18.11.2009, 13:36 Uhr

HP entrümpelt das Rechenzentrum

Hewlett-Packard (HP) kauft 3Com, Cisco spannt mit EMC und VMware zusammen: Der Kampf um die IT-Automatisierung geht in die heisse Phase. Computerworld.ch hat sich mit Robert Wigger von HP Schweiz über die jüngsten Entwicklungen unterhalten.
Ein Roll-out im RZ soll künftig so einfach sein wie eine Software-Installation auf dem Notebook, hofft Robert Wigger von HP Schweiz
Derzeit kämpfen die IT-Kolosse mit harten Bandagen um die Vormachtstellung in den Rechenzentren der Welt. Sie wollen am liebsten alles aus einer Hand anbieten: Server, Netzwerkkomponenten, Speichergeräte, Applikationen, Umsysteme für Rechnerparks und Dienstleistungen. Jüngstes Beispiel für diesen Trend ist die Ankündigung von Hewlett-Packard (HP) einer Converged Infrastructure, die durch den Kauf des Netzwerkers 3Com für 2,7 Milliarden Dollar komplettiert wird.
Nur Tage davor hatte Cisco zusammen mit EMC und VMware angekündigt, man wolle mit dem Virtual Computing Environment ein Komplettangebot für Data Center im Köcher haben. Auch IBM und das künftige Oracle-Sun-Microsystems-Tandem fahren eine vergleichbare Strategie.
In den Rechenzentren gibt es denn auch einiges zu tun für die Komplettanbieter. Denn hier sind die gegenwärtigen IT-Infrastrukturen ineffizient. «70 Prozent der Kosten für IT gehen für Betrieb und Wartung der bestehenden Infrastrukturen drauf, nur 30 Prozent werden in Innovationen gesteckt», berichtet Robert Wigger, Director Enterprise Storage, Server & Networking bei HP Schweiz, und betont, dass das Verhältnis hierzulande wegen hoher Lohnkosten eher noch ungünstiger ausfällt. «Mit unserer soeben formulierten Converged-Infrastructure-Architektur wollen wir dieses Verhältnis längerfristig umdrehen, sodass nur noch 30 Prozent der Kosten für den IT-Betrieb und -Support verwendet werden», hofft Wigger.
Ziel ist zudem laut Wigger, die IT flexibler werden zu lassen. «Von der Formulierung eines neuen Dienstes durch die Geschäftsleitung bis zur Implementierung der IT vergehen heute durchschnittlich 33 Tage», rechnet er vor. Diese «Time to market» solle künftig auf 2 Stunden reduziert werden.
Dieser «Quantensprung» könne heute mit dem HP-Angebot durchaus erreicht werden. Mehrere Faktoren tragen hierzu bei. Zum einen müsse die gesamte IT-Infrastruktur standardisiert werden. Im Bereich der Server sei man hier schon weit fortgeschritten. Dasselbe werde nun im Storage- und Netzwerkumfeld angestrebt, meint Wigger. Auch die Virtualisierungsmöglichkeiten sind ihm zufolge ein wichtiger Pfeiler. Dies führt zu zunehmender Konsolidierung der IT-Ressourcen. «Ein gutes Beispiel sind wir selbst. Wir haben unsere 86 Rechenzentren auf weltweit nur noch 3 - und 3 Spiegelrechenzentren - reduziert», führt Wigger aus. Die Folge: HP gibt nur noch halb so viel für die IT aus.
Was nun noch anstehe, sei die weitere Automatisierung der Abläufe im Rechenzentrum. Diese sei eigentlich erst möglich, wenn die Punkte Standardisierung, Konsolidierung und Virtualisierung weitestgehend erfolgt sind. «Unser Ziel ist es, dass ein Roll-out im Rechenzentrum genauso einfach abläuft wie die Installation von Excel auf dem Notebook», meint er. Und mit der nun vorgestellten Converged Infrastructure sei dies auch möglich.



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