akkus noch hält, ehe er 20 Prozent Kapazität einbüsst. Die Abschätzung lag dabei im Schnitt innerhalb von neun Prozent vom tatsächlichen Wert, der je nach Akku 150 bis 2300 Zyklen betrug. Bei der groben Abschätzung nach nur fünf Zyklen, welche Akkus langlebig sein werden, lag die KI lediglich in 4,9 Prozent der Fälle falsch.
Autor(in)
Thomas
Pichler, pte