12.10.2009, 12:01 Uhr
Windows Mobile 6.5 im Test
Windows Mobile 6.5 ist da. Computerworld hat das Handy-Betriebssystem auf zwei verschiedenen Geräten getestet.
Bis anhin verbrauchte Windows Mobile zu viele Ressourcen, liess sich nicht flüssig bedienen und setzte zudem einen Eingabestift voraus. Die Konkurrenz - allen voran Apple - hat Microsoft längst überholt. Die Redmonder wollen diesen Rückstand wettmachen und verpassten ihrem neuen Handy-Betriebssystem eine komplett überarbeitete Oberfläche. In unserem Test liessen sich die Smartphones HTC Touch 2 und Samsung Omnia II sehr gut bedienen. Der Eingabestift gehört dank grossen Icons auf dem Startscreen der Vergangenheit an. Einzig beim Eingeben von Text über die virtuellen Tastaturen brauchten wir bei den Buchstaben am linken und rechten Rand besonderes Fingerspitzengefühl.
Abgesehen von der veränderten Oberfläche hat sich in der Menüstruktur von Windows Mobile nicht viel verändert. Das ist gut so - beide Smartphones liessen sich im Test intuitiv steuern. Allerdings unterscheiden sich die getesteten HTC Touch 2 und Samsung Omnia II punkto Bedienung teilweise. Der Grund: Bei Windows Mobile Professional können Hersteller eine eigene Oberfläche über das Handy-Betriebssystem drüberstülpen und mit Zusatzfunktionen wie GPS-Navigation, RSS-Feeds oder zusätzlichen Browsern ausstatten. Vor dem Kauf eines neuen Windows-Mobile-Smartphones sollten sich Anwender deshalb die Oberfläche im Geschäft ansehen und ausprobieren.
Punkto Ressourcen hat Microsoft Fortschritte gemacht: Wichtige Funktionen wie SMS, E-Mail, Kalender oder der Browser liessen sich im Test flüssig aufrufen und bedienen. Deshalb ist aber noch nicht alles Gold, was glänzt. Die Hardware-Abhängigkeit von Windows Mobile bleibt - Microsoft ist nach wie vor auf die Hersteller angewiesen: Während HTCs Touch 2 keine Probleme bereitete, stockte das Samsung Omnia II manchmal.
Backup-Funktion bringt Sicherheit
Microsoft integriert in Windows Mobile 6.5 einen Backup-Dienst für Smartphones. Via «My Phone» sichern Anwender wichtige Daten wie Kalendereinträge, gespeicherte Kontakte und SMS sowie Office-Dokumente oder Musikstücke auf einen Server. Microsoft stellt dafür kostenlos 200 MB Speicherplatz zur Verfügung. Das reicht für die wichtigsten Daten aus. Sobald jedoch Fotos oder Videos hochgeladen werden, gibts nach kurzer Zeit Engpässe.
Microsoft integriert in Windows Mobile 6.5 einen Backup-Dienst für Smartphones. Via «My Phone» sichern Anwender wichtige Daten wie Kalendereinträge, gespeicherte Kontakte und SMS sowie Office-Dokumente oder Musikstücke auf einen Server. Microsoft stellt dafür kostenlos 200 MB Speicherplatz zur Verfügung. Das reicht für die wichtigsten Daten aus. Sobald jedoch Fotos oder Videos hochgeladen werden, gibts nach kurzer Zeit Engpässe.
Das Einrichten des vorinstallierten Diensts klappte im Test ohne Probleme. Nachdem ein Update heruntergeladen und das Smartphone neu gestartet wurde, verlangt My Phone nach einem Windows-Live-Account. Wer noch keinen besitzt, richtet diesen direkt auf dem Mobiltelefon ein. Dadurch geben Anwender ihre Daten in die Hände von Microsoft. Wer das nicht will, kann My Phone nicht nutzen.
Das Synchronisieren der gewünschten Daten gelang uns anschliessend mühelos. Über die Webseite Myphone.microsoft.com greift man auf die abgeglichenen Daten zu. Diese konnten wir uns im Test ansehen und löschen. Wahlweise bleiben diese dabei auf dem Smartphone gespeichert oder werden ebenfalls ins Nirwana geschickt. Nicht funktioniert haben auf unseren Testgeräten versprochene Zusatzfunktionen wie das Lokalisieren des Smartphones auf einer Karte oder das Sperren des Geräts bei allfälligem Verlust. Die synchronisierten Daten lassen sich allerdings auf einem neuen Windows-Mobile-Gerät wiederherstellen. Somit können Anwender problemlos wichtige Daten auf ein neues Windows-Mobile-Gerät einspielen. Über den Windows Marketplace lassen sich nach Apples Vorbild Applikationen herunterladen und installieren. Derzeit fällt das Angbot mit rund 60 Programmen allerdings sehr spärlich aus. Immerhin soll es laufend erweitert werden.
Kaum Geräte verfügbar
Smartphones mit Windows Mobile 6.1 lassen sich mehrheitlich nicht upgraden. Dies ist bei gerade mal fünf Geräten möglich. Weshalb das so ist, wollen die Hersteller nicht verraten. «Es gibt keine Begründung», sagte etwa der Pressesprecher von Sony Ericsson verlauten. Aber auch neue Geräte sind bislang nur sehr wenige angekündigt (siehe Tabelle).
Smartphones mit Windows Mobile 6.1 lassen sich mehrheitlich nicht upgraden. Dies ist bei gerade mal fünf Geräten möglich. Weshalb das so ist, wollen die Hersteller nicht verraten. «Es gibt keine Begründung», sagte etwa der Pressesprecher von Sony Ericsson verlauten. Aber auch neue Geräte sind bislang nur sehr wenige angekündigt (siehe Tabelle).
Fazit: Die gelungene Oberfläche hilft Anwendern beim Bedienen ohne lästigen Stift. Windows Mobile 6.5 braucht zwar weniger Ressourcen als der Vorgänger, bleibt aber abhängig von der Hardware und kann deshalb immer noch träge reagieren. Der Backup-Dienst My Phone ist eine sehr sinnvolle Ergänzung für Smartphones. Das Sichern der Daten funktionierte im Test rasch und problemlos. Schlecht: Die Anzahl Windows-Mobile-Geräte, die sich auf das neue Handy-Betriebssystem upgraden lässt, können an einer Hand abgezählt werden. Abgesehen von der guten Backup-Funktion gibts keinen Grund, auf Windows Mobile umzusteigen. Aber dank verbessertem Ressourcenverbrauch spricht immerhin auch nichts mehr dagegen.