STORAGE 11.12.2005, 19:42 Uhr

Clevere Speicherwürfel arbeiten autonom

Das menschliche Gehirn ist mit wesentlich mehr Neuronen ausgestattet, als es eigentlich benötigt.
Fällt ein Brick aus, übernimmt sofort ein anderer dessen Funktion.
Fällt ein Neuron aus, springt dafür aber sofort ein «frisches» ein und übernimmt automatisch die Arbeit. Moidin Mohiuddin, Wissenschaftler am IBM-Forschungsinstitut Almaden hat sich in den Kopf gesetzt, ein Speichersystem zu entwickeln, das ganz ähnlich funktio-niert. Bereits seit einiger Zeit forscht Mohiuddin mit seiner nur 10-köpfigen Crew an dieser Idee. Inzwischen liegt ein erster Prototyp vor.
Die Hardware-Basiseinheit des intelligenten Speichersystems sind die so genannten Bricks, die jeweils über einen eigenen Prozessor, ein Dutzend Festplatten, einen Ethernet-Switch-Chip sowie eine eigene Stromversorgung verfügen. Diese kleinen «Ziegelsteine» werden auf einer Versorgungsplattform über- und nebenei-nander zu einem Würfel gestapelt und kommunizieren laufend drahtlos miteinander. Eine Software namens Kybos verwaltet das Storagegebilde: Fällt ein Brick aus, so sorgt sie dafür, dass ein anderer in die Bresche springt.

STORAGE: Clevere Speicherwürfel arbeiten autonom

Der Prototyp besteht aus insgesamt 27 solcher Speicherboxen und hat eine Kapazität von rund 26 TByte. Eine Wasserkühlung sorgt dafür, dass sich der Würfel nicht überhitzt. Mohiuddin rechnet vor: Wird ein solches System mit einer 25 prozentigen Überkapazität ausgestattet, so ist während vier Jahren keinerlei Serviceaufwand nötig.
Derzeit arbeiten die IBM-Wissenschaftler daran, die Speicherkapazität der einzelnen Bricks von 1 auf mindestens 4 TByte zu erhöhen. 2010 soll schliesslich der erste intelligente Storage-Würfel für speicherintensive Anwendungen im Bereich Medizin und für verschiedenen Simulationen zum Einsatz kommen.
Catharina Bujnoch



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