Kartellbeschwerde 10.08.2017, 15:30 Uhr

Microsoft beschwichtigt AV-Anbieter

Im Juni gipfelte der Streit um den vorinstallierten Virenschutz in Windows 10 in einer Kartellbeschwerde von Kaspersky gegen Microsoft. Weil die Redmonder nun enger mit AV-Anbietern zusammenarbeiten wollen, zieht Kaspersky seine Klage zurück.
Microsoft lenkt ein: Seit Windows 8 verfügt das Betriebssystem aus Redmond über einen standardmässig installierten Virenschutz. Dieser sorgte in Windows 10 nun fr Unmut bei zahlreichen Anbietern von Antiviren-Software. Grund hierfür war weniger der Windows Defender selbst, als viel mehr die Art und Weise wie Microsoft seine Kunden zur Nutzung der eigenen AV-Software forcierte. Schliesslich legten die Security-Experten von Kaspersky Lab eine kartellrechtliche Beschwerde gegen die Praxis von Microsoft in Russland, Deutschland und der EU ein. Nachdem die Redmonder im Zuge des Fall Creators Update nun verschiedene Anpassungen an ihrem OS vorgenommen haben, zog Kaspersky Lab seine Beschwerde zurück.

Microsoft favorisiert den Windows Defender

Im Wesentlichen ging es Kaspersky um die automatische Aktivierung des Windows Defenders sobald das Abonnement einer AV-Lösung von Drittherstellern ausläuft. Ferner habe das Betriebssystem aufgrund von Kompatibilitätsproblemen bei verschiedenen Updates die bislang installierte AV-Lösung mit dem hauseigenen Tool ersetzt. Dabei habe es vor allem an der Zusammenarbeit zwischen Microsoft und den AV-Herstellern gehapert. Letzteren fehlte oft einfach die notwendige Zeit, um ihre Tools an eine neue Windows-10-Version anzupassen. In einem Blogpost geloben die Redmonder nun Besserung. Künftig wolle man enger mit den verschiedenen AV-Herstellern zusammenarbeiten. Dadurch sollen Kompatibilitätsprobleme zwischen AV-Software und OS der Vergangenheit angehören. Die Kooperation umfasse etwa einen transparenteren Einblick in den Update-Fahrplan für Windows 10. Zudem will man AV-Herstellern mehr Zeit für die Anpassung ihrer Software einräumen. Ferner erfolgen Benachrichtigungen über ablaufende Abos nun über die AV-Software selbst und nicht mehr über Windows direkt. Zudem müssen Nutzer dem Wechsel auf den Windows Defender nun aktiv zustimmen. Kaspersky Lab zeigt sich indessen erfreut über die vorgenommenen Änderungen in Windows. Von einer starken Partnerschaft zwischen Microsoft und AV-Herstellern wird vor allem die Sicherheit der Kunden profitieren, verspricht der AV-Spezialist.



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