Das WWW als Forschungspapier
Hayes-kompatible Modems
Der Internetzugang funktionierte in Übersee bei der Mehrheit der Privatpersonen und Firmen über Modems des Herstellers Hayes Microcomputer Products. Die «Smartcom»-Modems waren in den USA bereits seit 1977 im Handel und hatten einen Marktanteil von 60 Prozent erreicht. In der Schweiz bekamen die Geräte erst 1987 die PTT-Homologation; entsprechend wenig verbreitet waren «Smartcoms». Auf einer Promotionstournee besuchte Firmengründer Dennis Hayes im Februar 1989 die Schweiz und traf Computerworld-Redaktor Gregor Henger. Im Gespräch äusserte Hayes die Erwartung, dass sich in Zukunft sowohl die Datenkommunikation als auch die Personalcomputer noch stark verbreiten werden. «Die Produkte der Zukunft beruhen weniger auf den allerletzten technologischen Fortschritten als auf Marketingdenken. Die erfolgreichen Firmen werden jene sein, die in ihren Laboratorien die vom Markt geforderte Entwicklungsarbeit leisten und darum mit den richtigen Produkten auftreten können. Eine Stärke von Hayes ist die Fähigkeit, die Datenkommunikation und die Informatik kreativ miteinander zu verbinden», sagte er.
Schon zu der Zeit des Interviews war Hayes in mehrere Rechtsstreite um seine Patente für die elektronische Datenübertragung verwickelt. Der Markt für Modems boomte, die Konkurrenz war riesig. Hayes hatte von 350 Wettbewerbern gesprochen, die «Hayes-kompatible» Geräte vertrieben. Während die Gerichte dem Pionier zunächst noch Lizenzzahlungen in Millionenhöhe zusprachen, wendete sich in den 1990ern das Blatt. Der Konkurrenzkampf wurde härter, der Markteintritt in China teurer als erwartet und die Führung des Privatunternehmens erwies sich als problematisch. 1994 meldete Hayes Insolvenz an. Einige Jahre profitablen Wirtschaftens und einige Übernahmeversuche sollten folgen, bis Hayes seinen Markennamen 1999 an den langjährigen Mitbewerber Zoom Technologies verkaufte.
Das Ende des Fernschreibers
Schon 1989 kündigte sich das Ende des Fernschreibers an. Seit dem Rekordjahr 1986 mit 43'265 Geräten ging es mit dem Telex kontinuierlich bergab, berichtete Computerworld. Im April 1989 seien es noch 32'723 Installationen gewesen. Dann verlor auch die PTT den Glauben an die Technologie: Eine Order von 3500 Fernschreibern bei Ascom wurde storniert und dem Hauslieferanten mitgeteilt, man sei nicht weiter an Telexgeräten interessiert. Ascom-Chef Fred Sutter wollte den Rückzieher «nicht als Rückenschuss» werten und teilte die neue Einschätzung. Das Aufkommen von Faxgeräten hatte den Markt massiv verändert. Laut PTT-Statistik waren 1989 schon mehr als 100'000 Fernkopierer an das Telefonnetz angeschlossen. Damit summten in Schweizer Büros schon mehr Faxgeräte, als je Fernschreiber getickert haben, schrieb Computerworld. Erst heute nähert sich auch die Faxtechnologie ihrem Lebensende, wenn die Schweizer Netze auf IP umgestellt sind.